Der frühere bayerische Landtagspräsident Alois Glück ist am Montag in einer Münchner Klinik gestorben. Das hat die Verwaltung des Landtags mitgeilt. Glück, der auf einem Bauernhof in Hörzing bei Traunstein aufgewachsen war, wurde 84 Jahre alt. Von 1970 bis 2008 war er Mitglied des bayerischen Landtags, 2003 wurde der CSU-Politiker dessen Präsident.
Von 2009 bis 2015 leitete er anschließend das Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Ilse Aigner, die seit 2018 Präsidentin des Landtags ist, teilt in einer Stellungnahme des Landtags ihre Bestürzung mit. "Er war ein außergewöhnlicher Politiker, der sich jahrzehntelang vor allem in der Umwelt und Sozialpolitik als Vordenker und Pionier einen Namen gemacht hat", heißt es darin.
Verdienste von Alois Glück um die bayerische Politik
Vor seiner parlamentarischen Karriere arbeitete Glück auf dem elterlichen Bauernhof und als Journalist beim Bayerischen Rundfunk. Im Landtag übernahm er 1974 die Leitung im Entwicklungs- und Umweltausschuss, 1986 wurde er Staatssekretär. Von 1988 bis 2003 war er Fraktionschef der CSU. Er engagierte sich als Ehrenvorsitzender der Bergwacht Bayern und im Netzwerk Hospiz.
2019 leitete Glück den von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) einberufenen Runden Tisch zum Artenschutz. Ziel war es, die Interessen der Landwirte in Bayern mit Forderungen des erfolgreichen Volksbegehrens "Rettet die Bienen" zu versöhnen. In der Folge lobten alle Beteiligte Glücks Einsatz und erfolgreiche Überwindung von bestehenden Konflikten.
Der CSU-Ehrenvorsitzende Theo Waigel sagte im Gespräch mit unserer Redaktion, er habe einen seiner besten Freunde verloren. „Alois Glück kannte kein Freund-Feind-Denken, ihm ging es immer darum, Vertrauen zu schaffen – in Personen, aber auch in demokratische Institutionen. Sein Ziel war es, die Gesellschaft auf der Basis seines christlichen Wertefundaments zusammenzuhalten“, sagte Waigel.
Markus Söder würdigt Alois Glück zu dessen Tod
"Er war einer der größten und bedeutendsten Politiker unseres Landes", nennt Ministerpräsident Markus Söder Glück in einer Mitteilung der Staatskanzlei. "Alois Glück war stets eine starke Stimme und moralische Instanz, die sehr fehlen wird." Glück habe die Entwicklung des Freistaats in hohen Ämtern entscheidend mitgestaltet und mitgeprägt.
Aigner würdigt zudem "seine geradlinige und ausgleichende Art", mit der er immer wieder Menschen zu guten Kompromissen habe zusammenführen können. "Er war ein Versöhner, dem es nie um die eigene Person ging, sondern der immer mit klugen Argumenten und Weitsicht überzeugen konnte“, sagt Aigner. Besonders eingesetzt habe er sich für "eine nachhaltige Entwicklung der ländlichen Räume und zugleich den Schutz der Natur". (AZ/dpa)