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Bildung: Flucht in die Schule: Wie Bayern ukrainische Kinder aufnimmt

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Flucht in die Schule: Wie Bayern ukrainische Kinder aufnimmt

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    Für Kinder und Jugendliche aus der Ukraine sollen die Schulen ein sicherer Ort sein.
    Für Kinder und Jugendliche aus der Ukraine sollen die Schulen ein sicherer Ort sein. Foto: dpa (Symbolbild)

    Wie viele am Ende geflohen sein werden, weiß noch niemand. Fest steht aber: Derzeit kommen vorwiegend Frauen und Kinder aus der Ukraine nach Deutschland. Kinder, die auch in die Schule gehen sollen und wollen. Das wichtigste Ziel sei jetzt, allen möglichst schnell Angebote zu unterbreiten, sagte Bayerns Kultusminister Michael Piazolo am Dienstag nach der Kabinettssitzung in München. Die derzeitigen Kapazitäten an den Schulen reichen dafür aller Voraussicht nach nicht aus.

    Michael Piazolo (Freie Wähler) muss die Integration an Schulen planen.
    Michael Piazolo (Freie Wähler) muss die Integration an Schulen planen. Foto: Sven Hoppe, dpa

    „Ich gehe fest davon aus, dass wir weitere schaffen müssen“, so Piazolo. Weitere Klassen etwa, mit zusätzlichen Lehrerinnen und Lehrern. Man wolle nicht nur geflohene Lehrkräfte aus der Ukraine einbinden, sondern auch Pensionäre animieren. Eine Ministeriumssprecherin ergänzt auf Anfrage unserer Redaktion, dass auch Mittel für Drittkräfte bereitstünden, die Sprachförderung und interkulturelle Projekte durchführen sollen.

    Spätestens nach drei Monaten gilt die Schulpflicht

    Derzeit würden schon in ganz Bayern Kinder und Jugendliche aus der Ukraine in spezielle Klassen für Schüler mit Flucht- oder Migrationsgeschichte aufgenommen. Viele dieser Angebote bestehen noch aus den Jahren 2015 und 2016, als vor allem Kinder aus Syrien, Afghanistan und dem Balkan nach Bayern kamen.

    Normalerweise gilt für Kinder aus Flüchtlingsfamilien nach drei Monaten Aufenthalt in Bayern die Schulpflicht. Jungen Ukrainerinnen und Ukrainern, die schon früher in den Unterricht möchten, will die Staatsregierung das ermöglichen. Im Kultusministerium wurde dafür eine eigene Stabsstelle „Flüchtlingsintegration“ eingerichtet.

    Die Angebote für ukrainische Kinder und Jugendliche – Sprachkurse für Vorschüler, Deutschklassen oder Sprachförderung neben dem regulären Unterricht – soll es über alle Schularten hinweg geben, auch an Realschulen und Gymnasien. Im Ministerium geht man davon aus, dass der Bildungsstand der Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine höher ist als der der Ankömmlinge von 2015 und 2016. Viele der ukrainischen Kinder waren in ihrer Heimat wohl auf dem Gymnasium. Vor fünf Jahren hingegen hatten sich die Integrationsmaßnahmen vor allem an Grund- und Mittelschulen abgespielt.

    Psychologen helfen Schülern aus der Ukraine

    Die Schule solle für die Geflüchteten ein „sicherer Ort“ mit verlässlichen Strukturen sein und die psychisch belasteten und traumatisierten Kinder auf diese Weise stabilisieren, heißt es aus dem Ministerium. „Dabei stellen besonders die Lehrkräfte für Schülerinnen und Schüler verlässliche erste Bezugspersonen dar.“ Außerdem sollen die über 970 Schulpsychologinnen und Schulpsychologen und die 1800 Beratungslehrkräfte bei persönlichen Krisen helfen.

    Bis zum Wochenende waren schon rund 10.000 Menschen aus der Ukraine in Bayern angekommen.

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