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Bahn: Bayerns Verkehrsminister sieht 49-Euro-Ticket in Gefahr

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Bayerns Verkehrsminister sieht 49-Euro-Ticket in Gefahr

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    Bei der Verkehrsminister-Konferenz geht es einmal mehr um das 49-Euro-Ticket.
    Bei der Verkehrsminister-Konferenz geht es einmal mehr um das 49-Euro-Ticket. Foto: Fabian Strauch, dpa

    Trübe Aussichten für Bahnpendler? Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) geht davon aus, dass das beliebte 49-Euro-Ticket im kommenden Jahr teurer wird. Nicht einmal für dieses Jahr sei die Finanzierung gesichert, erklärte Bernreiter am Montag in München. Sollte der Bund nicht zu seinen Zusagen stehen, drohe im Extremfall schon im laufenden Jahr eine Verteuerung oder ein Auslaufen des Angebots. 

    So oft verkauft sich das 49-Euro-Ticket

    Das 49-Euro-Ticket, das im vergangenen Jahr an den Start ging, ermöglicht Reisenden bundesweit freie Fahrt in Regionalzügen sowie Bussen und Bahnen des Nahverkehrs. Für viele Kunden und Kundinnen ist das deutlich günstiger und vor allem einfach, weil sie für die verschiedenen Anbieter nur noch ein Ticket benötigen. In Bayern gibt es zudem noch ein 29-Euro-Ticket für Azubis und Studierende.

    Finanziert wird das 49-Euro-Ticket jeweils zur Hälfte vom Bund und den Ländern. Schon Anfang dieses Jahres stand eine Preiserhöhung im Raum. Diese wurde aber vermieden, weil vom vergangenen Jahr noch 700 Millionen Euro übrig waren, die nun hergenommen werden sollten, um Defizite zu decken. Doch genau an dieser Lösung, die auf einer Zusicherung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beruht, werden jetzt Zweifel laut.

    Das sagen die Verkehrsminister der Bundesländer zum 49-Euro-Ticket

    Wie Bernreiter im Vorfeld der Verkehrsminister-Konferenz sagte, die Mitte der Woche in Münster stattfindet, hat der Bund bislang seinen 350-Millionen-Anteil nicht bezahlt. Die Bundesregierung mache auch keine Anstalten, die dafür nötigen Gesetzesänderungen vorzunehmen. Bernreiter, der Sprecher der unionsgeführten Länder bei der Verkehrsminister-Konferenz, ist: „Wenn man so rum tut, schrillen bei uns die Alarmglocken.“ 

    Nach Angaben des CSU-Politikers wurde bislang auch das Ziel verfehlt, bundesweit zwei Millionen neue Kunden für das 49-Euro-Ticket zu gewinnen. Tatsächlich seien es nur etwa 300.000. Das wirke sich auch auf die Preiskalkulation aus. Für das kommende Jahr müsse man also von steigenden Preisen ausgehen. Seit Mai 2023 wurden nach den Zahlen der Bundesregierung rund 74 Millionen Deutschlandtickets verkauft, das Angebot hat derzeit rund elf Millionen ständige Nutzerinnen und Nutzer.

    Bayerns Verkehrsminister Bernreiter beschwert sich über Bundesregierung

    Diesen droht auch an anderer Stelle Ungemach. Denn Bernreiter beklagte, dass der Bund zu wenig Geld für Unterhalt und Ertüchtigung von Bahnstrecken bereitstelle. Das gefährde das bestehende Angebot. Schleswig-Holstein hat bereits angekündigt, aufgrund fehlender Mittel aus Berlin das Angebot an Regionalzügen zu kürzen. Im flächenmäßig mehr als viermal so großen Bayern kämpfe man um den Erhalt des jetzigen Angebots. Für dessen Ausbau gebe es keine Luft, so der bayerische Verkehrsminister. Der Bund müsse dringend nachbessern. Für die Sanierung der Gleise fehlten in den nächsten Jahren 40 Milliarden Euro.

    Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sieht die Verantwortung beim Bund.
    Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sieht die Verantwortung beim Bund. Foto: Peter Kneffel, dpa (Archivbild)

    Die Bahn will in den nächsten Jahren sogenannte Hochleistungskorridore zeitweise sperren und in einem Zug sanieren. Bernreiter kritisierte eine Beschränkung der Sanierungstätigkeit auf diese Korridore als unzureichend. Obendrein scheint unklar, wie der Ersatzverkehr in dieser Zeit finanziert wird. Die Länder wollen dafür offenbar mehr Geld.

    Von Baustellen sind auch Augsburger Bahnpendler betroffen

    Bis 2030 will die Bahn bundesweit 40 Korridore mit 4000 Schienenkilometern generalsanieren. Für Bayern sind sieben Projekte angekündigt. Darunter die 85 Kilometer lange Strecke zwischen Würzburg und Nürnberg (ab 2028) sowie ab 2030

    Bereits ab 2026 an die Reihe kommen sollen die Korridore München – Rosenheim,

    Weniger Verspätungen, mehr Klimaschutz. Mit diesem Versprechen will die Deutsche Bahn eine neue ICE-Strecke zwischen Augsburg und Ulm bauen. Aber dagegen regt sich Widerstand. Hören Sie über diesen Konflikt unseren dreiteiligen Recherche-Podcast "Weichenstellung" .

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