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Bayerische Landesausstellung 2027 in Schwaben: „Schwesterherz! Frauen retten Bayern“

Ursberg/München

Wie die Frauen die Bayern gerettet haben

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    Dominikus Ringeisen, der Gründer des gleichnamigen Behindertenwerks, umgeben von Klosterschwestern in seinem Büro in Ursberg.
    Dominikus Ringeisen, der Gründer des gleichnamigen Behindertenwerks, umgeben von Klosterschwestern in seinem Büro in Ursberg. Foto: Drw

    Wenn es brennt, rücken die Frauen an - das gilt bei den Klosterschwestern in Ursberg sogar wortwörtlich. Denn dort wacht die Schwestern- und Werkfeuerwehr über den Brandschutz, einst waren dort mehr als 100 Nonnen aktiv. Das ist nur eine von vielen Facetten des Dominikus-Ringeisen-Werkes, das zwar nach einem Mann benannt ist, aber ohne Frauen nicht denkbar wäre.

    Genau dieser Aspekt wird bei der großen Landesausstellung in Ursberg in knapp drei Jahren zentral sein. Mit „Schwesterherz! Frauen retten Bayern“ widmet sich die Bayerische Landesausstellung 2027 einem Thema, das heute noch brandaktuell ist. Ausgehend von Schwaben nimmt die Schau die Geschichte der Gesundheit von den Bereichen Heilung und Fürsorge bis hin zu den Grundlagen der Wellnessbewegung von heute in den Blick. Landesausstellungen, die das Haus der Bayerischen Geschichte jährlich organisiert, sind Veranstaltungen von großer Strahlkraft und locken zuverlässig Zehntausende Besucher an. Aktuell läuft in Freising noch die Ausstellung über Bayern im frühen Mittelalter, im kommenden Jahr wird es in Regensburg um den bayerischen König Ludwig I. gehen.

    Schwabens große Rolle in der Gesundheitsfürsorge

    Bei der Landesausstellung 2027 soll Dillingen als Bildungsstandort und Ursberg als Ausstellungsstandort fungieren. Beide Orte sind historisch eng mit dem Thema verknüpft. Besonders seit Mitte des 19. Jahrhunderts hat sich in der Region eine besondere und weit über Bayern hinaus strahlende Gesundheitstradition entwickelt, die eng mit den Namen der „Schwabenapostel“ Regens Wagner und Dominikus Ringeisen, der franziskanischen Oberin Theresia Haselmayr und Sebastian Kneipp verbunden ist.

    Angepackt aber hätten vor allem die Frauen, sagt der Richard Loibl, Chef des Hauses der Bayerischen Geschichte. „Es war ihre Stunde.“ Industrialisierung und Bevölkerungswachstum hätten im 19. Jahrhundert zu einer Verelendung der Bevölkerung geführt. In der Not besann sich der bayerische König Ludwig I. der wenige Jahrzehnte zuvor aufgelösten Klöster. 200 wurden wieder gegründet und meist von Frauen-Orden belebt. Sie sorgten für Bildung, kümmerten sich um Kranke und Schwache.

    Priester gründete „Kretinenanstalt“

    Im Jahr 1884 eröffnete der katholische Priester Dominikus Ringeisen (1835-1904) im schwäbischen Ursberg eine „Kretinenanstalt“. Er war damit einer der Pioniere in Bayern, der die Unterstützung für Menschen mit Behinderungen und deren Angehörige professionalisierte. Über viele Jahrzehnte trug die St. Josefskongregation, eine von Ringeisen gegründete Ordensgemeinschaft, die Verantwortung für die schnell wachsende Einrichtung. Bis zu 1000 Schwestern waren in der Gemeinschaft tätig und übernahmen alle anfallenden Arbeiten. Heute ist das Werk eine kirchliche Stiftung mit überwiegend weltlichen Beschäftigten an mehr als 30 Orten in Bayern.

    Was damals wie heute galt: Frauen sind das Rückgrat. Darauf weist auch Kunstminister Markus Blume hin. „Von den Ordensschwestern des 19. Jahrhunderts bis zu den heutigen Heldinnen der Pflege – Frauen standen und stehen an der Spitze, wenn es darum geht, Heilung zu bringen“. Sie habe mit dem Titel der Ausstellung anfangs nicht so viel anfangen können, sagte Katharina Wildenauer, Generaloberin der Josefskongregation, jetzt in München, wo die Verträge für die Schau unterzeichnet wurden. Doch das habe sich geändert, denn es stimme ja: „Hand angelegt haben die Frauen“. Früher seien es Klosterschwestern gewesen, heute weltliche Mitarbeiterinnen, so Wildenauer. „Wir gehören zusammen.“

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