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Wirtschaftsminister: Hubert Aiwanger kritisiert Unwort "Klimahysterie" - und erhält Gegenwind

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Hubert Aiwanger kritisiert Unwort "Klimahysterie" - und erhält Gegenwind

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    Hubert Aiwanger ist bekannt dafür, klare Kante zu zeigen. Der Wirtschaftsminister ärgerte sich auf Twitter über das Unwort 2019 "Klimahysterie" - und bekam prompt Gegenwind.
    Hubert Aiwanger ist bekannt dafür, klare Kante zu zeigen. Der Wirtschaftsminister ärgerte sich auf Twitter über das Unwort 2019 "Klimahysterie" - und bekam prompt Gegenwind. Foto: Marcus Merk (Archiv)

    Der bayerische Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger (Freie Wähler) ist dafür bekannt, klare Kante zu zeigen. Als er nun erfuhr, dass das Wort „Klimahysterie“ zum „Unwort des Jahres“ gekürt wurde, ließ der Niederbayer seinem Ärger auf Twitter freien Lauf: „Schon interessant, wie hier Meinung gemacht wird. Weil die Klimaschutzbewegung diffamiert würde, wenn man von Klimahysterie spricht, ist dieses Wort das Unwort des Jahres. Also soll man keine Kritik mehr üben an Auswüchsen der Klimabewegung?“, fragte der bayerische Wirtschaftsminister. „Das geht zu weit“, schloss er.

    Twitter: Hubert Aiwanger kritisiert Unwort-Entscheidung als "manipulativ"

    Der aus vier Sprachwissenschaftlern und einem Journalisten bestehenden unabhängigen Jury, die den Begriff ausgewählt hatte, warf er zudem politische Einflussnahme vor, die Entscheidung sei „manipulativ-daneben“.

    Das Unwort des Jahres wird seit 1991 festgelegt und soll die Bevölkerung sprachlich sensibilisieren. Kriterien für ein solches Unwort des Jahres sind etwa Begriffe, die gegen die Menschenwürde und die Prinzipien der Demokratie verstoßen, Teile der Gesellschaft diskriminieren oder Missstände sprachlich verschleiern.

    Alle Bürger können Vorschläge einreichen, für die aktuelle Aktion waren knapp 400 Vorschläge an die Jury gesandt worden – davon neun Mal der Begriff „Klimahysterie“. Der Begriff pathologisiere „pauschal das zunehmende Engagement für den Klimaschutz als eine Art kollektiver Psychose. Vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Klimawandel ist das Wort zudem irreführend und stützt in unverantwortlicher Weise wissenschaftsfeindliche Tendenzen“, begründete die Darmstädter Sprachwissenschaftlerin Nina Janich, Sprecherin der Jury, ihre Entscheidung.

    Hubert Aiwanger legt nach - und kritisiert Klimaschützer im Presseclub

    Aiwanger konnte mit dieser Begründung offenkundig nichts anfangen. Und legte bei einem Auftritt im Münchner Presseclub am Montag nach. Zwar gebe es in der Klimabewegung durchaus Menschen mit Vernunft, aber eben auch einen „fast bewaffneten Arm“. Er hob ab auf Klimaschützer, die sich zum Protest auf Straßen setzen und den Verkehr lahmlegen. Das Ganze gehe hin bis zu Aktivisten, die im Namen der Klimabewegung Autohäuser anzündeten, meinte der 48-Jährige.

    „Wenn man gewissen Leuten nicht mehr vorwerfen darf, Hysterie zu verbreiten im Zusammenhang mit Klima, sondern dann gleich als politisch unkorrekt dasteht, dann schießt es übers Ziel hinaus und segnet alles ab, was momentan unter der Überschrift Klimaschutz geschieht.“ Es sei falsch zu sagen, „man darf das Wort Klimahysterie nicht mehr in den Mund nehmen“.

    So reagieren die Nutzer auf Twitter auf Aiwangers Tweet

    Umgehend stellte sich auf Twitter ein ablehnendes Echo auf Aiwangers Kritik ein. Ein Nutzer meinte etwa: „Wie kommt so jemand wie du eigentlich an so nen Posten? Normalerweise werden solche Menschen wie du doch betreut.“ Ein anderer Teilnehmer schrieb: „sie haben auch nix dazugelernt. sie sind ein undemokrat, wie er im buche steht!“

    Andere wiederum hoben auf Aiwangers Ansichten zum „fast bewaffneten Arm“ der Klimaschützer ab und machten sich darüber lustig, dass dieser ja vor einem Vierteljahr selbst das Recht für Jedermann gefordert hatte, ein Messer in der Tasche haben zu dürfen. Aiwanger wurde auf dem gleichen sozialen Kanal aber auch verteidigt: „Richtig so, das geht schon lange zu weit. Jede dahergelaufene NGO muss nur lauter schreien und fordern als der Rest, und dann setzt es die getriebene Regierung sofort um. Es scheint niemand mehr zu denken, und kritische Fragen stellen, ist mittlerweile wie Gotteslästerung.“

    Klare Kante: Hubert Aiwanger bleibt sich treu - und polarisiert weiterhin

    Seitens der Politik gab es ebenfalls ein Echo. Während bayerische FDP- und AfD-Politiker die Entscheidung ebenfalls kritisch sahen, begrüßte die Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) die Begründung der Jury.

    Das "Unwort des Jahres" wird seit 1991 gekürt.
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    Sie sind ehrverletzend, diskriminierend, entsprechen nicht den Prinzipien der Menschenwürde und Demokratie. Seit 1991 kürt die sprachkritische Aktion Unwörter.
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