Es ist wie immer bei starken Worten: Sie müssen mit Leben erfüllt werden, müssen in der Praxis bestehen. Das gilt in besonderer Weise für das, was Wissenschaftsminister Markus Blume am Montag sagte: „Die bayerischen Hochschulen stehen fest an der Seite jüdischer Studierender, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.“ Von einem „Bollwerk gegen Antisemitismus“ an den Hochschulen sprach Blume. Und von der – umstrittenen – Exmatrikulation als „Ultima Ratio“. Sie ist Teil eines fünf Punkte umfassenden „bayerischen Aktionsplans“.
Staatsregierung und Hochschulen zeigen sich entschlossen
Kein Zweifel: Staatsregierung und Hochschulen zeigen sich nicht nur entschlossen, aktiv gegen Antisemitismus vorgehen zu wollen. Sie untermauern dies auch, indem sie etwa binnen kurzer Zeit Antisemitismusbeauftragte an den Hochschulen installiert haben. Das allerdings hätten sie schon wesentlich früher tun können – und sollen. Wie den nun angekündigten Ausbau von Lehre und Forschung zu Antisemitismus oder die ebenfalls angekündigte „regelmäßige Gesprächsplattform mit jüdischen Studierenden und Lehrenden“.
Antisemitismus äußert sich nicht allein in exmatrikulations-würdigen Fällen. Er zeigt sich in (vermeintlichen) Details, in Halbsätzen, durch ein vergiftetes Klima, das gerade an Universitäten als ausgewiesenen Orten des Meinungsstreits entstehen kann. Wo aber hört, ganz konkret, Meinung auf? Wo beginnt, ganz konkret, (Juden-)Hass? Gefordert ist hier eine besondere Sensibilität – die sich nicht per Aktionsplan verordnen lässt. Es gibt auch dafür ein Wort: Zivilcourage.
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