Der Weg für die Fusion der beiden bayerischen Unternehmen Schaeffler und Vitesco zu einem der zehn größten Autozulieferer der Welt ist frei. Nach den Aktionären von Vitesco am Mittwoch haben am Donnerstag die Schaeffler-Aktionäre bei der Hauptversammlung dem Vertrag zur Verschmelzung zugestimmt. Sie soll bis zum vierten Quartal dieses Jahres umgesetzt sein. Das neue Unternehmen soll dann unter dem Namen Schaeffler fungieren.
Es wird nach Angaben des bisherigen und künftigen Schaeffler-Vorstandschefs Klaus Rosenfeld 120.000 Mitarbeiter in weltweit 100 Werken beschäftigen und einen Jahresumsatz von rund 25 Milliarden Euro generieren. Schaeffler hatte ohne Vitesco im Jahr 2023 einen Umsatz von 16,3 Milliarden Euro erzielt. Vitesco ist 2019 aus der ehemaligen Antriebssparte der Continental AG hervorgegangen und war 2021 selbst an die Börse gebracht worden.
Die Zustimmung am Donnerstag galt als Formalie - die stimmberechtigten Aktien der Schaeffler AG sind alle bei der Eignerfamilie um Georg Friedrich Wilhelm Schaeffler und seiner Mutter Maria-Elisabeth Schaeffler gebündelt. Künftig werden alle Schaeffler-Aktien stimmberechtigt sein. Die Vitesco-Aktionäre erhalten für eines ihrer Papiere 11,4 Aktien des neuen Unternehmens. Zuvor hatte Schaeffler per Übernahmeangebot zum Preis von 94 Euro pro Papier mehr als 88 Prozent der Vitesco-Aktien eingesammelt.
Schaeffler, der auch Chef des Aufsichtsrates bei dem Unternehmen mit Sitz im fränkischen Herzogenaurach ist, betonte bei der Hauptversammlung, die Fusion sei "ein Meilenstein in unserer Unternehmensgeschichte". Vorstandschef Klaus Rosenfeld sagte: "Wir möchten ein Unternehmen schaffen, das zu den Weltmarktführern im Bereich der Antriebstechnik zählt." Schaeffler setzt dabei wie Vitesco stark auf die Zukunft in der Elektromobilität. Man gehe davon aus, dass 2035 etwa 60 Prozent der Neufahrzeuge rein elektrisch und 30 Prozent als Hybride fahren, hieß es. Allerdings seien die Gewinnmargen bei Verbrennerantrieben derzeit noch interessanter.
Die Fusion wird nach den Worten Rosenfelds einmalige Investitionskosten in Höhe von 665 Millionen Euro verursachen. Ziel sei es, durch den Zusammenschluss jährlich 600 Millionen Euro zu sparen. Das volle Potenzial soll bis 2029 entfaltet sein. Der Abbau von Personal und die Schließung von Standorten im Zuge der Fusion seien nicht beabsichtigt.
(dpa)