Rund einen Monat vor Weihnachten öffnen die großen Christkindlmärkte ihre Pforten: In Augsburg, Ulm und München geht es am Montag los, in Kempten erstrahlt der Rathausplatz ab Mittwoch in vorweihnachtlichem Glanz. Und in Nürnberg wird am Freitag der weltberühmte Christkindlesmarkt eröffnet.
Eine Aufgabe, die traditionsgemäß dem Nürnberger Christkind zukommt – seit vergangenem Jahr schlüpft die 18-jährige Teresa Windschall in diese Rolle. Pandemiebedingt feiert sie heuer ihre Premiere bei der offiziellen Eröffnung des Marktes, der im vergangenen Jahr ausgefallen war. Sie sei schon aufgeregt, sagt Windschall, Lampenfieber oder Angst vor dem Auftritt in einem engelsgleichen Kostüm mit blonden Locken, Krone und goldenen Flügeln vor tausenden Menschen habe sie aber nicht, sondern vor allem aufgeregte Vorfreude. Seit 1948 gibt es das Nürnberger Christkind. Früher übernahmen Schauspielerinnen die Rolle. Seit 1969 mimen nun schon Mädchen aus der Stadt das Christkind.
Ebenfalls mit einer lieb gewonnenen Tradition wird am Montag in Augsburg der Christkindlesmarkt eröffnet: dem Engelesspiel. Um 18 Uhr erscheinen 23 Engel in den Fenstern des historischen Rathauses und verwandeln dieses in eine Art riesigen Adventskalender. Der Markt selber, nach Angaben der Stadt einer der ältesten der Welt, findet dann wie gewohnt auf dem Rathausplatz statt. Wie gewohnt heißt: so wie vor der Corona-Zwangspause, ohne pandemiebedingte Einschränkungen. Sichtbar wird zu späterer Stunde allerdings die Energiekrise. Um 22 Uhr wird die Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt abgeschaltet. Nur der Weihnachtsbaum auf dem Rathausplatz leuchtet weiter.
In Ulm ist hingegen eine Attraktion Opfer der Energiekrise geworden, die 30 Jahre lang fester Bestandteil des Weihnachtsmarktes vor dem Münster war: der Stand der Glasbläser, die live ihr Handwerk vorführen. Wie Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch erklärte, sei ein Stand, der so viel Energie verbrauche wie zwei Wohnungen im ganzen Jahr, diesmal „nicht vertretbar“.
130 Aussteller präsentieren ab dem 25. November vor bezaubernder Kulisse in im Allgäu ihre Kunst – darunter Handwerker mit Arbeiten wie Klöppel-, Schmiede-, Drechsel-, Schnitz- und Steinmetzkunst sowie Schmuckmacher. Unter dem Motto „Verzauberte Märchenwelt“ findet jeden Freitag und Sonntag am Abend ein Weihnachtsumzug mit 150 Figuren aus der Weihnachts- und Sagenwelt durch das romantische Dorf statt.
Der wohl bekannteste Weihnachtsmarkt Münchens findet ab Montag auf dem Marienplatz statt. Einer der stimmungsvollsten liegt hingegen etwas abgeschieden im Kaiserhof der Residenz am Odeonsplatz. Dort lädt bereits seit Donnerstag das sogenannte Weihnachtsdorf zur Einstimmung auf den Advent. (mit heo, möh, dpa)