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Würzburg: Katholischer Priester gesteht Kindesmissbrauch

Würzburg

Katholischer Priester gesteht Kindesmissbrauch

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    Ein katholischer Pfarrer muss sich ab heute in Würzburg wegen sexuellen Missbrauchs vor Gericht verantworten (Symbolbild).
    Ein katholischer Pfarrer muss sich ab heute in Würzburg wegen sexuellen Missbrauchs vor Gericht verantworten (Symbolbild). Foto: Harald Tittel/Archiv (dpa)

    "Ich möchte im Wesentlichen der Anklage zustimmen", sagte der 58-Jährige zum Auftakt des Prozesses am Dienstag. Er sei jedoch nicht pädophil. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm zuvor Kindesmissbrauch in 14 Fällen vorgeworfen.

    Der Geistliche soll sich zwischen 1993 und 1998 am Sohn einer Freundin vergangen haben. Der Bub war anfangs fünf Jahre alt. Er lebte zeitweise im Pfarrhaus des 58-Jährigen im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart, da die Mutter dort einige Jahre als Haushälterin arbeitete. Der Angeklagte hatte sich 2011 an den Missbrauchsbeauftragten seines Ordens gewandt und selbst angezeigt. "Ich bedauere die Taten zutiefst", sagte er.

    Das mutmaßliche Opfer ist der Sohn eines evangelischen Geistlichen, den der Angeklagte Anfang der 1990er Jahre kennengelernt hatte. Er freundete sich mit der Familie an. Als die Ehe des evangelischen Kollegen in die Brüche ging, habe er dessen Frau seelsorgerisch betreut, sagte er. Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft entwickelte er sich zu einer Art Vaterersatz für den Jungen. 1997 trat der Mann eine Pfarrstelle in Karlstadt an und engagierte die Frau als Haushälterin.

    Der heute 25-jährige Sohn, der auch als Nebenkläger auftritt, warf dem Angeklagten vor, die Situation ausgenutzt zu haben, als seine Mutter durch die Trennung von ihrem Mann psychisch angeschlagen war. "In diesem Vakuum hatte er freies Spiel mit diesem Kind", sagte er. Der Geistliche habe ihm "so etwas wie Liebe" gegeben, es sei aber "immer wieder in dieses Sexuelle abgeglitten".

    Vor Gericht wollte der Angeklagte zunächst nur eine kurze Erklärung abgeben, sagte dann aber doch umfassend aus. Anders als zuvor gegenüber den Gutachtern räumte der Geistliche im Gerichtssaal ein: "Es war eine sexuelle Komponente dabei, ja." Er betonte auch, er habe Grenzen gezogen. Zu Geschlechtsverkehr kam es laut Staatsanwaltschaft nicht. Zu einigen der Vorwürfe gab der Mann an, sich nicht zu erinnern - er könne aber sie aber auch nicht ausschließen.

    In dem Verfahren sind zunächst zwei weitere Prozesstage in dieser Woche angesetzt. Der Orden des Angeklagten hatte dem jungen Mann im vergangenen Jahr 80 000 Euro als Wiedergutmachung gezahlt.  AZ, dpa

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