Gartenarbeit ist gesund und macht Freude: Was aber gilt es zu beachten, damit nun alles im Garten und auf dem Balkon prächtig gedeihen kann? Claudia Schönmüller, die Leiterin der Bayerischen Gartenakademie, gibt Tipps:
Frostgefahr: Auch wenn nun überall im Handel schöne Blumen zum Einpflanzen stehen, rät Claudia Schönmüller zur Vorsicht: „Viele der jetzt angebotenen Frühlings- und Sommerblüher sind im Gewächshaus vorgezogen worden. Die meisten sommerblühenden Arten sind frostempfindlich und dürfen erst nach den Eisheiligen, also ab Mitte Mai, ins Freie gepflanzt werden. Daher: Jetzt noch Finger weg beispielsweise von Petunien, Geranien oder Schopflavendel.“ Weniger empfindlich seien etwa Hornveilchen, Goldlack und Primeln. Oft reiche nur eine Frostnacht und alles ist kaputt. Daher gelte auch, dass alles, was an Gemüse jetzt direkt ins Beet oder in den Balkonkasten gesät oder gepflanzt wird, noch unbedingt mit einem Vlies nachts abgedeckt werden sollte.
Den Boden nicht umgraben, sondern vorsichtig lockern
Boden: Damit sich Blumen und Gemüse gut entwickeln, gilt es aber zunächst einen Blick auf die Böden zu werfen und diese vorzubereiten: „Aber bitte die Böden nicht tief umgraben“, warnt die Expertin. Denn in den tiefen, dunklen Bodenschichten tummeln sich unzählige, wertvolle Lebewesen, die für einen gesunden Boden unverzichtbar sind. Befördert man sie in die oberen Schichten, sterben sie. „Daher sollten die Böden mit einer Grabgabel nur vorsichtig gelockert und gedüngt werden.“ Beim Düngen gelte: Viele Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner tun sich mit der Einarbeitung von Kompost oder organischem Dünger wie beispielsweise Hornspäne oder Hornmehl leichter. „Mineralischer Dünger ist an sich nicht schlechter, er muss aber ganz exakt dosiert werden, damit es nicht zu Überdüngung kommt.“

Auch Kübelpflanzen sollten regelmäßig umgetopft und gedüngt werden, dafür sei jetzt der ideale Zeitpunkt. Lässt sich eine Kübelpflanze leicht aus dem Topf heben, sei das ein Zeichen, dass ein größerer Topf mit frischer Erde nötig ist. Und noch ein Tipp: „Den Kübelpflanzen geht es wie uns Menschen: Sie müssen sich an die Sonne erst wieder gewöhnen.“ Das heißt, sie sollten nicht sofort in die pralle Sonne gestellt werden, sondern zunächst an ein schattigeres Plätzchen. „Kältempfindliche Kübelpflanzen wie Hibsikus kann man tagsüber auf Balkon oder Terrasse abhärten, nachts gehören sie noch ins Haus solange die Nachttemperatur unter zehn Grad fällt.“
Karotten, Radieschen, Spinat jetzt direkt ins Beet säen
Aussaat: Wer jetzt mit dem Gemüseanbau starten möchte, sollte ein paar Dinge beachten: So sollte beispielsweise die Fruchtfolge berücksichtigt werden. Das heißt etwa: Wenn Sie im vergangenen Jahr Kohlpflanzen angebaut haben, sollten sie in den nächsten drei Jahren Kohlpflanzen nicht an die gleiche Stelle setzen. „So verhindert man die Ausbreitung von bakteriellen oder pilzlichen Schaderregern. Wir haben ein eigenes Infoblatt unter dem Titel ‘Gemüse im Gartenjahr’ auf unserer Homepage mit allen wichtigen Tipps.“ Und es macht Sinn, bei allen Gemüsesaaten auf die Aussaatinformationen auf dem Tütchen zu achten. Was man jetzt beispielsweise schon ins Beet säen kann, sind Karotten, Radieschen, Spinat, Pastinaken, Erbsen oder Rucola. „Auch Salatpflanzen können jetzt bereits ins Beet.“ Der Ballen sollte aber nur etwa zur Hälfte in die Erde, „dann sitzen die Salatblätter später nicht direkt auf der Erde auf und lassen sich besser ernten“. Tomaten, Gurken, Zucchini oder Kürbis kann man zwar auf der Fensterbank bereits vorziehen, ins Freie dürfen sie allerdings erst nach den Eisheiligen. „Einzige Alternative ist das frostfrei gehaltene Gewächshaus.“

Schneiden: Beim Heckenschnitt immer darauf achten, dass keine brütenden Vögel gestört werden. „Kernobstbäume können noch bis kurz vor der Blüte geschnitten werden“, erklärt Schönmüller. „Auch Ziersträucher können ausgelichtet werden“, allerdings sollte auch hier vorher geschaut werden, ob ein Vogel darin nistet. Und: „Sobald die Forsythien blühen, können auch die Rosen geschnitten werden. Wobei man historische Sorten nur auslichtet und zurückgefrorene Triebe entfernt. Edelrosen dagegen können kräftig zurück geschnitten werden, dann treiben sie wieder schön aus.“ Auch verblühte Stauden sollten nun zurückgeschnitten werden.
Rasen: Rasenfreunde sollten nun ihre Grünfläche mit dem Handvertikutierer, nicht mit der Maschine, von Moos befreien, sagt Schönmüller. Bis Anfang Mai könne dann bei Bedarf auch nachgesät werden. Nicht vergessen: Wo nachgesät wurde, muss auch gegossen werden.

Schädlinge: Gerade der Buchsbaumzünsler ist schon jetzt für viele Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner ein Thema, „viele rufen bereits bei unserem Gartentelefon an“. Die Expertin rät dazu, den Schädling so früh und so gründlich wie möglich abzusammeln. Dafür wirklich ins Innere der Buchsbäume schauen. Auch ein weiterer Schädling ist längst wieder auf dem Vormarsch: Schnecken. Auch sie sollten sehr regelmäßig abgesammelt werden.
Hilfe am Gartentelefon
Hilfe: Die Bayerische Gartenakademie hat ein Gartentelefon: Experten helfen unter der Nummer 0931/9801-3333 immer Montag und Donnerstag von 10 - 12 Uhr sowie 13 - 16 Uhr weiter, E-Mail: Bay.gartenakademie@lwg.bayern.de; Infos auch unter www.lwg.bayern.de
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