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Aktuelle Studie: Im Raum Augsburg droht Wohnungsnot für Senioren

Aktuelle Studie

Im Raum Augsburg droht Wohnungsnot für Senioren

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    Wissenschaftler des Pestel-Instituts gehen davon aus, dass in Bayern im Jahr 2035 fast zwei Millionen altersgerechte Wohnungen fehlen.
    Wissenschaftler des Pestel-Instituts gehen davon aus, dass in Bayern im Jahr 2035 fast zwei Millionen altersgerechte Wohnungen fehlen. Foto: Tom Weller, dpa (Symbol)

    Bayern und speziell auch dem Großraum Augsburg droht in einigen Jahren eine „graue Wohnungsnot“. Das jedenfalls prophezeit die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) mit Blick auf aktuelle Zahlen und Berechnungen zur Entwicklung der Bevölkerung und des Wohnungsmarktes, die unserer Redaktion exklusiv vorliegen.

    So hat das Pestel-Institut aus Hannover im Auftrag der Gewerkschaft festgestellt, dass es im Freistaat schon jetzt zu wenige altersgerechte Wohnungen gibt und sich diese Situation in den kommenden Jahren weiter verschärfen wird. „Wir müssen auch auf dem Wohnungsmarkt dringend auf die demografische Entwicklung reagieren. Wenn demnächst die geburtenstarke Jahrgänge in Rente gehen, steuern wir sehenden Auges auf eine graue Wohnungsnot zu“, sagt IG-Bau-Chef Robert Feiger.

    Pestel-Institut: 2035 fehlen fast zwei Millionen altersgerechte Wohnungen

    Laut Pestel-Institut gehören ab 2035 in Bayern rund 3,79 Millionen Menschen zur Altersgruppe „65 plus“, das wären rund 1,05 Millionen Senioren mehr als heute. Allerdings gibt es aktuell im Freistaat lediglich 150.000 barrierearme Wohnungen, sagen die Statistiker auf Basis der bundesweiten Quote von 2,4 Prozent. Und die würden in mehr als der Hälfe der Fälle auch noch von Menschen bewohnt, die jünger als 65 Jahre seien.

    Die Schlussfolgerung der Forscher: Bis 2035 fehlen im Freistaat mindestens 1,9 Millionen altersgerechte Wohnungen. Allein in der Stadt und im Landkreis Augsburg seien 2035 rund 76.000 Menschen „Ü65“ – hier müssten, so die Berechnungen, mindestens 20.000 zusätzliche Wohnungen für Senioren geschaffen werden.

    IG Bau fordert: Mehr Geld für Senioren-Wohnungen

    „Ein Großteil wird durch den Umbau vorhandener Wohnungen entstehen müssen“, erklärt IG-Bau-Chef Feiger und sieht daher die Notwendigkeit, die 2020er-Jahre zum „Jahrzehnt des altersgerechten Sanierens“ zu machen. Sonst würde es für Senioren in Zukunft immer schwieriger, im Freistaat eine bezahlbare und vor allem altersgerechte Wohnung zu finden. „Obwohl sich im Augenblick nahezu alles um die Corona-Pandemie und ihre Folgen dreht, bleiben die Defizite akut und verschwinden nicht einfach.“

    Er warnt davor, die sozialen Probleme beim Wohnen aus den Augen zu verlieren und fordert eine deutlich stärkere Bundesförderung von altersgerechten Umbauten und Modernisierungen. Zwar seien durch ein Programm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im ersten Dreivierteljahr 2020 insgesamt 13.394 Wohneinheiten in Bayern mit 29 Millionen Euro gefördert worden, doch das sei nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagt Feiger. Zudem schlägt er eine Selbstverpflichtung für große Wohnungskonzerne vor. Diese sollten demnach mindestens 20 Prozent ihrer frei werdenden Wohnungen seniorengerecht umbauen müssen.

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