Es begann mit einem winzigen Knall, als das erste Atom gespalten wurde und endet nun mit einem großen Knall, wenn die beiden Kühltürme gesprengt werden. Am Freitag, 16. August, werden die großen Betontürme des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld, das in der Nähe von Schweinfurt steht, verschwinden.
Lange Vorbereitung auf die Sprengung des AKW Graferheinfeld
Das Kernkraftwerk ist schon seit neun Jahren nicht mehr in Betrieb, aber der Rückbau dauert lange. Drei Jahre wurden alle Sicherheitsrisiken untersucht, bevor die Kühltürme nun gesprengt werden dürfen. Der Betreiber Preussenelektra musste nachweisen, dass das Vorhaben keine Auswirkungen auf die anderen Gebäude der Anlage hat, insbesondere das Reaktorgebäude und die Zwischenlager.
Die Kühltürme haben nach Angaben von Preussenelektra keine Verbindung zum nuklearen Teil der Anlage, sind also auch nicht kontaminiert. Es wird bei der Sprengung also keine radioaktive Strahlung freigesetzt.
Preussenelektra möchte mit der Sprengung „ein sichtbares Zeichen für den Rückbau unseres Kernkraftwerks“ setzen. Das sei ein Wunsch, der vielfach geäußert wurde.
Es ist das zweite Mal, dass etwas derartiges in Deutschland durchgeführt wird. Im Mai 2020 wurden die Kühltürme des Atomkraftwerks Philippsburg bei Karlsruhe gesprengt. Damals durfte die Öffentlichkeit wegen der Corona-Pandemie nicht zuschauen, wie die Türme in sich zusammenfielen.
Wie wird die Sprengung des AKW Grafenrheinfeld ablaufen?
Beim AKW Grafenrheinfeld werden am Freitag tausende Zuschauer erwartet. Das Gelände ist weiträumig abgesperrt, aber Schaulustige können sich außerhalb der Sperrzone entlang des Mains auf Wiesen und Feldern niederlassen. „30 Sekunden – so lange dauert die Party“, erklärt Matthias Aron. Er ist für die Sprengung verantwortlich. Die Türme werden wahrscheinlich gegen Mittag im Abstand von wenigen Sekunden nacheinander in sich zusammenfallen. Kurz davor gibt es einen Knall, damit Tiere wie Vögel, sich von dem Ort fernhalten. Die Sprengung selbst sei nicht lauter als ein Donnerschlag, heißt es vom Betreiber.
Die Kühltürme sind 143 Meter hoch, mit einem Durchmesser von je rund 105 Metern am Boden und 64 Metern an der Spitze der Türme. Mehr als zwei Drittel des Materials sollen dem Projektleiter zufolge später weiter genutzt werden. Daraus wird eine Lagerfläche für Materialien aus dem Rückbau des Kraftwerks gebaut.
Insgesamt kostet der Abbruch der Kühltürme gut drei Millionen Euro.
Wie lange lief das AKW Grafenrheinfeld?
Das AKW Grafenrheinfeld lief 33 Jahre, bevor es 2015 abgeschaltet wurde. Es war bis dahin das älteste noch aktive Atomkraftwerk in Deutschland. Seit 2018 läuft der Rückbau. Er wird laut Projektleiter Matthias Aron wahrscheinlich auch noch zehn Jahre dauern. (mit dpa)
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