Herr Egner, der Bayerische Rundfunk hat am Freitagvormittag mitgeteilt, dass Sie sich von Bayern 1 und Ihrer Sendung „Fritz und Hits“ noch vor Weihnachten verabschieden werden. Um größeren Abschiedsrummel zu vermeiden, hieß es, wollten Sie aber nicht verraten, wann die letzte Sendung sei. Nach einem freiwilligen Abschied klang das alles nicht ...
FRITZ EGNER: Ich selbst wurde am Freitag von der Pressemitteilung überrascht. Ich habe mich dazu entschlossen, dass schon an diesem Freitagabend meine letzte Sendung sein wird. Um 23 Uhr ist dann Schluss. Ich habe das von langer Hand geplant, weil ich meinen Abschied so gestalten will, wie ich das für richtig halte.
In der Pressemitteilung hieß es auch, dass ab 10. Januar 2025 auf Bayern 1 ein „unterhaltsames Musikformat“ starte, bei dem „ausschließlich Lieblingshits und Lieblingsstars der Hörerinnen und Hörer“ gespielt würden.
EGNER: Ich empfinde das als befremdlich. Lieblingshits am Freitagabend zu spielen – das machen alle. Ich habe mich mit meiner Sendung davon abheben wollen. Formatradio ist ja sonst überall zu hören. Meine Hörerinnen und Hörer haben mich immer wieder darin bestätigt. Ich denke, sie wollen nicht, dass immer irgendwelche Lieblingshits gedudelt werden – und ich denke, dass ihnen eben auch Interviews und Hintergrundinformationen wichtig sind.
Wie hat Bayern 1 denn Ihnen gegenüber das Aus begründet? War es ein Rauswurf?
EGNER: Man hat mir ein Ende meines Engagements bis Jahresende nahegelegt. Ich wollte eigentlich bis Mitte nächsten Jahres weitermachen. Das war mein Wunsch. Aber diesem Wunsch konnte oder wollte man nicht entsprechen.
Warum?
EGNER: Das konnte man mir nie richtig erklären. Genannt wurden Kostengründe, Sparmaßnahmen, Generationengerechtigkeit – alles Mögliche. Ich konnte das nicht nachvollziehen. Aber ich wollte mich auch nicht aufdrängen, das ist nicht meine Art.
Ging es ums Geld?
EGNER: Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich habe keine besonders große Gage bekommen. Wenn mir Bayern 1 daher meinen Abschied als Sparmaßnahme verkaufen will, ist das unglaubwürdig.
Sind Sie sehr verärgert?
EGNER: Das ist vielleicht ein zu großer Begriff. Ich würde sagen: Ich bin enttäuscht.
Zumal Sie in diesem Jahr Ihr 50-jähriges Jubiläum als Radiomoderator feiern, 45 Jahre davon waren Sie beim BR.
EGNER: Ich blicke auf eine sehr schöne Zeit zurück.
Wie geht es jetzt für Sie weiter?
EGNER: Ich habe mit einem Team ein Quiz entwickelt, das international in Deutsch und Englisch verfügbar ist und als App heruntergeladen werden kann. „Quiz mit Fritz“ heißt es, ein Musikquiz. In dem sind auch die Interviews in Ausschnitten zu hören, die ich in den vergangenen Jahrzehnten mit vielen Stars geführt habe. Dem werde ich mich jetzt noch stärker widmen – ich habe ja jetzt Zeit.
Mit dem BR ist es vorbei?
EGNER: Ja, mit dem Bayerischen Rundfunk kann ich mir kaum noch eine Zusammenarbeit vorstellen. Aber ich muss eines betonen, und daran liegt mir sehr viel: Ich möchte dem BR nichts Schlechtes nachsagen, ich habe ihm letztlich meine gesamte Radio- und Fernsehkarriere zu verdanken. Ich hatte immer völlig freie Hand, mir hat nie jemand reingeredet, nie hat man mich kritisiert oder in eine andere Richtung drehen wollen. Es war eine unbeschwerte Arbeit.
Wie sehen Sie die Zukunft von Bayern 1?
EGNER: Es ist zu befürchten, dass der Sender immer mehr zum Formatradio wird. Dass also zum Beispiel weniger Songs öfter gespielt werden. Dass der Wortanteil weiter zurückgeht. Es droht Eintönigkeit. Ich glaube nicht, dass sich der BR damit einen Gefallen tut. Denn diese Art von Musikradio machen alle anderen auch. Ein Unterscheidungsmerkmal sind eben Sendungen mit Inhalten, wie „Fritz und Hits“. Ansonsten kann man ja auch Spotify einschalten, wo man zudem zielgerichteter unterhalten wird.
Zur Person
Fritz Egner, am 3. August 1949 in München geboren, wurde vor 50 Jahren als Radiomoderator entdeckt – begonnen hatte er als Studiotechniker beim US-Militärsender AFN in München. 1979 kam er zu Bayern 3, später wurde er auch im Fernsehen mit Shows wie „Dingsda“ (ARD) oder „Die versteckte Kamera“ (ZDF) einem breiten Publikum bekannt.
Schade daß diese tolle Sendung zu ende geht. Fritz Egner hat uns in seiner sympathischen Art die vielen Geschichten der Musiklegenden erzählt.
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