Die Schulen erfuhren vor wenigen Tagen kurz vor der Zeugnisausgabe, dass nach den Ferien Unterrichtsangebote gestrichen werden müssen, um ausreichend Pädagogen als Klassenleiter zu haben. Das Kultusministerium in München spricht offiziell nur von möglichen "punktuellen Einschränkungen bei Wahl- und Neigungsangeboten".
Lehrerverbände hingegen sehen eine dramatische Situation und befürchten größere Klassen, die Streichung von wichtigen schulischen Angeboten sowie die vermehrte Einstellung von Studentinnen und Studenten sogar als Klassenlehrkraft.
In der vergangenen Woche hatte das Ministerium über die sieben Bezirksregierungen die Schulbehörden mittels eines Briefes über die Probleme informiert. "Dieses Schreiben ist schlicht Beleg dafür, dass es dem Ministerium nicht mehr gelingt, das Bildungssystem angemessen auszustatten", sagt Florian Kohl, stellvertretender Landesvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).
"Das Kultusministerium fordert jetzt alle Schulen auf, minimal zu planen, also nur noch das anzubieten, was scheinbar unbedingt notwendig ist", formuliert es Simone Fleischmann, die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV). Die vor Ort Verantwortlichen für die Grund-, Mittel- und Förderschulen müssten es nun richten.
Laut Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) kann noch nicht gesagt werden, wie die Lehrerversorgung am Ende der Ferien im Vergleich zum gerade beendeten Schuljahr aussieht. Personalplanung und Personalgewinnung liefen derzeit auf Hochtouren. "Belastbare Angaben, wie sich die Unterrichtsversorgung zu Beginn des Schuljahres darstellen wird, sind zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich." Piazolo verweist darauf, dass es bundesweit schwierig sei, Lehrkräfte zu finden. Das Geld für die Stellen sei aber vorhanden.
(dpa)