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Arbeitsmarkt: Jeder dritte Beschäftigte will früher in Rente

Arbeitsmarkt

Jeder dritte Beschäftigte will früher in Rente

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    Vor dem Hintergrund des sich zuspitzenden Fachkräftemangels werden ältere Beschäftigte für Unternehmen  immer wichtiger. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest die Techniker Krankenkasse.
    Vor dem Hintergrund des sich zuspitzenden Fachkräftemangels werden ältere Beschäftigte für Unternehmen immer wichtiger. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest die Techniker Krankenkasse. Foto: Jens Kalaene

    Die Generation 50 Plus muss noch stärker in den Fokus der Arbeitgeber rücken. Der sich zuspitzende Fachkräftemangel macht dies unerlässlich. Davon ist Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse (TK), überzeugt. Der Gesundheitsreport 2024 der TK widmet sich der Frage „Was hält die Generation 50+ im Job?“ Das Ergebnis einer aktuellen Umfrage im Auftrag der TK von mehr als 1000 Erwerbstätigen über 50 ist aber ernüchternd: Demnach plant fast ein Drittel der älteren Erwerbstätigen, sogar noch vor dem gesetzlichen Rentenalter aus dem Job auszusteigen. 

    Zahl der Erwerbstätigen mit 65 plus steigt in Bayern

    Dass man ältere Mitarbeitende länger halten sollte, sei bei vielen Unternehmen angekommen. Das habe eine weitere Befragung von mehr als 300 Betrieben aus ganz Deutschland für die TK gezeigt. Gut drei Viertel habe dort angegeben, dass die Bindung von älteren Beschäftigten in den nächsten drei Jahren eine große Bedeutung für sie hat. Auch in Bayern gehen in den kommenden Jahren immer mehr Babyboomer in den Ruhestand, gleichzeitig rücken zu wenig junge Beschäftigte nach. Von den knapp sechs Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Bayern sind mehr als 1,3 Millionen älter als 55 Jahre und nur etwa halb so viele – rund 660.000 – jünger als 25 Jahre, meldet die TK in Bayern. Allerdings ist nach Angaben des bayerischen Landesamtes für Statistik die Zahl der älteren Beschäftigten im Freistaat gestiegen: Waren 2013 noch 158.000 Erwerbstätige 65 und älter, so registrierte man im vergangenen Jahr 268.000.

    Doch es müssten mehr werden, sagt auch Bertram Brossardt, der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft: „Bereits Mitte der 30er–Jahre gehört jeder Vierte in unserem Land zur älteren Generation. Darauf müssen wir mit einem Mentalitätswandel hin zu mehr Arbeit auch nach Erreichen der Regelaltersgrenze reagieren.“ Wer im Alter arbeiten will und kann, soll es auch tun können. Hier brauche es mehr Flexibilität und weniger Restriktionen. „Frühverrentungsanreize wie die abschlagsfreie Rente mit 63 gehören abgeschafft“, forderte er gegenüber unserer Redaktion. Auch die Wirtschaftsweise Veronika Grimm plädierte in der Rheinischen Post für einen späteren Renteneintritt: „Wir kommen langfristig nicht drumherum, das gesetzliche Rentenalter an die fernere Lebenserwartung zu koppeln und ab 2031 langsam über 67 Jahre hinaus weiter anzuheben.“ Doch tun die Betriebe genug? „Unsere Unternehmen leisten viel, um erfahrene ältere Mitarbeiter im Betrieb zu halten“, sagte Brossardt und ergänzte: „Wir werden in Zukunft noch mehr in diesem Bereich unternehmen müssen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“ 

    Flexiblere Arbeitszeitlösungen ist Wunsch Nummer eins

    Dafür sollten Unternehmen vor allem ihre Beschäftigten zunächst fragen, was ihnen wichtig ist, lautete der Appell bei der Vorstellung des Reports. Ein Gemüsetag in der Kantine und höhenverstellbare Schreibtische seien zu wenig. Die Umfrage unter älteren Beschäftigten ergab, dass neben einem höheren Gehalt vor allem flexiblere Arbeitszeiten ganz oben auf der Wunschliste stehen. Hier lägen Wunsch und Wirklichkeit aber weit auseinander. So biete nur etwas mehr als die Hälfte der für den Report befragten Arbeitgeber flexiblere Arbeitszeiten an. Auch die Verbindung zum Arbeitgeber spiele eine große Rolle. In kleinen Betrieben arbeiten schon jetzt mehr Menschen länger als in großen. Und: Je sinnstiftender Beschäftigte ihre Arbeit empfinden, desto später planen sie in Ruhestand zu gehen. Voraussetzung, um länger arbeiten zu können, ist allerdings die Gesundheit. Umso wichtiger sei es, mit der Gesundheitsförderung über alle Altersgruppen hinweg früh zu beginnen.

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