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Atomkraft: Bayern prüft Wiederinbetriebnahme von abgeschaltetem AKW Gundremmingen

Atomkraft

Bayern prüft Wiederinbetriebnahme von abgeschaltetem AKW Gundremmingen

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    Mit dem Rückbau des Gundremminger Kernkraftwerks soll das Zwischenlager (vorne links) künftig autark agieren. Für die dazu erforderlichen Maßnahmen bedarf es einer Bauleitplanung.
    Mit dem Rückbau des Gundremminger Kernkraftwerks soll das Zwischenlager (vorne links) künftig autark agieren. Für die dazu erforderlichen Maßnahmen bedarf es einer Bauleitplanung. Foto: Peter Wieser

    Bayern prüft angesichts des Kriegs in der Ukraine eine Wiederinbetriebnahme des zum Jahreswechsel abgeschalteten Atomkraftwerks in Gundremmingen. Neben einer möglichen Verlängerung der Laufzeit des letzten bayerischen Atomkraftwerks Isar 2 sei auch das Kernkraftwerk Gundremmingen Teil der Überlegungen, sagte Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger unserer Redaktion. „Wir prüfen parallel, ob es möglich ist, hier wieder Fahrt aufzunehmen“, sagte der Freie-Wähler-Vorsitzende. „Anschließend muss vom Bund und den Betreibern entscheiden werden, ob sie einen längeren Betrieb der Kernkraftwerke wollen“, sagte der stellvertretende bayerische Ministerpräsident. Derzeit befindet sich der Ende Dezember abgeschaltete Block C in Gundremmingen noch im sogenannten Nachlauf.

    Der Freie-Wähler-Chef äußerte sich jedoch vorsichtig zur Aussage von Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder, dem Weiterbetrieb der Atomkraftwerke einen Vorrang vor einer zusätzlichen Kohleverstromung einzuräumen. „Ich bin etwas skeptischer als Herr Söder, was Atom vor Kohle betrifft“, sagte Aiwanger der Zeitung. „Wir erleben einen Krieg vor der Haustüre, ein Atomkraftwerk bietet da auch ein Erpressungspotential“, betonte er. „Bereits in Friedenszeiten haben wir Tschernobyl und Fukushima erlebt. Die Kehrseite des Atomstroms ist das Thema Sicherheit.“

    Aiwanger: „Mit Kohle können wir das Thema Wärme und Strom abdecken“

    Er würde deshalb in der Abwägung „Atom gegen Kohle“ stärker auf Kohle setzen. „Mit der Kohle können wir recht unspektakulär das Thema Wärme und Strom abdecken“, sagte Aiwanger. „Wir sollten auf dem Weltmarkt jede verfügbare Kohle anschaffen, die wir bekommen können, um die Lager für mehrere Monate im Voraus zu befüllen“, betonte der bayerische Minister. Auch Braunkohle müsse im Notfall stärker genutzt werden.

    Die Vorsorge sei enorm wichtig. „Gas ist die Achillesferse unserer Energieversorgung, weil wir zu über 50 Prozent vom russischen Gas abhängig sind“, betonte Aiwanger. Noch liefere Russland. „Wir müssen aber die Debatte sachlich führen: Was passiert, wenn Russland den Gashahn abdreht oder wir aus politischen Gründen Russland sagen, dass wir das Gas nicht mehr abnehmen wollen“, sagte er. „Ich hoffe, dass Russland weiter Gas liefert, weil wir sonst sehr schnell Gas rationieren müssten“, warnte Aiwanger.

    Hören Sie sich dazu auch unsere Podcast-Serie "Gespalten – Gundremmingen und das Ende der Atomkraft" an.

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