Der mutmaßliche Amokschütze von Hamburg, der am Donnerstagabend sieben Menschen getötet und mehrere Menschen verletzt haben soll, stammt aus dem Allgäu. Nach Informationen unserer Redaktion handelt es sich um den 35-jährigen Philipp F. Er betreibt eine eigene Homepage - mit teils kruden Inhalten.
Nach eigenen Angaben ist F. im September 1987 in Memmingen geboren und in Kempten aufgewachsen. Er machte demnach eine Banklehre bei einer führenden deutschen Privatbank. Nach dem Zivildienst studierte er in München Betriebswirtschaft. Später habe er "vielfältige international ausgerichtete Managementpositionen" innegehabt. Der 35-Jährige bezeichnete sich als "bekennenden Europäer". Auf seiner Homepage gibt er eine noble Hamburger Adresse an. Dort lebte er seit 2014.
Amoklauf in Hamburg: Mutmaßlicher Täter war früher Zeuge Jehovas
Philipp F. gibt auch Einblicke in sein Privatleben. Er sei in einem streng evangelikalen Haushalt aufgewachsen, sei gerne aktiv und halte sich für multikulturell ausgerichtet. Sein Lieblingsfußballclub sei der FC Liverpool.
F. war früher selbst bei den Zeugen Jehovas Mitglied. Vor etwa eineinhalb Jahren verließ er die Gemeinde, jedoch nicht im Guten. Möglicherweise ist in dieser Tatsache das Motiv für die schreckliche Bluttat von Hamburg zu suchen.
Schüsse in Hamburg: Philipp F. war legal im Besitz einer Waffe
Auf seiner Internet-Seite inszeniert sich der Allgäuer als erfolgreicher Berater und bietet Dienstleistungen in Bereichen von "Theologie" bis hin zu "Controlling" an. Doch bei seinen Honorarvorstellungen wird es auffällig: Sein Mindesthonorar liege bei 250.000 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. Er begründet diese astronomische Forderung damit, dass seine Arbeit "mindestens 2,5 Millionen Euro" für seine Kunden generiere.
Der 35-jährige Allgäuer hat im vergangenen Jahr einen Waffenschein beantragt und im Dezember 2022 auch erhalten. Als Sportschütze war er seit dem 12. Dezember 2022 im legalen Besitz einer Schusswaffe des Typs Heckler und Koch E30, wie Polizei und Staatsschutz am Freitagmittag bekanntgaben. Bei dieser Waffe handelt es sich auch um die Tatwaffe.
Ermittler prüften Hinweis zu psychischer Erkrankung des Verdächtigen
Die Waffenbehörde hat laut Hamburger Polizei im Januar einen anonymen Hinweis auf eine mögliche psychische Erkrankung des mutmaßlichen Täters erhalten. In dem Hinweis ging es auch darum, dass diese mögliche Erkrankung nicht diagnostiziert sei und dass F. wohl Wut auf die Zeugen Jehovas hege. Infolgedessen haben zwei Beamte der Waffenbehörde Philipp F. unangekündigt kontrolliert – ohne Beanstandungen.
Nach der Tat am Donnerstagabend hat sich der Schütze im Königreichsaal im Hamburger Stadtteil Groß Borstel selbst gerichtet. Am Tatort wurden neun leere Magazine aufgefunden, weitere 20 befanden sich einem Rucksack, den der 35-Jährige mit sich führte. Weitere 15 gefüllte Magazine und 200 Munition Schuss stellten Beamte in Philipp F.s Wohnung sicher.
Hinweise auf eine frühere Drogenauffälligkeit gibt es bei dem mutmaßlichen Amokschützen von Hamburg nicht. Das teilte ein Sprecher des bayerischen Innenministeriums am Samstag mit. Es gebe keinen entsprechenden Eintrag bezüglich möglicher Drogendelikte von Philipp F.