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Augsburger Domsingknaben: Ex-Mitarbeiter der Domsingknaben soll Kinder nackt gefilmt haben

Augsburger Domsingknaben

Ex-Mitarbeiter der Domsingknaben soll Kinder nackt gefilmt haben

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    Erschütterung bei den Augsburger Domsingknaben: Ein früherer Mitarbeiter des Knabenchors soll Kinder zwischen 2017 und 2020 heimlich nackt gefilmt haben.
    Erschütterung bei den Augsburger Domsingknaben: Ein früherer Mitarbeiter des Knabenchors soll Kinder zwischen 2017 und 2020 heimlich nackt gefilmt haben. Foto: Ulrich Wagner

    Die Augsburger Domsingknaben sollen Opfer eines früheren Mitarbeiters geworden sein, der minderjährige Kinder und Jugendliche heimlich fotografiert und gefilmt haben soll. Der Untersuchungszeitraum der Ermittlungen reiche von 2017 bis 2020. Die Institution der Augsburger Domsingknaben, eine Einrichtung des katholischen Bistums Augsburg, sei hierzu von Ermittlungsbehörden in Augsburg und Bamberg als Zeugin angehört worden, erklärten die Augsburger Domsingknaben in einer Pressemitteilung am Mittwoch. 

    Augsburger Domsingknaben: Ex-Mitarbeiter filmt Kinder beim Duschen

    Auf Wunsch der Ermittlungsbehörden und zum Schutz der Betroffenen habe man die breite Öffentlichkeit bislang nicht informiert. Es habe jedoch bereits "Gespräche und Aufarbeitung mit Betroffenen und deren Eltern sowie umfassende Informationsabende für alle Angehörigen der Domsingknaben" gegeben.

    Weder Mitarbeiter noch Familien oder die Sänger selbst sollen von den mutmaßlichen Taten des früheren Mitarbeiters gewusst haben, so die Domsingknaben.
    Weder Mitarbeiter noch Familien oder die Sänger selbst sollen von den mutmaßlichen Taten des früheren Mitarbeiters gewusst haben, so die Domsingknaben. Foto: Valentin Wohlfarth (Archiv)

    Den Angaben zufolge waren die Ermittlungsbehörden im Oktober 2022 auf die Augsburger Domsingknaben zugegangen, zwischen November 2022 und Ende Januar 2023 seien die Betroffenen informiert und Zeugen befragt worden. Insgesamt arbeitete der Tatverdächtige fünf Jahre lang für die Institution, dies jedoch nicht in leitender Funktion, wie es hieß. Das Arbeitsverhältnis habe er auf eigenen Wunsch im Herbst 2020 beendet, sagte der kaufmännische Geschäftsführer Leonhard Fitz im Gespräch mit unserer Redaktion. "Bis die Polizei auf uns zukam, hatten sowohl Mitarbeiter als auch Familien und Sänger selbst keinerlei Anhaltspunkte für seine mutmaßlichen Taten."

    Geschäftsführer Leonhard Fitz: Erschütterung bei Domsingknaben ist groß

    Aktuell haben die Augsburger Domsingknaben, deren Kammerchor überregional bekannt ist, 330 Sänger im Alter von zwei bis 25 Jahren. Die Jüngeren von ihnen leben zu Hause in ihren Familien und besuchen verschiedene Schulen in Stadt und Landkreis Augsburg. In der Regel kommen sie zweimal wöchentlich für den Musikunterricht im Haus St. Ambrosius zusammen, wird auf der Internetseite der Domsingknaben erklärt. 

    Fitz sagte, der Großteil der Bilder sei seines Wissens nach nicht im Haus St. Ambrosius entstanden. Der Mann habe die Sänger auch zu Konzerten begleitet. Und weiter: Das Material sei mutmaßlich mit versteckten Kameras angefertigt worden, die man aufgrund der professionellen Vorgehensweise im Prinzip nicht habe entdecken können. "Die Erschütterung war und ist bei uns sehr groß. Aber es geht nicht darum, wie erschüttert wir als Institution oder Mitarbeiter sind, sondern es geht darum, den Betroffenen bestmöglich beizustehen."

    Wie die zuständige Generalstaatsanwaltschaft auf Anfrage erklärte, führt das "Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet" bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg gemeinsam mit der Kriminalpolizeiinspektion Augsburg nach einem Hinweis aus dem Ausland bereits seit August 2020 ein Ermittlungsverfahren – zunächst wegen des Verdachts des Erwerbs und Besitzes kinderpornographischer Schriften – gegen einen mittlerweile in Dresden wohnenden 25-Jährigen. 

    Durchsuchung Ende 2020 in Dresden: Polizei findet 160 Videos

    Ende September 2020 erfolgte demnach eine Durchsuchung seiner Wohnung, bei der mehrere, teils verschlüsselte Computer und Smartphones sichergestellt worden seien. Auf einem unverschlüsselten Smartphone seien 378 kinderpornographische Bilder gefunden worden. Später sei man unter anderem auf 160 Videoaufnahmen gestoßen, die männliche Kinder und Jugendliche vorwiegend in Duschen oder Toiletten zeigen.

    "Aufgrund der abgebildeten Räumlichkeiten und im Hinblick auf die vormalige berufliche Tätigkeit des Beschuldigten" sei schnell der Verdacht entstanden, "dass es sich bei den heimlich gefilmten Kindern und Jugendlichen um ehemalige oder aktuelle Mitglieder" des Chores handele, so die Behörde. In der Folge sei aufwendig versucht worden, sie zu identifizieren. Ermittelt werde inzwischen auch wegen "Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs und von Persönlichkeitsrechten durch Bildaufnahmen in mehreren Fällen". Die Verantwortlichen und Mitarbeiter der Augsburger Domsingknaben hätten die Ermittlungen "tatkräftig unterstützt und wesentliche Hinweise geliefert". Bislang konnten, so die Generalstaatsanwaltschaft, 34 Geschädigte identifiziert werden. Bei einer niedrigen einstelligen Zahl von Geschädigten stehe eine Identifizierung auf den teilweise mehrere Jahre zurückliegenden Aufnahmen noch aus.

    In einem Fall, hieß es weiter, habe sich aus einer Vernehmung eines Geschädigten der Verdacht eines sexuellen Missbrauchs eines zur mutmaßlichen Tatzeit 13-jährigen Jungen in einer Wohnung des Beschuldigten in München im Jahr 2017 ergeben. "Ob dieser Fall im Zusammenhang mit den Domsingknaben steht, kann ich nicht sagen", erklärte deren kaufmännischer Geschäftsführer Fitz.

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