Im Meer aus Menschen rinnt langsam eine Träne. Die Zahl 25.000 ist kaum über dem Augsburger Rathausplatz verhallt, da sackt die junge Frau in der schwarzen Lederjacke und den schwarzen, nach hinten gebundenen Haaren leicht zusammen und weint einfach, im Gesicht ein mildes Lächeln. Und so steht sie da, ganz für sich in diesem stillen Moment, aber doch umtost von der Wucht ringsherum. Von all den Menschen, die sich an diesem Nachmittag in Augsburg umarmen, die singen, klatschen und schreien. Die Schilder mit eindeutigen Botschaften hochhalten. "Augsburg ist bunt", ist oft zu lesen, "Hass ist keine Meinung" oder: "Sei ein Mensch." Es ist ein Nachmittag, an dem sich viel Angestautes Bahn bricht. Und doch bei vielen der Eindruck entsteht, dass das noch nicht reicht.
Augsburg