Das kommende Wochenende könnte einen kleinen Vorgeschmack geben, worauf sich Pendler wohl ab 2027 einstellen müssen. Weil der offenporige Flüsterasphalt auf der Strecke das Ende seines Lebenszyklus erreicht hat und erneuert werden muss, wird die Eschenrieder Spange vom Abend des 19. April bis in die Morgenstunden des 22. April komplett gesperrt. Der Berufsverkehr bleibt zwar verschont, doch ist das Verbindungsstück zwischen A8 und A99 so stark befahren, dass dennoch mit Beeinträchtigungen zu rechnen ist.
Sanierung: Kapazität des Allacher Tunnels reicht schon jetzt nicht aus
Das ist jedoch nichts im Vergleich zu dem, was Pendler erleben werden, wenn 2027 ein paar Kilometer weiter die Sanierungsarbeiten am Allacher Tunnel beginnen sollen. "Der Tunnel Allach ist einer der wichtigsten Verknüpfungsstellen im süddeutschen Straßennetz. Wir verbinden damit Schwaben mit dem Münchner Süden und Osten", erklärt der Sprecher der Autobahn GmbH Südbayern, Josef Seebacher. An einem normalen Werktag nutzen rund 130.000 Fahrzeuge den Tunnel, zu den Stoßzeiten zwängen sich bis zu 10.000 Fahrzeuge pro Stunde durch die beiden Röhren. Schon im Normalbetrieb reicht die Kapazität des Tunnels bei Weitem nicht aus, was Pendler auf der Strecke im täglichen Stau zu spüren bekommen.
Das zweistufige Projekt befindet sich derzeit noch im Planfeststellungsverfahren, mit einem Beschluss wird allerdings noch in diesem Jahr gerechnet. In einem ersten, etwa dreijährigen Abschnitt wird die Betriebstechnik des Tunnels erneuert und ein neuer Kabelschacht auf dem Tunnel verlegt. In der zweiten Phase werden dann die Tunnelwände aus Stahlbeton saniert, was etwa weitere fünf Jahre dauern wird und die Sperrung jeweils einer der beiden Röhren zur Folge hat. Zwischendrin möchte die Autobahn GmbH auf rund sieben Kilometern zwischen der Eschenrieder Spange und Feldmoching die Seitenstreifen freigeben, um die fehlenden Kapazitäten etwas auszugleichen.
Münchner Unternehmen müssen Vorbereitungen vor A99-Baustelle treffen
Zur Vorbereitung sollen laut Seebacher die Anschlussstellen Dachau/Fürstenfeldbruck und Oberschleißheim der B471 noch vor Beginn der Sanierung auf Vordermann gebracht werden, um für wenigstens ein bisschen Entlastung zu sorgen. Zudem arbeitet die Autobahn GmbH bereits jetzt intensiv mit den Großunternehmen im Münchner Norden zusammen, allen voran MTU und MAN, deren Zulieferer und pendelnde Mitarbeitende besonders betroffen sind. Angedacht sind beispielsweise entzerrte Arbeitszeiten, mehr Homeoffice und Fahrgemeinschaften, um so viele Autos wie möglich von der Straße zu bekommen.
Dennoch muss auf der Strecke mit massiven täglichen Staus gerechnet werden, auch die Autobahn GmbH Südbayern beschönigt daran nichts. "Es wird wirklich schlimm. Wir nehmen massiv Kapazität aus der Autobahn, das wird gravierende Probleme verursachen", sagt Seebacher. Eine Alternative für die Sanierung gibt es aber nicht. Irgendwann nämlich würde dem Tunnel aus Sicherheitsgründen die Betriebserlaubnis entzogen werden, was eine lange Komplettsperrung und damit den verkehrlichen Super-GAU zur Folge hätte.