Sprache ist der Schlüssel für eine gelungene Integration. Um diese zu gewährleisten, hat das Bayerische Sozialministerium Mitte Dezember ein neues Gesetz erlassen. Es sieht verpflichtende Tests für alle Vorschulkinder vor, damit ihr Deutsch bis zum Eintritt in die Grundschule gut genug ist. Bis Ende des Monats müssen die Kindertagesstätten deshalb ihre Vorschulkinder testen und sie gegebenenfalls zu Sprachkursen verpflichten. Die Opposition hält das Gesetz für unzureichend, um Sprachkompetenzen zu verbessern.
„Von einem Sprachtest allein lernt kein Kind Deutsch“, bemängelt Simone Strohmayr, bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Landtag. Es brauche weitere Instrumente, um die Kinder zu fördern.

Neu ist vor allem, dass die Sprachtests für alle Kinder verpflichtend sind
Dem Ministerium geht es mit dem neuen Gesetz vor allem um eine genauere Erhebung des Förderbedarfs. Vieles bleibt dabei beim Alten: Sprachstanderhebungen gibt es schon jetzt, auch den Vorkurs Deutsch 240, an dem die Kinder bei Nichtbestehen der neuen Spracherhebung teilnehmen müssen, existiert bereits. Die Zahl 240 setzt sich aus 120 Stunden Sprachförderung in der Kita und 120 Stunden in der Grundschule zusammen.
Neu ist, dass jetzt die Grundschulen verpflichtet sind, ein Sprachscreening mit allen ihnen zugewiesenen Kindern durchzuführen. Dafür brauchen sie zuvor eine Bescheinigung von der Kita - die diese bis 31. Januar bereitstellen muss. Neu ist außerdem, dass auch die Kinder getestet werden, die keine Kindertageseinrichtung besuchen. Zudem ist der Vorkurs Deutsch 240 bei Nichtbestehen jetzt verpflichtend, während er zuvor optional war. Sprechen die Kinder auch nach dem Kurs nicht gut genug Deutsch für den Unterricht, sollen sie ein Jahr länger im Kindergarten bleiben und später eingeschult werden.
Kritik: Es gibt nicht genügend Plätze in den Vorkursen in der Kita
Tanja Vogel vom Kindergarten St. Michael in Eppishausen im Unterallgäu kritisiert, dass sie und ihr Team durch die Einführung der neuen Erhebung zusätzliche Arbeit hätten. Trotzdem findet sie es wichtig, dass durch das neue Gesetz auch die Kinder getestet und zum Vorkurs verpflichtet werden, die bislang keine Einrichtung besuchen. Aber: „Ich habe gar keine freien Plätze mehr für diese Kinder.“
Das gibt auch SPD-Politikerin Simone Strohmayr zu bedenken: Durch die neue Verpflichtung sei davon auszugehen, dass die Nachfrage nach den Vorkursen steigt. Deshalb brauche es genügend Kitaplätze. In der Vergangenheit seien die Sprachkurse zudem oft wegen Personalmangels abgesagt worden. Sie fordert deshalb mehr Geld vom Freistaat für die Sprachförderung in den Kitas. Insbesondere Einrichtungen mit einem hohen Anteil an Kindern mit Migrationsgeschichte sollten gezielt gefördert werden.
Sprachtests: Das neue Gesetz verdeutlicht die Relevanz des Spracherwerbs
Eine solche Kita ist Credolino, ein Haus für Kinder in Augsburg. Geschäftsführerin und Erzieherin Tanja Rüb geht davon aus, dass fast alle der 18 Kinder, die ab September Vorschulkinder sind und deshalb jetzt getestet werden müssen, zu einem Vorkurs Deutsch 240 verpflichtet werden. Gerade deshalb ist sie froh über das neue Gesetz: „Für die Kinder ist es wichtig, die Sprache gut zu beherrschen, bevor sie in die Grundschule kommen. Das wird jetzt auch für die Eltern deutlich.“ In ihrer Kita hat sie unabhängig vom neuen Sprachförderungsgesetz seit vergangenem Jahr eine gesonderte Gruppe für Vorschulkinder, in der sie spielerisch die Sprache üben.
Trotzdem kritisiert Rüb, dass die neue Sprachstandserhebung für die Einrichtungen mehr Arbeit bedeutet. Zwischen der Einführung des Gesetzes Mitte Dezember und der Frist Ende Januar sei wenig Zeit gewesen. „Wir schaffen es, alle Kinder bis Ende Januar zu testen, aber es ist ziemlich stressig.“
Da müssen sich aber einige bayer. Regionen anstrengen.
Min Jong, dat is nich anners wie als an der Küst. Do spreken de Mensen ut Freesland anners als vom Brokmerland. Dat heb ick so in min Schultid sön.
Als nächstes werden sicherlich die Föten, so nennt man ein Kind nach der 8. Schwangerschaftswoche, einem strengen Test auf die Bayerische Verfassung unterzogen.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden