"Er sagte kein einziges Wort, murmelte nicht mal oder öffnete seinen Mund": So beschreibt ein Augenzeuge die Festnahme des mutmaßlichen Täters, der bei Schloss Neuschwanstein am Mittwoch eine 21-Jährige in den Abgrund gestoßen haben soll. Die Frau verstarb wenig später im Krankenhaus. Ihre 22-jährige Freundin war ihr zuvor zur Hilfe geeilt, war von dem 30-jährigen Mann gewürgt und ebenfalls in die Schlucht geworfen worden. Sie überlebte den Absturz verletzt.
Eric Abneri war durch Zufall bei den dramatischen Ereignissen dabei. Der 22-jährige BWL-Student aus Pittsburgh sagt der Nachrichtenagentur AP: "Ich bin ehrlicherweise total erstaunt, dass jemand so etwas überhaupt überleben kann." Dort, wo der Mann die Frauen hinab stieß, sei es gewesen wie an einer ganz spitzen Klippe.
Die Rettungsmannschaft der Bergwacht habe einen unglaublichen Job gemacht, meint der 22-Jährige. Der Helikopter habe sehr nah an die Bäume und den Felsen hin fliegen müssen. "Das war nur wenige Fuß entfernt", sagt Abneri.
Angriff auf Neuschwanstein: 30-Jähriger stürzt Frauen in die Schlucht
Nur wenig später filmte der Tourist, wie der mutmaßliche Täter von der Polizei in Handschellen abgeführt wurde. Abneri sagte, der Mann habe Kratzer im Gesicht gehabt. Nach Informationen der Redaktion der Allgäuer Zeitung war der mutmaßliche Täter in Oberstdorf in einer Pension zu Gast und für einen Tag auf Neuschwanstein zu Besuch.
Was war das Motiv für die Attacke auf Neuschwanstein?
Zum Motiv für die Tat, auch ein sexueller Angriff auf die 21-Jährige soll sich ereignet haben, konnte die Staatsanwaltschaft am frühen Freitagmorgen noch keine Angaben machen. "Motiv und Hintergründe sind weiterhin Gegenstand der Ermittlungen", sagt Sprecher Thomas Hörmann.
Das amerikanische Konsulat sei inzwischen in den Fall involviert und habe die Angehörigen benachrichtigt. Die 22-jährige Frau, die die Attacke überlebte, sei weiterhin im Krankenhaus.
Mit großer Betroffenheit hat indes die Gemeinde Schwangau auf den Vorfall reagiert: "Unser Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Familien. Eine solche Straftat hat es in Schwangau bisher noch nicht gegeben", sagt Bürgermeister Stefan Rinke. Es handele sich um ein schockierendes Einzeldelikt, das sich zwischen US-amerikanischen Touristen ereignete und sich nicht auf die Sicherheitslage in Schwangau auswirke.