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Bayern: Schlechtes Schul-Essen: Qualität lässt zu wünschen übrig

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Schlechtes Schul-Essen: Qualität lässt zu wünschen übrig

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    Die Qualität der Mahlzeiten in bayerischen Schulmensen lässt zu wünschen übrig.
    Die Qualität der Mahlzeiten in bayerischen Schulmensen lässt zu wünschen übrig. Foto: Symbolbild: dpa

    Mit dem Essen ist es so eine Sache am Münchner Luisengymnasium. Denn was in der Mensa der Schule auf den Tisch kommt, haben nicht nur Köche gekocht. Da hatten auch andere ihre Finger drin – die Schüler. Morgens um sieben Uhr geht es jeden Tag los: Einkaufen, Gemüse putzen, schnippeln und kochen. Jede Woche ist eine andere Klasse an der Reihe. Das ganze Schuljahr hindurch wird am Luisengymnasium auf diese Weise gekocht – von Schülern für Schüler und natürlich Bio. Das Modell ist deutschlandweit einzigartig und wurde jetzt von Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) ausgezeichnet. Doch auf jede

    Um die Mittagskost in deutschen Schulen ist es insgesamt nicht gut bestellt. Das geht aus einer Studie der Hochschule Niederrhein hervor. 90 Prozent der Mensen verfehlen die Qualitätsstandards für gesundes Essen – so das Ergebnis der Untersuchung von 200 Schulen über einen Zeitraum von fünf Jahren. Volker Peinelt, Professor für Catering-Services und Lebensmittelhygiene, sagt: „Die bisherigen Versuche, in Deutschland die Situation zu verbessern, schlugen leider fehl.“ Das Essen werde oftmals viel zu lange warmgehalten. Dadurch gehen Vitamine verloren.

    Auch Behörden mit Schulessen unzufrieden

    Auch aufseiten der Behörden ist man mit der Qualität des Schulessens noch nicht zufrieden. „Das Potenzial für eine gesundheitsförderliche Verpflegung ist noch groß“, sagt Helmut Brunner, der bayerische Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, im Vorwort einer Studie, die sein Haus im Mai herausgegeben hat.

    Damit sich diese Situation verbessert, wurden bereits 2009 in jedem Bundesland Stellen eingerichtet, bei denen sich die Schulen beraten lassen können. Denn Vorschriften zum Essen gibt es nicht. Inhalte und Qualität der Schulverpflegung unterliegen keinen staatlichen Kontrollen. Sie sind Angelegenheit der Schulen oder des Sachaufwandträgers – also des Landkreises oder der Gemeinde, in der die Schule liegt. Angesichts der steigenden Zahl an Ganztagesschülern wird das Thema für sie aber immer wichtiger.

    In Bayern lassen sich 50 Schulen pro Jahr zum Thema Mensa beraten. Und es bringt etwas, davon ist Sabine Mehring von der zuständigen Vernetzungsstelle Schulverpflegung überzeugt: „Die Schulen vereinbaren jetzt mit den Zulieferern Qualitätsmerkmale. Das gab es vorher nicht“, sagt sie.

    Um die Catering-Firmen beurteilen und vergleichen zu können, hat die Deutsche Ernährungsgesellschaft (DEG) einen Katalog an Standards ausgearbeitet. Etwa muss es einmal pro Woche Fisch geben oder Vollkornprodukte.

    Die Zahl der Lieferbetriebe, die diese Standards erfüllen und sich ein Zertifikat erteilen lassen, steigt, sagt Elke Liesen von der DEG. „Es hat ein Umdenken stattgefunden: Es geht nicht mehr nur um den Preis, sondern auch um die Qualität.“

    Das Münchner Luisengymnasium dürfte dennoch weiterhin ein Modellprojekt bleiben. „Die meisten Schulen haben keine geeignete Küche, geschweige denn finden sie einen Betreiber“, sagt Liesen von der DEG. „Denn im Sommer kommt sechs Wochen lang kein einziges Kind zum Essen.“

    Im Luisengymnasium hat es dennoch funktioniert. Dort haben sie einen Koch gefunden, der sein Personal in den Ferien anderweitig beschäftigt. Doch auch hier sind sich Rektor und Elternbeirat einig: „Man kann das nicht auf alle Schulen übertragen“, sagen sie.

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