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Ingolstadt braucht dringend Kita-Personal
![In diesem Kindergartenjahr bekommen nicht mehr alle Ingolstädter Kinder einen Kita-Platz. Es fehlt an Personal. In diesem Kindergartenjahr bekommen nicht mehr alle Ingolstädter Kinder einen Kita-Platz. Es fehlt an Personal.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
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In Ingolstadt bekommen 187 Kinder keinen Betreuungsplatz. Es fehlt schlicht am Personal. Jetzt hat OB Christian Scharpf einen Brandbrief nach München geschrieben.
Lange konnte Ingolstadt allen Eltern einen Wunsch nach einem Kindergarten- oder Krippenplatz erfüllen. Doch ab dem kommenden Kindergartenjahr ist das anders. Im Stadtrat war in der vergangenen Woche die Rede davon, dass es demnächst für 187 Kinder keinen Platz gibt. Das Problem sei der eklatante Fachkräftemangel bei den Erziehern und Kinderpflegerinnen, heißt es seitens der Stadt. Insgesamt sind alleine in städtischen Einrichtungen derzeit 27 Planstellen für Fachkräfte sowie 17 Ergänzungskräfte unbesetzt. Dies hat zur Folge, dass im kommenden Kindergartenjahr voraussichtlich rund 180 bis 200 Betreuungsplätze nicht vergeben werden können.
Personalmangel: Eine Kita in Mailing kann nicht eröffnen
Kitas gäbe es genügend in Ingolstadt. Eine Einrichtung in Mailing mit drei Gruppen sowie weitere Gruppen in anderen Kitas stehen aber leer und können nur deshalb nicht eröffnet werden, weil es kein Personal gibt. Andere Kitas können keine neuen Kinder aufnehmen.
„Wir haben alle Maßnahmen ausgeschöpft, die wir selbst in der Hand haben“, sagt Oberbürgermeister Christian Scharpf. In 2021 hat Ingolstadt eine Willkommensprämie eingeführt für Fachkräfte, die von außerhalb der Region an eine Einrichtung in Ingolstadt gewechselt waren. Bis zu 3600 Euro konnten Erzieherinnen und Erzieher so zusätzlich erhalten. Letztendlich hatte die Prämie die Lage aber nicht entspannt, so dass dieses Modell wieder eingestellt worden ist. Vor wenigen Wochen dann hat die Stadt eine Arbeitsmarktzulage beschlossen, wonach Kita-Personal zehn Prozent über dem Tarif bezahlt wird. So soll nicht nur ein finanzieller Anreiz für Männer und Frauen geschaffen werden, in Kitas nach Ingolstadt zu wechseln. Auch Erzieherinnen und Kinderpfleger, die bereits in der Stadt arbeiten, sollen von einem möglichen Wechsel abgehalten werden. „Alle Maßnahmen, die wir als Stadt selbst ergreifen können, werden jedoch nicht ausreichen, um den steigenden Bedarf an pädagogischem Personal künftig zu decken“, sagt Scharpf.
Christian Scharpf hat einen Brief an die bayerischer Sozialministerin geschrieben
Deshalb hat der OB einen Brandbrief an Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf geschrieben. Darin heißt es: „Ich bitte Sie daher als zuständige Ministerin, schnell und unkompliziert die rechtlichen Rahmenbedingungen zu ändern, an die wir als Stadt bei der Einstellung von Fach- und Ergänzungskräften gebunden sind.“ Scharpf zielt mit diesem Satz darauf ab, dass Bayern den Begriff der Fachkraft zumindest kurzfristig ausweiten soll. Denn bislang dürfen beispielsweise keine studierten Pädagogen, wie etwa Absolventen mit Bachelor oder vergleichbaren Abschlüssen, als Fachkräfte in der Kinderbetreuung eingesetzt werden. Ihnen fehlt die dafür nötige staatliche Anerkennung. Darüber hinaus soll sich auch der Einsatz von Hilfspersonal in Kitas im Anstellungsschlüssel niederschlagen, fordert Scharpf. Zuletzt drängt der OB auch auf eine kostenfreie Ausbildung für Kinderpfleger und -pflegerinnen an den Fachschulen. Es sei untragbar, so Scharpf, dass dafür rund 170 Euro im Monat fällig werden.
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