Wie können Kinder und Jugendliche sich verantwortungsvoll und sicher im Internet bewegen? Digitalisierung und Medienkompetenz waren am Dienstag Thema in Bayerischen Kabinett. Florian Herrmann, Leiter der Staatskanzlei und auch Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien, betonte bei der anschließenden Pressekonferenz, wie wichtig es für die Demokratie sei, dass jeder mit Medien souverän umgehe. Das bedeute, Wahrheit von Fake News zu unterscheiden und Manipulation zu erkennen. "Die Aktivitäten zur Stärkung der Medienkompetenz sind erfolgreich und sind es wert, fortgeführt zu werden", so Herrmann.
App soll Medienkompetenz von Schülerinnen und Schülern in Bayern stärken
Digitalministerin Judith Gerlach stellte am Dienstag bei der Kabinettssitzung eine App vor, die Kinder fit im Umgang mit dem Internet machen soll. "Wir haben Risiken im Internet, das betrifft schon unsere Kleinen", sagte Gerlach. Dafür sollen Kinder mit der App "Wo ist Goldi?" sensibilisiert werden. Zwei Schülerklassen aus Augsburg dienten als erste Nutzer und gaben Feedback zur App. Themen der spielerisch gestalteten Lern App sind sichere Passwörter, fragwürdige E-Mails, Fake News und ihre Einordung. Gerlach sagte, dass laut einer Studie der Techniker Krankenkasse rund 1,8 Millionen Kinder und Jugendliche von Cybermobbing betroffen sind. "Die Eltern sind leider oft die Letzten, die davon erfahren." Auch das solle die App ändern.
Bayerns Kultusminister Michael Piazolo sprach am Dienstag über den IQB-Bildungstrend 2021. Auf den ersten Blick gebe es "erfreuliche Ergebnisse", aber auch "Hausaufgaben" bei der deutschlandweiten Studie. Bayern sei dabei zwar mit Sachsen eines der besten zwei Länder, im Vergleich zur letzten Erhebung 2016 aber zurückgefallen. Inwieweit die Corona-Pandemie dafür verantwortlich ist, lässt sich laut Piazolo nicht sagen. Es ergibt sich daraus für Bayerns Bildungsminister aber in jedem Fall, dass Rückstände aufgeholt werden müssen.
Mit Blick auf die Corona-Pandemie sagte Piazolo, so viel Normalität wie möglich sei das Motto des neuen Schuljahres. Dennoch sehe man bei Corona keine Entlastung: Aktuell seien 0,66 Prozent der Schüler und 2,37 Prozent der Lehrer am Coronavirus erkrankt. Bei den Schülern könnten allerdings Meldungen fehlen.
Corona-Lage an Schulen: Bayerisches Kabinett hält Rückkehr zu Masken- und Testpflicht nicht für nötig
Die Corona-Situation in Bayern ist in den Schulen aber nach wie vor Thema. Man beobachte die Lage weiterhin, sehe aber keinen Anlass, die aktuellen Vorgaben zu ändern, wie Herrmann am Dienstag erklärte. Mit Abstand zum Oktoberfest sehe man einen Rückgang der Corona-Zahlen, die Situation an den Kliniken sei allerdings herausforderrnd. "Alles in allem ist das Ergebnis des Monitorings, dass wir bei unserer geltenden Verordnung bleiben."
Piazolo äußerte sich in diesem Zusammenhang zu den Luftfiltern an Schulen. Hier gebe es einen Zielkonflikt: Man wolle die Gesundheit ohne Masken und Tests schützen und setze daher auf Lüften und Luftfilter. Piazolo empfiehlt, für die Gesundheit die Geräte laufen zu lassen. "Aber das ist immer eine Abwägungssache." Nach aktuellem Stand sei es nicht notwendig, zu einer Masken- oder Testpflicht zurückzukehren.
Was können Fake News anrichten und wie sind sie zu erkennen? Darüber spricht der Gründer des Anti-Fake-News-Blogs Volksverpetzer im Podcast "Augsburg, meine Stadt":