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Wolken, Gras und viele Pixel

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Wolken, Gras und viele Pixel

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    Nur einen schwachen Eindruck ihres digitalen Films "Circle" für das Augsburger Planetarium vermittelt die Projektion hinter der Arbeitsgruppe (v. l.) von Sebastian Feustle, Nico Thiebes, Andreas Delics, Michael Schiffelholz und André Schindler im Hochschulstudiengang Interaktive Medien. Foto: Michael Hochgemuth
    Nur einen schwachen Eindruck ihres digitalen Films "Circle" für das Augsburger Planetarium vermittelt die Projektion hinter der Arbeitsgruppe (v. l.) von Sebastian Feustle, Nico Thiebes, Andreas Delics, Michael Schiffelholz und André Schindler im Hochschulstudiengang Interaktive Medien. Foto: Michael Hochgemuth Foto: Michael Hochgemuth

    Dummerweise braucht jedes einzelne Bild, das für den Film voll digital entsteht, vier Stunden Rechenzeit. Pro Filmsekunde werden 30 Bilder benötigt. In der Sequenz, die bei der Projektpräsentation jetzt an der Hochschule gezeigt wurde, stecken bereits 76 Rechenstunden - gleichzeitig erbracht von mehreren Computern. "Wir hoffen, dass wir im Lauf der Semesterferien fertig werden", sagt Andreas Delics. Drei Wochen arbeiten die privaten Rechner schon Tag und Nacht. An der Hochschule hatten die 18 Rechner zum gleichen Zeitpunkt versagt angesichts der enormen Aufgabe.

    Sie sind Besessene, die ein ganz großes Ding stemmen wollen. Unter dem Titel "Circle" schwebt ihnen eine faszinierende Erzählung über Lebenszyklen vor. Es geht um den Konflikt zwischen Natur und Zivilisation. "Eine Blume muss schmerzlich erfahren, dass sie zu Matsch platt gewalzt wird vom Beton wachsender Städte. Aber die Natur erobert sich die Städte wieder zurück, belebt vom Lebensgeist der Blume", fasst André Schindler die Story zusammen, die sich von der effektvollen digitalen Musik leiten lässt.

    Probleme mit dem Rauch

    Alles musste das Projektteam, das Professor Nik Klever betreut, selber bauen: die Architektur der Stadt samt ihrer Zäune, Parkbänke, Autos und Ampeln, den Himmel samt wechselnder Wolkenstimmung, die Blume und viel sprießende Natur, nicht zuletzt die Visualisierung des Lebensgeistes, der alles verwandelt. Allein das Gras mit 700 000 Halmen, die einzeln animiert werden, brachte die Rechner hart an den Rand der Leistungsfähigkeit.

    Ein irres Problem stellte die realitätsnahe Simulation von Rauch dar. Die Partikelstreuung hätte man bei vielen Programmen komplett von Hand einstellen müssen, damit die erwünschte Luftigkeit sich einstellt. Die Studenten griffen irgendwann auf Industriestandards zu.

    Gedreht wurde in 3D-Effekt mit einer Spiegelkugel, damit die richtige sphärische Krümmung eintritt, denn bei der Projektion wird später ringsum etwas passieren. Der Film wird auf einige Beamer verteilt, deren Wiedergabe sich im gezeigten Bild dann ohne einen sichtbaren Übergang verbinden muss. Ein weiteres ernstes Problem war die Lichtsteuerung: Nirgends durfte es zu hell oder zu dunkel sein, zugleich sollte der Abendhimmel sich in seiner Stimmung dynamisch verändern. Im Augsburger Planetarium, das digital aufgerüstet wurde, durfte das Hochschulteam seine Zwischenergebnisse jederzeit ausprobieren.

    Am einfachsten war vielleicht die Musik. "Ursprünglich war geplant, eine fertige Oper von Uve Müllrich zu verwenden. Aber das hat nicht funktioniert und wir setzten uns mit ihm zusammen, um mit Uves Anleitung und seelischem Beistand ein Musikstück in Eigenproduktion zu erzeugen", erzählt André Schindler. Natürlich digital. "Meinung

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