Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler will mit der geplanten Übernahme des Regensburger Antriebsspezialisten Vitesco in den Kreis der zehn größten Unternehmen der Branche weltweit aufsteigen. Die Hauptversammlungen beider Unternehmen sollen Ende April der geplanten Fusion zustimmen, kündigte Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld am Dienstag bei der Jahres-Pressekonferenz seines Unternehmens an. Die Schaeffler-Familienholding IHO und die Schaeffler AG kontrollierten nach einem erfolgreich vollzogenen Übernahmeangebot bereits etwa 89 Prozent der Vitesco-Aktien.
Für den erwarteten Fall einer breiten Zustimmung würde bis voraussichtlich Ende des Jahres ein Unternehmen mit 120.000 Mitarbeitern, weltweit 100 Werken und einem Jahresumsatz von 25 Milliarden Euro entstehen. Als weltweit größter Zulieferer in der Branche gilt derzeit die Robert Bosch AG. Mit Continental und ZF Friedrichshafen zählen weitere in Deutschland ansässige Unternehmen zu den Branchengrößen. "Die Transaktion macht Freude. Man sieht, dass da eine Menge Potenzial drin ist", sagte Rosenfeld, der auch den fusionierten Konzern leiten soll.
Schaeffler hat im vergangenen Jahr wegen der geplanten Vitesco-Übernahme weniger Gewinn gemacht als im Vorjahr. So fiel der auf die Aktionäre entfallende Nettogewinn mit 310 Millionen Euro trotz des anziehenden Tagesgeschäfts fast nur noch halb so hoch aus wie im Vorjahr, wie das SDax-Unternehmen mitteilte. Neben höheren Zinsen belastete die Bewertung der angedienten Vitesco-Aktien aus dem Übernahmeangebot. Zudem fielen hohe Kosten vor allem für Energieabsicherungsgeschäfte an.
Dabei wuchs der Umsatz im Konzern um 3,2 Prozent auf 16,3 Milliarden Euro. Währungsbereinigt betrug das Plus 5,8 Prozent. Im neuen Jahr geht Schaeffler von einem deutlichen währungsbereinigten Umsatzwachstum aus. Dabei nimmt der Konzern aber bereits an, dass die Übernahme des Antriebsspezialisten Vitesco im vierten Quartal über die Bühne geht.
Vorstandschef Klaus Rosenfeld betonte, Schaeffler sei für das Zukunftsthema E-Mobilität gut aufgestellt. Im vergangenen Jahr seien Aufträge in Höhe von 5,1 Milliarden Euro in diesem Bereich eingegangen. Die gesamte Autosparte habe Aufträge im Wert von 13 Milliarden Euro eingespielt, sagte Rosenfeld der Deutschen Presse-Agentur. "Natürlich kommt die E-Mobilität. Sie kommt in jedem Fall. Die Frage ist nur, in welcher Geschwindigkeit." Auf den großen Märkten USA und China sei derzeit zu beobachten, dass es einen Trend zu den zeitweise bereits abgeschriebenen Hybridantrieben gebe.
(dpa)