Weiße Pracht auf den Hängen. Eine präparierte Piste, auf der man sich zuerst auf Skiern nach oben kämpft und dann hinab gleitet. Das lieben immer mehr Skitourengeher. Doch damit haben sie einen Streit ausgelöst. Manchen Liftbetreibern waren die Tourengeher ein Dorn im Auge, sie sperrten die Piste. Der Deutsche Alpenverein (DAV) lief dagegen Sturm. Am Mittwoch signalisierten
Unterschiedliche Rechtsauffassungen
Nach wie vor existieren unterschiedliche Rechtsauffassungen: Der DAV sieht in Skipisten freie Natur, zu der alle Zugang haben müssen. Man dürfe Tourengehern nicht die Freiheit nehmen, plädierte Christian Neureuther, ehemaliger Skirennläufer. „Regeln müssen sie aber beachten.“ Das würden nicht alle machen, kritisieren die Liftbetreiber: „Stoßen Skifahrer und Tourengeher zusammen, müssen wir dafür haften“, betonte gestern Peter Huber, Vorstand des VDS. Allein im Brauneck- und Spitzingsee-Gebiet sind deshalb über 60 Kilometer für Tourengeher gesperrt worden. Nun haben sich DAV und VDS angenähert. „Auch Pistengeher sind unsere Gäste. Wir wollen sie nicht ausschließen“, so Huber.
Es müssten aber klare Vereinbarungen getroffen werden. „Weil die Verhältnisse von Ort zu Ort unterschiedlich sind, muss man individuelle Lösungen finden“, sagte Manfred Scheuermann vom DAV. Im Brauneck- und Spitzingsee-Gebiet existieren nun Aufstiegsmöglichkeiten für Pistengeher. Peter Lorenz, der Geschäftsführer der dortigen Bergbahnen, betont aber: „Wir erproben das für ein Jahr. Wenn es nicht klappt, müssen wir wieder sperren.“
Schilder für Tourengeher
Das grobe Konzept: Tourengeher dürfen auf Aufstiegsrouten am Rand oder außerhalb der Piste aufsteigen. Das ist zum Beispiel nicht nur im Classic-Skigebiet bei Garmisch-Partenkirchen der Fall, sondern auch im Spitzingsee-Gebiet. „Eine Route führt unter einem Sessellift hinauf“, erklärte Manfred Scheuermann. Auch am Tegelberg bei Schwangau (Ostallgäu) zeigen Schilder detailliert, welchen Weg Tourengeher benutzen dürfen. Franz Bucher, Geschäftsführer der Tegelbergbahn, sagt: „Das funktioniert gut.“ Anders an der Nesselwanger Alpspitze im
Realität sei aber, dass Tourengeher tagtäglich unterwegs sind. Das müsse nun geregelt werden. „Wir sind bereit, bei der Suche nach einer Lösung zu helfen“, sagte Manfred Scheuermann vom DAV. Solche Probleme beschäftigen Augustin Kröll, Chef der Fellhorn-Kanzelwand-Bahn, nicht: „Bei uns sind sehr wenige Tourengeher unterwegs. Für uns ist das ein untergeordnetes Problem.“