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Bayern: Wie die Corona-Pandemie vielen Kindern geschadet hat

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Wie die Corona-Pandemie vielen Kindern geschadet hat

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    Die negativen Folgen der Corona-Pandemie für immer mehr Kinder und Jugendliche sind durch viele Studien belegt.
    Die negativen Folgen der Corona-Pandemie für immer mehr Kinder und Jugendliche sind durch viele Studien belegt. Foto: Sebastian Gollnow, dpa (Symbolbild)

    Übergewicht, Essstörungen, Bewegungsmangel, Ängste und Depressionen – die negativen Folgen der Corona-Pandemie für immer mehr Kinder und Jugendliche sind durch viele Studien belegt. Das ganze Ausmaß aber wird sich nach Einschätzung von Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek erst „zeitversetzt“ zeigen.

    Bei der Vorstellung des neuen bayerischen Kindergesundheitsberichts am Donnerstag sagte der CSU-Politiker: „Der Mehrzahl unserer Kinder und Jugendlichen in Bayern geht es nach wie vor gut. Dennoch besteht kein Zweifel, dass die Pandemie für die Kinder und Jugendlichen auch erhebliche körperliche, psychische und soziale Folgen hatte, die sich teilweise erst noch zeigen werden.“ Er forderte, dem Thema mehr Aufmerksamkeit zu widmen und kündigte an, die Vernetzung von Ärzten, Kliniken, Schulen, Kitas, Jugendämtern, Gesundheitsdienst und Sportvereinen voranzutreiben, um betroffenen Kindern und Jugendlichen schneller zu helfen und die Prävention im Freistaat zu verbessern.

    Viele Kinder haben während der Lockdowns zugenommen

    Eine Initiative zielt auch darauf, die rund 2,2 Millionen Kinder und Jugendlichen in Bayern wieder mehr für den Sport zu begeistern. Bewegungsmangel gilt Experten als eines der Probleme, die durch die Pandemie besonders verschärft wurden, weil aus Gründen des Infektionsschutzes in Schulen und Vereinen die

    Holetschek setzt auf ein Projekt mit dem Bayerischen Landessportverband. Nicht nur Schul- sondern auch kleinere Kinder sollen damit in die Vereine gebracht werden.

    Bei Zuwanderern kämen oft Sprachbarrieren hinzu

    Ein weiterer Schwerpunkt betrifft die psychische Gesundheit Minderjähriger. Wie beim Bewegungsmangel so sind nach Ansicht der Fachleute auch hier Kinder und Jugendliche aus sozial schwächeren Schichten deutlich stärker betroffen. Gabi Haus, vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Bayern, berichtete von einer „großen Anzahl psychischer Veränderungen“ bei Minderjährigen. Dies gelte insbesondere für Kinder und Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen, die wenig Sozialkontakte haben und „sehr handy-lastig sind“. Bei Zuwanderern kämen oft Sprachbarrieren hinzu. „Wir brauchen einen Ausbau der Sprachförderung. Ohne Sprache keine Teilhabe“, sagte Haus und forderte außerdem eine bessere Vernetzung niederschwelliger Hilfsangebote.

    Darauf pocht auch die Arbeiterwohlfahrt in Bayern. „Die Voraussetzungen für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen müssen auf allen Ebenen gewährleistet werden. In Bayern ist das keinesfalls so, deshalb fordern wir die Staatsregierung auf, flächendeckend die akute und weiterführende Versorgung sowie präventive Maßnahmen auszubauen“, erklärten die Landesvorsitzenden Nicole Schley und Stefan Wolfshörndl. Sie fordern unter anderem, ausreichend Plätze in jugendpsychiatrischen Kliniken und psychotherapeutischen Praxen zu schaffen.

    Holetschek versicherte auf Nachfrage unserer Redaktion: „Wir genehmigen zurzeit jeden Platz, der beantragt wird.“ Aktuell stünden in Bayern 815 vollstationäre Betten und 517 tagesklinische Plätze an 37 Standorten zur Versorgung psychisch kranker Kinder und Jugendlicher zur Verfügung. Zudem seien weitere 123 Betten und 52 Plätze landesweit genehmigt, aber noch nicht in Betrieb. Weitere Anträge lägen nicht vor.

    Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast mit einer Long-Covid-Patientin an:

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