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Verbrechen: Wird Peggys Mörder nach 17 Jahren endlich gefasst?

Verbrechen

Wird Peggys Mörder nach 17 Jahren endlich gefasst?

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    Peggy Knobloch verschwand am 7. Mai 2001 nach der Schule. Erst 2016 wurde ihr Skelett gefunden. Bis heute ist unklar, wer sie getötet hat.
    Peggy Knobloch verschwand am 7. Mai 2001 nach der Schule. Erst 2016 wurde ihr Skelett gefunden. Bis heute ist unklar, wer sie getötet hat. Foto: Jens-Ulrich Koch, afp (Archiv)

    Am 8. Januar 2014 standen Kripobeamte und Bayreuther Staatsanwälte auf dem Friedhof im oberfränkischen Lichtenberg und starrten auf ein Grab. Es war das Grab einer 81-jährigen Frau. Die Ermittler hatten es öffnen lassen, weil sie es für möglich hielten, dass bei der Beerdigung dieser Frau im Mai 2001 der Leichnam der kleinen Peggy Knobloch mit in dieses Grab gelegt worden war. Wurde er aber nicht. Und so blickten die Ermittler nicht nur auf einen Haufen Erde und Knochen, sondern vor allem auf die Trümmer ihrer Ermittlungsarbeit.

    Ulvi K. wurde zu Unrecht wegen Mordes an Peggy Knobloch verurteilt

    Dieses Bild vom Friedhof in Lichtenberg symbolisierte recht gut den ganzen Wahnsinn im Mordfall der neunjährigen Peggy aus Oberfranken. Am 7. Mai 2001 war das Mädchen auf dem Heimweg von der Schule verschwunden. Lange fanden die Ermittler weder ihre Leiche noch einen Täter. Dann gab es einen Verdächtigen, den geistig behinderten Ulvi K., der sogar wegen Mordes an Peggy 2004 verurteilt wurde. Zu Unrecht, wie sich Jahre später herausstellte. 2014 wurde K. freigesprochen. Als im Sommer 2016 Peggys Skelett in einem Waldstück in Thüringen, nur 15 Kilometer von Lichtenberg entfernt, gefunden wurde, schien die Aufklärung eines der mysteriösesten Verbrechen in Deutschland wieder greifbar. Und als an dem Fundort auch noch DNA des NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt entdeckt wurde, lag für kurze Zeit Unglaubliches in der Luft. Doch es stellte sich heraus, dass ein Gerät der Spurensicherung verunreinigt war. Der Fall blieb ungelöst.

    Nun haben viele Polizisten am Mittwochmorgen den Bauernhof von Manuel S. in Marktleuthen (Landkreis Wunsiedel) durchsucht. Der 41-Jährige musste mit seiner Frau zur Vernehmung ins Polizeipräsidium. Ist das die entscheidende Wende im Fall Peggy? Wird das Verbrechen nach 17 Jahren endlich geklärt?

    Manuel S. erneut verhört - er gehörte schon einmal zu den Verdächtigen

    Ganz so einfach ist es nicht. Laut Polizei ist Manuel S. zwar Beschuldigter in dem Mordverfahren Peggy, doch wirklich handfeste Beweise oder Indizien scheinen die Ermittler nicht zu haben. Denn nach dem stundenlangen Verhör wurde S. wieder freigelassen. Als Grund für die Razzia bei ihm nannte die Polizei, eine „Neubewertung bestehender Erkenntnisse zusammen mit jetzt vorliegenden Untersuchungsergebnissen von Spuren“, die am Fundort von Peggys Gebeinen sichergestellt wurden. Im Klartext: Die Ermittler haben am Fundort der Knochen Spuren gefunden, die irgendwie zu Manuel S. führen. Konkretere Informationen gibt die Polizei nicht preis.

    Tatsache ist: Manuel S. gehörte bereits kurz nach Peggys Verschwinden zum Kreis der Hauptverdächtigen. Damals vermuteten die Ermittler, er habe bei der Beseitigung von Peggys Leiche mitgeholfen. Sie durchsuchten den Keller seines Hauses, das in der Nähe von Peggys Wohnhaus stand. Ist dieser Verdacht durch Spuren vom Fundort des Skeletts neu erhärtet worden? Und wenn ja, bedeutet das, dass Manuel S. nur als Helfer verdächtigt wird und Peggys wahrer Mörder immer noch frei herumläuft? Hofft die Polizei, dass S. auspackt oder – aufgescheucht durch die Razzia – die Ermittler zum Mörder führt?

    Fall Peggy: Die Mutter von Manuel S. belastete Ulvi K.

    Vieles spricht derzeit für diese Variante. In Polizeikreisen ist man sicher: Der Mörder ist im Fall Peggy bereits in den Akten. Einen unbekannten Serientäter, der plötzlich von irgendwoher auftaucht, halten die Ermittler für sehr unwahrscheinlich. Nach der Wendung ist nicht ausgeschlossen, dass die Polizei auf Basis ihrer neuen Erkenntnisse und Bewertungen alle alten Verdächtigen von früher noch einmal durchleuchtet, also auch Ulvi K., der in einer betreuten Wohneinrichtung in Himmelkron (Landkreis Kulmbach) lebt.

    Manuel S. und Ulvi K. waren schon als Kinder befreundet. Und es gibt noch eine weitere pikante Verbindung zwischen den beiden: In einer der vielen Vernehmungen durch die Sonderkommission belastete Ulvi K. Manuel S. mit seiner Aussage schwer. Als sich die Ermittlungen immer mehr auf S. konzentrierten, kam plötzlich dessen Mutter zur Polizei und sagte, sie habe Ulvi am Tag von Peggys Verschwinden mittags mitten in Lichtenberg auf einer Bank sitzen sehen. Die Ermittler fragten sich zwar, warum sie das nicht ein Jahr früher ausgesagt hat, doch letztlich war dies eine der entscheidenden Aussagen, die zu Ulvi K.s Verurteilung führten.

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