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Winterspiele 2018: Olympia-Aus für Oberammergau

Winterspiele 2018

Olympia-Aus für Oberammergau

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    Bewerbung für die Olympischen Spiele in München 2018. Bild: dpa
    Bewerbung für die Olympischen Spiele in München 2018. Bild: dpa

    München fiebert dem weiß-blauen Wintermärchen entgegen, doch der Kandidat für die Olympischen Winterspiele 2018 muss einen herben Rückschlag einstecken. Ein Jahr vor der Entscheidung im südafrikanischen Durban gerät das Sportstätten- Konzept ins Wanken - der für die Biathlon- und Langlaufwettbewerbe vorgesehene Passionsspielort Oberammergau hat nach massiven Protesten der Bevölkerung das Olympia-Boot verlassen. Als neuen Standort entschied sich die Bewerbungsgesellschaft am Montag in

    Dass traditionsreiche Gestüt ist in 20 bis 25 Minuten vom Athletendorf in Garmisch-Partenkirchen zu erreichen. Es ist seit 90 Jahren in Staatsbesitz und liegt günstig vergleichsweise nahe an der Autobahn A95. "Die Fläche ist sportfachlich bestens geeignet und verkehrlich gut angebunden", sagte Bewerbungschef Willy Bogner, "das Gelände erfüllt auch die geforderten umwelttechnischen Anforderung und hat bereits einer ersten Umweltprüfung problemlos standgehalten".

    Der Bund Naturschutz hält es aus Sicht des Naturschutzes für "absurd, dass Loipen und Stadien auf dem Grund des Staatsguts gebaut werden sollen" und stellt die provokative Frage, "warum die Münchner, die solchen Wert auf die Bewerbung legen, die Langlauf- und Biathlonwettbewerbe nicht gleich bei sich im Olympiapark oder der Leopoldstraße veranstalten". In einer Pressemitteilung fordern sie die Einstellung der Bewerbung: "Diese Winterspiele sind im Klimawandel ein unglaublicher Anachronismus, eine Geldverschwendung und bringen unnötige Eingriffe in unsere Umwelt".

    Bogner erhofft sich von dem Zuschlag für Schwaiganger "stabile Planungssicherheit für die nordischen Wettbewerbe". Die Änderung im Sportstätten-Konzept und der scheinbar unprofessionelle Umgang mit den Olympia-Gegnern dürfte allerdings nicht bei allen der 113 Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gut ankommen, die am 6. Juli 2011 in Durban die Spiele vergeben. Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) sieht die Kandidatur nicht gefährdet. Schwaiganger sei verkehrsmäßig sogar besser, sagte er im "Münchner Merkur" (Montag).

    Zwei Wochen nach der begeistert gefeierten Ernennung zur Kandidatenstadt herrscht bei den Olympia-Macher aber Ernüchterung. Nach dem peinlich-penetranten Werbeauftritt bei den Winterspielen in Vancouver und dem Rückzug von Oberammergau warten weitere Probleme vor der Haustür. In Garmisch-Partenkirchen muss noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Nicht alle Grundstückseigentümer am Fuße der Zugspitze sind bereit, ihr Land für die olympische Nutzung herzugeben.

    Bayerns Sportminister Ludwig Spaenle (CSU) appellierte bei einem Pressetermin am Montag in München an den olympischen Geist in Bayern und Deutschland. Man müsse mit "ganzem Herzen und jeder Faser" die Bewerbung unterstützen, sagte Spaenle. Zu spät._Eine Bürgerinitiative in Oberammergau hatte am vorigen Freitag 773 Unterschriften, fast doppelt so viel wie nötig, für ein Bürgerbegehren gegen Olympia vorgelegt. München und seine Partner sprachen sich am Montag für "Plan B" aus und strichen die Gemeinde aus ihrem Olympiaplan.

    In Oberammergau haben sich Grundstücksbesitzer gegen die Verpachtung ihrer Flächen gewehrt, weil sie unverhältnismäßig große Eingriffe in die Natur fürchten. Die Grundstückseigentümer sollen ihr Land vom 1. April 2016 bis zum 31. Juli 2018 abtreten, laut Vertragsentwurf werden sie pro Jahr und Quadratmeter mit 50 Cent bis 1,50 Euro entschädigt. "Oberammergau wäre ein guter Standort gewesen", meinte Bogner, "wir haben der Gemeinde das Angebot gemacht, Austragungsort zu werden. Leider haben die Grundstückseigentürmer diese Chance nicht genutzt".

    München ist neben Annecy (Frankreich) und Pyeongchang (Südkorea) Kandidatenstadt für die Winterspiele 2018. Über die Vergabe wird am 6. Juli 2011 im südafrikanischen Durban entschieden. dpa

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