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Abhängig auf Rezept: Frau nimmt jahrelang Opiod gegen Schmerzen

Medikamente

Abhängig auf Rezept: „Ich bin durch die Hölle gegangen“

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    Hannelore Wisshofer aus Würzburg hat jahrelang das Opioid Oxycodon genommen. Inzwischen hat sie es geschafft, ohne das Medikament auszukommen.
    Hannelore Wisshofer aus Würzburg hat jahrelang das Opioid Oxycodon genommen. Inzwischen hat sie es geschafft, ohne das Medikament auszukommen. Foto: Thomas Obermeier

    Acht Jahre lang war Hannelore Wisshofer abhängig von Oxycodon. Von dem Mittel, das in den frühen 1990er Jahren eine Opioid-Krise in den USA ausgelöst hatte. Sie hatte immer wieder über starke Schmerzen geklagt. Deshalb habe sie das Medikament von ihrer Hausärztin verschrieben bekommen, sagt die 71-jährige Würzburgerin: „Ich hatte damals schon viele Schmerzmittel ausprobiert: Ibuprofen, Paracetamol und auch Tilidin.“ Geholfen hätten diese immer nur kurzfristig. Nach wenigen Wochen seien die Schmerzen wieder stärker geworden. 2016 habe sich ihre Hausärztin dann nicht mehr anders zu helfen gewusst und ihr als letzten Ausweg Oxycodon verschrieben, erzählt Wisshofer: „Ich wusste damals nicht, was Opioide anrichten und dachte, es ist das Einzige, was hilft.“

    In Deutschland unterliegen die Opioide dem Betäubungsmittelgesetz. Folglich können Rezepte nur von Ärztinnen und Ärzten ausgestellt werden, die auch über einen entsprechenden Rezeptvordruck verfügen. Hierzulande werden sie häufig bei Krebserkrankungen und starken Schmerzen am Lebensende eingesetzt. In den vergangenen Jahren aber seien die Medikamente immer häufiger auch bei anderen chronischen Schmerzen verschrieben worden, berichtet Prof. Dominikus Bönsch, Ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses in Lohr im Landkreis Main-Spessart.

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    1 Kommentar
    Christiane Hense

    Das größere Problem liegt nicht im Vorhandensein der Schmerzmittel, oder der Schmerzen an sich; sondern: "die Schmerzen waren erträglicher". Erträglicher - nicht: fort. Ungenügende Versorgung mit Schmerzmitteln ist schlimmer als keine, denn genau *dort* besteht das größte Risiko für chronische Schmerzen oder eine Abhängigkeit. Das schlimmste - in Worten: schlimmste! - das Schmerzpatienten machen können ist "es erst so zu probieren" und die Mittel nur dann zu nehmen wenn es nicht ohne geht. Denn durch ein Schaukelprinzip (immer wieder Schmerzen, dann wieder nicht,...) kann sich im Extremfall innerhalb von Tagen (!) eine körperliche Veränderung der Schmerzweiterleitung (was zu chronischen Schmerzen führt) oder der Verarbeitung im Gehirn (was durch das Vorhandensein einer nur vorübergehenden Linderung eine Abhängigkeit nach sich zieht) entwickeln. Daher braucht jede/r der Schmerzen hat eine Therapie in der genügend Analgetika für völlige Schmerzfreiheit stur nach der Uhr genommen werden.

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