Nur zwei Wochen nach dem letzten Streik bei der Deutschen Bahn legt die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) den Zugverkehr in Deutschland erneut lahm. Dieses Mal soll der Ausstand ganze sechs Tage lang dauern. Der Streik im Personenverkehr hat am Mittwochmorgen um 2 Uhr begonnen und dauert bis Montag (29. Januar) um 18 Uhr.
Bahnstreik hat Auswirkungen auf S-Bahn in München
Die S-Bahn München erwartete bereits ab Dienstagabend um 20 Uhr "massive Beeinträchtigungen", wie es auf deren Webseite heißt. Die Störungen werden bis in die Nacht auf Dienstag andauern. Während des Streiks verkehren alle S-Bahn-Linien laut dem Betreiber mindestens im Stundentakt:
- Die S1 verkehrt zwischen Ostbahnhof und Freising im 60-Minuten-Takt und fährt nicht zum Flughafen.
- Die S2 verkehrt zwischen Markt Schwaben und Dachau alle 20 bis 40 Minuten, auf den übrigen Abschnitten im Stundentakt.
- Die Linien S3, S4, S6 und S7 verkehren im Stundentakt.
- Die Linie S8 fährt zwischen Pasing und Flughafen alle 20 Minuten, zwischen Pasing und Germering alle 20 bis 40 Minuten sowie zwischen Germering und Herrsching alle 60 Minuten.
- Die S20 entfällt.
Die Betreiber raten, während des Streiks von Reisen abzusehen und diese auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben. Fahrgästen sollen sich regelmäßig auf der Webseite oder in der App München Navigator über die Verbindungen informieren. Auch eine kostenfreie Hotline steht unter 08000-996633 zur Verfügung. Dort kann es allerdings während Stoßzeiten zu längeren Wartezeiten kommen.
In den Nächten auf Donnerstag und auf Freitag kommt es zusätzlich zum Streik in der Zeit zwischen 21.30 Uhr und 4.40 Uhr zu Bauarbeiten auf der Stammstrecke. Währenddessen fährt die Linie S6 als einzige Linie zwischen Ostbahnhof und Pasing.
Bereits vierter Bahnstreik im laufenden Tarifkonflikt
Im laufenden Tarifkonflikt zwischen der Bahn und der GDL ist es bereits der vierte Streik. Die Bahn hatte am Freitag ein neues Tarifangebot vorgelegt, um die GDL wieder an den Verhandlungstisch zu holen. Das Angebot sieht 4,8 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten ab August und weitere fünf Prozent mehr ab April 2025 vor. Auch die Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie ist direkt nach einem möglichen Tarifabschluss vorgesehen. Zudem soll eine Option zu einer Stunde weniger Arbeitszeit für Lokführer und Zugbegleiter ab dem 1. Januar 2026 enthalten sein.
Das reichte für neue Verhandlungen aber offenbar nicht aus. Die GDL teilte mit: "Mit dem dritten und angeblich verbesserten Angebot hat die Deutsche Bahn AG erneut gezeigt, dass sie ihren bisherigen Verweigerungs- und Konfrontationskurs unverdrossen weiter verfolgt – von Einigungswillen kein Spur."