In Bayern leben immer mehr Einkommensmillionäre. Menschen also, deren Brutto-Einkünfte pro Jahr mindestens eine Million Euro betragen haben. Das gab das Landesamt für Statistik am Dienstag bekannt. Die Zahl lag 2020 – dem aktuellen Berichtsjahr – bei 6801 Einkommensmillionären und stieg damit um fast sieben Prozent gegenüber 2019.
Das Landesamt für Statistik gibt die Zahlen immer mit einem Abstand von etwa vier Jahren bekannt. Der Hintergrund: Die Werte stammen von den Finanzverwaltungen und beruhen auf den Steuererklärungen der Bürgerinnen und Bürger. Bis diese komplett abgegeben, geprüft und ausgewertet wurden, vergehen in der Regel etwa vier Jahre.
Die meisten Einkommensmillionäre leben in Oberbayern, Schwaben auf Platz zwei
Die Einkommensmillionäre machen damit im Freistaat etwa 0,1 Prozent aller Steuerpflichtigen im Jahr 2020 aus. Sie erzielen aber 5,3 Prozent der Einkünfte im Freistaat und bezahlen über zehn Prozent der gesamten Einkommensteuer.
Ein Blick in die Zahlen zeigt auch: Die Einkommensmillionäre verteilen sich sehr ungleich über Bayern. So leben über 50 Prozent dieser Einkommensgruppe in Oberbayern, Schwaben liegt mit elf Prozent immerhin auf Platz zwei.
Dass ausgerechnet in Oberbayern viele Reiche leben, hat einen einfachen Grund: In München und Umgebung sind viele große Unternehmen ansässig. Allein sieben Dax-Konzerne haben dort ihren Sitz, dazu kommen zahlreiche internationale Unternehmen. Viele haben ihren Hauptwohnsitz jedoch außerhalb der Stadt. Mit 22,8 Einkommensmillionäre pro 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner ist der Landkreis Starnberg einsame Spitze bei der Millionärszahl in Bayern.
So viele Einkommensmillionäre leben in Ihrem Landkreis
Dass ausgerechnet in Schwaben – vergleichen mit anderen Regierungsbezirken – noch relativ viele Einkommensmillionäre leben, wundert zumindest die IHK nicht. „Die Region beherbergt eine Vielzahl von erfolgreichen mittelständischen Unternehmen und einige Großkonzerne, insbesondere in den Bereichen Maschinenbau, Automobilindustrie, Luft- und Raumfahrt, Lebensmittelproduktion und Informationstechnologie“, sagt Dr. Matthias Köppel, Leiter der Standortpolitik der IHK Schwaben. Für Bayerisch-Schwaben spreche außerdem eine Mischung aus urbanen Zentren und ländlichen Gebieten im Alpenvorland. „Dies zieht sowohl Fachkräfte als auch Führungspersonen an, die in der Region nicht nur Arbeitsmöglichkeiten, sondern auch ein angenehmes Lebensumfeld finden.“
In Schwaben sind es vor allem die Landkreise Dillingen, Unterallgäu, Donau-Ries und die Stadt Memmingen, die mit über fünf Einkommensmillionären pro 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner gut dastehen. „Dort sind viele erfolgreiche Unternehmen sowie Familienbetriebe angesiedelt, die oft über Generationen hinweg gewachsen sind und durch kontinuierliche Innovationen und Exportorientierung beträchtliche Erfolge erzielt haben“, sagt Köppel.
Dass dagegen Augsburg als urbanes Zentrum der Region unterdurchschnittlich abschneidet, liege an demografischen Strukturen. „Augsburg ist stärker durch eine vielfältige städtische Wirtschaft und eine größere Zahl von Arbeitnehmern im Dienstleistungssektor geprägt.“ Hinzu komme, dass Menschen mit hohem Einkommen ihren Wohnsitz häufig außerhalb der Stadt suchen. „So liegen die bevorzugten Wohnlagen einkommensstarker Personen meist außerhalb der Stadtgrenzen, insbesondere im Westen und Süden von Augsburg“, sagt Köppel. Das bestätigt auch ein Blick in die Zahlen: In den angrenzenden Landkreisen ist der Anteil der Einkommensmillionäre an der Gesamtbevölkerung fast doppelt so hoch.
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