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Bayern: Kunst und Kultur neu gefördert

Kunst

Kleine Museen müssen bald genauer rechnen

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    So ein Zirkus! Die aktuelle Ausstellung im Schwabmünchner Museum befasst sich mit Clowns und der Manege.
    So ein Zirkus! Die aktuelle Ausstellung im Schwabmünchner Museum befasst sich mit Clowns und der Manege. Foto: Marcus Merk

    Bayern setzt neue Grenzen bei der Förderung für nichtstaatliche Museen im Freistaat. Künftig können diese oft kleinen Häuser nur noch mit einer finanziellen Unterstützung von staatlicher Seite rechnen, wenn ein Projekt, das sie planen, Gesamtkosten von 3000 Euro überschreitet. Das gilt für Museen privater Träger. Bei kommunalen Einrichtungen liegt die sogenannte Bagatellgrenze doppelt so hoch, wie das Ministerium für Wissenschaft und Kunst unserer Redaktion mitgeteilt hat. Vorher hatte es gar keine Bagatellgrenzen gegeben.

    Die neuen Grenzwerte wurden auf Verlangen des Obersten Rechnungshofs eingeführt. Vereinfacht gesagt hatte die Behörde darauf hingewiesen, dass jede Förderrichtlinie auch Bagatellgrenzen enthalten muss. Zwischenzeitlich waren Überlegungen aus dem Ministerium nach außen gedrungen, dass Fördermittel künftig möglicherweise erst ab Gesamtprojektkosten von 5000 Euro für private und sogar 10.000 Euro für kommunale Träger beantragt werden könnten. Besonders kleine Häuser mit schmalem Budget befürchteten, ihren Betrieb nicht mehr stemmen zu können.

    In Schwaben gibt es etwa 220 nichtstaatliche Museen

    Auf Nachfrage gibt Kunstminister Markus Blume (CSU) Entwarnung. „Ab 1. Januar 2025 gilt: Private Träger können ab 3000 Euro Projektkosten, kommunale Träger ab 6000 Euro eine Förderung beantragen.“ Blume weiter: „Unser Versprechen steht: Auch kleinere Träger von Museen können weiterhin auf unsere uneingeschränkte Unterstützung zählen. Die Museen sind Zeugen unserer Geschichte und Schatzkammern unserer Kultur – und so behandeln wir sie auch.“ Rund 1200 nichtstaatliche Museen gibt es in Bayern, etwa 220 in Schwaben. Viele widmen sich Liebhaberthemen: das Käthe-Kruse-Museum in Donauwörth, das Deutsche Hutmuseum in Lindenberg im Allgäu, Heimatmuseen wie in Hergensweiler, Todtenweis oder Höchstädt.

    Eine Sprecherin des Ministeriums erläutert, weshalb die Regeln nicht zu einer Einsparung von Fördermitteln führen sollen: Liege ein Einzelprojekt unter den zuwendungsfähigen Kosten, könnten mehrere Projekte zusammengeschlossen werden. „Hätten die Richtlinien 2023 bereits gegolten, wären lediglich Projekte mit einem Anteil von 0,7 Prozent an der Gesamtfördersumme unter der Bagatellgrenze geblieben.“ Außerdem seien die Mittel aus dem Fördertopf - 2023 waren das knapp fünf Millionen Euro - zuletzt gar nicht ausgeschöpft worden.

    Die Sammlung des Maskenmuseum Diedorf ist kurios.
    Die Sammlung des Maskenmuseum Diedorf ist kurios. Foto: Marcus Merk

    Sieht man die neuen Regeln in den Museen auch so entspannt? Doris Hafner leitet das Kulturbüro in Schwabmünchen (Landkreis Augsburg) und ist für das kleine städtische Museum verantwortlich. Gerade läuft dort eine Ausstellung zur Geschichte des Zirkus. „Im Dauerbetrieb ist unser Haus nicht auf staatliche Förderung angewiesen“, sagt Hafner. „Zuletzt haben wir bei der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen Fördergelder beantragt, um unser Depot zu optimieren. Das hätten wir ohne den Staat nicht stemmen können.“ Angesichts der neuen Bagatellgrenzen denkt sie pragmatisch. „Größere Projekte kosten schnell mehr als 6000 Euro. Und Einzelinvestitionen sind meistens auch schon teurer – die Klimavitrinen zum Beispiel, die wir kürzlich angeschafft haben.“

    Eigenanteil der Kommune könnte ein Problem fürs Museum sein

    Werden Projekte kommunaler Museen erst ab 6000 Euro Gesamtkosten gefördert, „müsste man im Zweifel perspektivischer planen, vielleicht auf Jahre im Voraus, und so mehrere Teilprojekte zu einem Gesamtprojekt zusammenfassen“, sagt Hafner. Hier wittert sie eine mögliche Schwierigkeit. „Das Problem ist der Eigenanteil der Kommunen: Man kann ja nicht vorhersehen, ob dann im Haushalt genügend Geld vorhanden sein wird. Aber ohne diesen Eigenanteil gibt es auch meistens keine Förderung.“ Das stimmt. Grundsätzlich finanziert der Freistaat maximal 50 Prozent der Gesamtkosten, der Rest entfällt auf die Träger und andere Förderer.

    Michael Stöhr, Leiter des Maskenmuseums in Diedorf, reagiert auf die Frage nach staatlicher Förderung resigniert. Stöhr zeigt in einem Bauernhaus rund 9000 Masken aus aller Welt. Zwar ist er auf der Internetseite des Landesamts für Denkmalpflege gelistet und wissenschaftlicher Partner der Universität Augsburg, eine Förderung hat der ehemalige Kunstlehrer aber nach eigenen Angaben noch nie bekommen. Er vermutet, dass seine Ausstellung nicht den bayerischen Vorstellungen eines Museums entspricht: „Bei mir darf man alles aufsetzen und anfassen.“ Selbst wenn die neuen Regeln für ihn nichts ändern werden, beklagt Stöhr etwas, das auch die Schwabmünchner Kulturmanagerin teilt: den Fokus auf Prestigeprojekte. Doris Hafner formuliert es so: „Bayern ist in der Kultur- und Museumslandschaft sehr auf Leuchtturmprojekte fixiert. Dabei sind es die Museen vor Ort, die dazu beitragen, bei Menschen und vor allem Kindern die Neugier zu wecken und dafür zu sorgen, dass diese später auch die großen Museen für sich entdecken.“

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