Im Würzburger Kinderporno-Fall konzentrieren sich die Ermittler derzeit auf die Suche nach den Opfern. Es gebe eine "große Bandbreite an Tatorten", eine große Zahl von Kontaktmöglichkeiten zu Kindern - "und das über einen mehrjährigen Zeitraum", sagte Oberstaatsanwalt Christian Schorr von der Zentralstelle Cybercrime Bayern bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg am Montag. Die beiden Pflegekinder des Verdächtigen zählten den Erkenntnissen zufolge nicht zu den Opfern. Der 37-jährige Sprachtherapeut und sein Partner hatten seit Jahren einen vierjährigen Jungen und ein fünfjähriges Mädchen betreut.
Die Stadt habe die Kinder rechtsmedizinisch untersuchen lassen, sagte eine Sprecherin der Stadt. Beide seien physisch und psychisch wohlauf. Sie seien bei Bereitschaftspflegeeltern untergekommen.
Würzburger Kinderporno-Fall: Logopäde in Untersuchungshaft
Der Fall war am Donnerstag bekannt geworden und hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. Der tatverdächtige Logopäde sitzt in Untersuchungshaft, sein Partner war nach ersten Ermittlungen wieder freigelassen worden. Der Verdächtige soll Kinderpornos mit kleinen Jungen im großen Stil angefertigt und im sogenannten Darknet verbreitet haben, einem abgeschirmten Bereich des Internets.
Auch gegen den Partner seien die Ermittlungen noch nicht eingestellt worden, sagte Schorr. Es gebe aber keinen dringenden Tatverdacht. "Man geht davon aus, dass es eine realistische Möglichkeit ist, dass er nichts von den Aktivitäten seines Partners wusste."
Bestürzung beim DJK Würzburg
Der Sportbund DJK Würzburg hat bestürzt auf die Verhaftung des 37-jährigen Therapeuten reagiert. Der Mann habe in dem Verein ein präventives Bewegungsangebot für Kinder geleitet, teilte der DJK auf seiner Seite mit.
"Wir sind geschockt und bestürzt. Wir arbeiten intensiv mit der Polizei zusammen, um die Ermittlungen mit allem, was wir dazu beitragen können, zu unterstützen", erklärte die Vorsitzende des DJK Würzburg, Sonja Buchberger, am Montag. Ob Kinder in den Kursen des Mannes betroffen seien, stehe noch nicht fest. Die Ermittlungen richteten sich ausdrücklich nicht gegen den Verein. Vielmehr sei das Angebot dieses Übungsleiters einer der Bereiche gewesen, in denen der Mann Kontakt zu Kindern hatte. Der Sportbund DJK Würzburg wurde 1920 gegründet und gehört nach eigenen Angaben mit seinen rund 1800 Mitgliedern zu den großen Sportvereinen der Stadt. (dpa/lby)