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Augsburg: Eltern stemmen sich gegen den Verfall ihrer Schule

Schule

Eltern stemmen sich gegen den Verfall ihrer Schule

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    Schulleiter Michael Böck im Treppenhaus, in dem Farbe und Putz abgegangen waren.
    Schulleiter Michael Böck im Treppenhaus, in dem Farbe und Putz abgegangen waren. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Der Gestank nach Toilette schlug Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften schon im Treppenhaus entgegen. Rund um die abgewetzten Holzstufen des nach außen hin prächtigen Altbaus blätterten Putz und Farbe von den Wänden. Jetzt ist hier der Boden mit Folie abgeklebt, in den Sanitärräumen klaffen offen die Backsteinwände, die abmontierten Kloschüsseln liegen draußen am Schultor. Anja Waninger gönnt sich im Pausenhof der Ulrichschule einen Mittags-Burger. Vorhin hatte sie das erste Mal in ihrem Leben ein Schleifgerät in der Hand. Waninger ist Vorsitzende des Elternbeirats an der Förderschule in der Augsburger Innenstadt – und für die nächsten Wochen Bauarbeiterin. „Wahnsinn, wie es hier aussieht“, habe sie gedacht, wann immer sie in der Schule gewesen sei. Doch die Stadt Augsburg machte keine Hoffnung auf eine baldige Sanierung. Also packen die Eltern selbst an.

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    10 Kommentare
    Hans Meixner

    Man muss sich das mal vorstellen, gerade in Augsburg, dass Eltern Schulen renovieren müssen, da die Stadt dafür kein Geld hat, gleichzeitig aber eine aufwändige Theatersanierung durchführt, die jetzt schon bei über 400 Mio Euro (!) ist, mit dem Argument, dass dies für die Kultur wichtig wäre. Ist man hier Blind oder/und uninteressiert an dem Nachwuchs, dass Schüler in maroden Gebäuden und Sanitäranlagen unterrichtet werden müssen, weil kein Geld vorhanden ist?!? Was für eine Ironie und Frechheit gegenüber unserem Nachwuchs, solche Prioritäten zu setzen!

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    Sebastiano Caruso

    Politische Entscheidungen müssten nach moralischen, tugendhaften am Gewissen orientiert getroffen werden! Stattdessen bereinigt man aktuelle und vererbte Selbstsucht, Ängste, Drohungen, Bosheiten NICHT aus dem Kochtopf der Regierenden. Sondern verschleppt sie nach der allgemeinen Haltung: die anderen waren es, was kann ich schon dafür, als Konstante zur Beschmutzung ihrer eigenen Gewissen und zum Leid Unschuldiger (in diesem Fall Kinder...) ...immer weiter mit.

    Franz Xanter

    Man sollte sich daran erinnern, welche Partei, Parteien, man bei den letzten Wahlen unterstützt hat!

    Walter Koenig

    Diesen Eltern zolle ich Respekt. Denn statt immer nur zu fordern legen sie selber Hand zur Renovierung an. So etwas nennt man auch Gemeinsinn, eine Fähigkeit, die in den Herren in den vorstehenden Kommentaren völlig abgeht.

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    Hans Meixner

    Das Eine hat nichts mit dem Anderen zu tun! Hier geht es allein darum, welche Prioritäten die Stadt beim "Geldausgeben" setzt. An erster Stelle müssten die Schulen und andere, dem Gemeinwohl wichtige Einrichtungen stehen, bevor man solche Unsummen an Geld für eine Theatersanierung ausgibt. Ich habe als Elternbeirat bereits vor über 30 Jahren bei Reinigungs- und kleinen Renovierungsarbeiten in der Grundschule zusammen mit anderen Eltern mitgeholfen, da schon damals das Geld für die Schulen klamm war. Daher ist es für mich noch mehr unverständlich, dass so eine Stadt wie Augsburg dann solche enorme Summen für ein Theater ausgibt.

    Walter Koenig

    Ich würde Ihnen empfehlen, den Haushaltsplan der Stadt Augsburg erst einmal gründlich zu lesen, Herr Meixner. Denn dort finden Sie auch die Summen, welche für die Schulsanierungen bereit gestellt sind. Eine Stadt wie Augsburg hat aber noch ein paar Verpflichtungen mehr als nur die Schulen. Der Erhalt des Theaters ist eine davon, und bei der Verpflichtung war man hier ein halbes Jahrhundert außen vor. Sie schreiben doch selbst, dass schon vor 30 Jahren die Kassen für die Schulen klamm waren, und da hat niemand ein Theater saniert! Was hat also damals für klamme Kassen gesorgt?

    Maja Steiner

    Nein, das ist nicht richtig so. Wenn Ihr Vermieter sein Haus vergammeln lässt, jedes Jahr aber mit noch einem größeren Protzauto vorfährt, fangen Sie dann auch an, das Haus die bröckelnde Fassade zu sanieren und die undichten Wasserleitungen zu richten und ihm damit seine Immobilie auf Vordermann zu bringen? Dann wäre er ja schön dumm, wenn er überhaupt noch etwas reparieren ließe, statt sich ein paar noch teurere Nice to haves zuzulegen. Die Aussage der OB Weber man könne, solle und dürfe die verschiedenen Projekte und Aufgaben einer Stadt nicht gegeneinander ausspielen, ist scheinheilig, wenn es um Dinge geht, die man verpflichtend aufsuchen muss - nämlich Kinder die Schule und dort auch mal das Klo. Ins Theater muss niemand, so wichtig Kultur auch sein mag.

    Walter Koenig

    Ihr Vergleich hinkt gewaltig, Frau Steiner. Wie Sie ja heute selbst lesen können, würden in ganz Deutschland 55 Milliarden Euro für Schulsanierungen benötigt. Augsburg hat also nicht alleine das Problem. Aber hier gibt es Leute, die das Wort Gemeinsinn noch mit Leben erfüllen und selbst mit anpacken. Und dann gibt es hier Leute, die kein Problem damit haben, wenn Fußballspieler irrsinnige Gehälter bekommen, mit irrsinnigen Ablösesummen verkauft werden und das auch noch mit Trikotkäufen unterstützen, aber gleichzeitig wettern, weil die Stadt sich erdreistet, nach fünf Jahrzehnten des Nichtstuns jetzt endlich auch ein eigenes Theater saniert. Ganz ehrlich, da nötigen mir die Eltern mit Gemeinsinn mehr Respekt ab als die Meckerer hier.

    Hans Meixner

    Das liegt nicht nur an den einzelnen Parteien, Egal welche Partei/Koalition an der Macht ist, es ist immer das gleiche. Heute schimpft die SPD im Bund über die "Merkelregierungszeit" und was da alles versäumt wurde, dabei vergisst sie, dass sie damals mit in der Regierung war. Ist doch in Augsburg nicht anders....

    Susanne Metz

    Ein wahrhaftes Armutszeugnis für die Stadt! Was sagt das Gesundheitsamt zu Toiletten, die nach jahrzehntelang eingesifftem Urin in den Kacheln riechen? Schon vor den Türen hält man den Geruch kaum aus. Das ist nicht nur an dieser Schule der Fall, sondern an anderen ganz genauso. Wer haftet eigentlich, wenn ein ehrenamtlich arbeitender Elternteil sich verletzt? Die Stadt nimmmt gelassen hin, dass enttäuschte Bürger ihre Arbeit macht! Eine Schande!

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