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Digitalisierung: Digitalminister Mehring will Faxgeräte aus Bayerns Verwaltungen verbannen

Digitalisierung

Digitalminister Mehring will Faxgeräte aus Bayerns Verwaltungen verbannen

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    Ab in die Tonne: Bayerns Digitalminister Fabian Mehring will, dass Bayerns Staatsverwaltungen ihre Faxgeräte entsorgen.
    Ab in die Tonne: Bayerns Digitalminister Fabian Mehring will, dass Bayerns Staatsverwaltungen ihre Faxgeräte entsorgen. Foto: Dominik Doschek

    Seit mindestens 30 Jahren gehören sie in vielen Büros zur Grundausstattung: Faxgeräte. In Bayerns Behörden soll das bald anders sein. Digitalminister Fabian Mehring (FW) plant den Beamten das Faxen auszutreiben und die Geräte aus der öffentlichen Verwaltung des Freistaats zu verbannen. 

    Wie Mehring in einem Gespräch mit unserer Redaktion ankündigte, will er ein ganzes Maßnahmenpaket im Kabinett vorstellen. Das Ziel: Dokumente in bayerischen Behörden sollen nach einer gewissen Übergangsfrist nur noch in digitaler Form statt per Faxgerät übermittelt werden. Der von Mehring angekündigte „Fax-Bann“ ist Teil einer Strategie, mit der der Digitalminister im neuen Jahr die Digitalisierung der Verwaltung beschleunigen will. 

    Vor 20 Jahren gehörte in ein modernes Büro ein Faxgerät. Heute sind die Fernkopierer, die einst die Kommunikation revolutionierten, aus der Mode. Bayerns Digitalminister Fabian Mehring will sie in den Verwaltungen des Freistaats abschaffen.
    Vor 20 Jahren gehörte in ein modernes Büro ein Faxgerät. Heute sind die Fernkopierer, die einst die Kommunikation revolutionierten, aus der Mode. Bayerns Digitalminister Fabian Mehring will sie in den Verwaltungen des Freistaats abschaffen. Foto: dpa (Archivbild)

    „Faxgeräte sind nicht mehr zeitgemäß und ein Relikt aus einer anderen Zeit“, sagte der FW-Politiker unserer Redaktion. „Für viele Menschen sind sie längst ein Sinnbild für Rückständigkeit bei der digitalen Transformation. Unser Bayern ist Hightech-Land. Wir sollten deshalb bundesweit vorangehen und dem Fax in der öffentlichen Verwaltung als erstes Bundesland den Stecker ziehen.“

    Zu den Erfindern des Faxgerätes zählt ein Bayer

    Nach Mehrings Überzeugung sind die meisten Menschen im Land längst weiter als der Staat und organisieren ihr Leben digital. Deshalb sei es dringend erforderlich, dass die öffentlichen Verwaltungen nachzögen. Mehring: „Wir müssen einen innovativen Staat erschaffen, der als modern wahrgenommen wird, sodass die Bürger sich positiv mit ihm identifizieren können. Dazu passen Faxgeräte aus dem letzten Jahrhundert nicht.“

    Die Anfänge des Faxens reichen sogar bis ins 19. Jahrhundert zurück, als Urahn gilt der Schotte Alexander Bain. Zu den Pionieren der Technologie gehörte nach dem Zweiten Weltkrieg der aus Bayern stammende Erfinder und Unternehmer Rudolf Hell, der bereits in den 1950er Jahren erste Geräte vertrieb. 1979 richtete in Deutschland die Post einen Fax-Dienst ein, der eigentliche Siegeszug begann dann in den 1990er Jahren, als Gerichte Faxe anerkannten. Der Begriff Fax leitet sich vom lateinischstämmigen Wort „Faksimile“ her, das die originalgetreue Wiedergabe einer Handschrift meint. 

    In Bayerns Behörden tun noch knapp 4000 Faxgeräte ihren Dienst. Diese Zahl nannte die Staatsregierung auf eine Anfrage der Grünen im Sommer 2023. Seit 2019 seien sogar mehr als 450 neue Fernkopierer angeschafft worden. Die bayerische Staatsverwaltung benutze die Faxgeräte „aufgrund bestehender gesetzlicher Regelungen, die es erlauben, Widersprüche, Klagen oder Anträge bei Gericht per Fax einzureichen“. Nach Angaben der bayerischen Regierung vom Sommer müsse in erster Linie der Gesetzgeber auf Bundesebene tätig werden, bevor die Faxe abgestellt werden könnten.

    Der so gescholtene Gesetzgeber in Berlin zeigte sich zuletzt allerdings weniger zögerlich als die Bayern bislang. Mitte November entschied der Haushaltsausschuss des Bundestags, alle Faxgeräte im deutschen Parlament zügig in Rente zu schicken. Er forderte die

    Will die Faxgeräte verbieten: Bayerns Digitalminister Fabian Mehring.
    Will die Faxgeräte verbieten: Bayerns Digitalminister Fabian Mehring. Foto: Marcus Merk

    Schon ein wenig älteren Datums ist ein Beschluss der Stadt Köln. Dort soll es sich bis spätestens 2028 ausgefaxt haben. Doch so schnell lässt sich das Fax nicht vertreiben. Nach einer Studie des Branchenverbandes der Digital-Wirtschaft, Bitkom, bringen noch mehr als 80 Prozent der Unternehmen ein Fax-Gerät zum Einsatz – allerdings mit sinkender Häufigkeit. 

    Die Stadt Köln will Faxgeräte bis 2028 verbieten

    Gefragt ist das Gerät nicht zuletzt im Kontakt mit Behörden und Verwaltungen. In einer weiteren repräsentativen Bitkom-Unternehmensbefragung erklärten erst im Herbst alle Unternehmen, dass sie gezwungen seien, immer wieder per Brief oder Fax mit Behörden zu kommunizieren. Keines der 604 befragten Unternehmen kommuniziert ausschließlich digital mit Behörden, drei von zehn schaffen eigenen Angaben zufolge zumindest eine überwiegend digitale Kommunikation. Als größter Vorteil von Faxgeräten gilt die leichte Nachweisbarkeit einer Zustellung. 

    Das Fax hat auch in anderen Ländern ein langes Leben. In Japan musste die Regierung Medienberichten zufolge Pläne zurückziehen, denen zufolge den Behörden das Faxen weitgehend verboten werden sollte. Hunderte Beamte protestierten und meinten, das sei nicht umsetzbar. Und auch in Bayern soll das Fax nach Mehrings Vorstellungen weiter faxen dürfen – sofern es beim Bürger steht. 

    Bürger sollen in Bayern weiter faxen dürfen

    Bürgerinnen und Bürger, betont der Minister, sollen ihrerseits weiterhin per Fax mit der öffentlichen Verwaltung kommunizieren können. Die Schreiben gingen dort dann gleich als digitales Computerfax ein und könnten von den Mitarbeitenden im Amt weiterverarbeitet werden. Das soll auch für das Digitalministerium gelten. 

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