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Winter vermiest Geschäft: Selbst Schneekanonen helfen nicht: Erste Skilifte stillgelegt

Winter vermiest Geschäft

Selbst Schneekanonen helfen nicht: Erste Skilifte stillgelegt

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    Bei vielen Skilift-Betreibern fällt die Bilanz aufgrund des milden Winters bescheiden aus. Wegen der Inversionswetterlage - oben wärmer als unten - konnten teilweise die Schneekanonen nicht angeworfen werden. Symbolbild
    Bei vielen Skilift-Betreibern fällt die Bilanz aufgrund des milden Winters bescheiden aus. Wegen der Inversionswetterlage - oben wärmer als unten - konnten teilweise die Schneekanonen nicht angeworfen werden. Symbolbild Foto: Ralf Lienert

    Selten war ein Winter in Bayern so mild wie dieser. Statt schneebedeckter Hänge gab es vielerorts grüne Wiesen und braune Äcker zu sehen. Liftbetreibern in niedrigen Lagen machten die Verhältnisse schwer zu schaffen, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab. Teils fiel der Skiwinter komplett aus. Auch Schneekanonen halfen nicht - es war einfach zu warm.

    "Unser Skilift ist in diesem Winter kein einziges Mal gelaufen - das gab es noch nie", sagt Elisabeth Andraschko aus Weitnau im Oberallgäu. Obwohl der Wengener

    "So einen Winter haben wir seit 20 Jahren nicht gehabt"

    Enttäuscht zieht auch Franz Bucher, Geschäftsführer der Tegelbergbahn im Ostallgäuer Schwangau, Bilanz. "Heuer ist es ganz schlecht gelaufen. So einen Winter haben wir seit 20 Jahren nicht gehabt." Auch die Beschneiungsanlagen hätten nichts genutzt: "Wir konnten Ende November und Anfang Dezember nur drei Tage beschneien. Danach war es zu warm." Auf der Hauptabfahrt, die mit der Kabinenbahn zu erreichen ist, sei kein einziger Skitag möglich gewesen. Seit Weihnachten stünden zudem alle Schlepplifte.

    Auch im benachbarten "Skiparadies Buchenberg" sei die Saison komplett ausgefallen. "Gott sei Dank kann man das Wetter nicht beeinflussen - aber ganz ohne Schnee ist es doch sehr bescheiden", sagt Bucher. Die finanziellen Einbußen seien enorm. "Wenn der Umsatz eines gesamten Winters weg bricht, ist das Jahr gelaufen."

    In Oy-Mittelberg im Oberallgäu ziehen die Betreiber des Skiliftes Gerhalde die Konsequenz aus den Folgen des Klimawandels. "Wir haben den Lift nach 50 Jahren stillgelegt", sagt Sigrid Eckstein vom Verkehrsverein, der den Schlepplift betrieb. "Dieses Jahr hätte man TÜV machen müssen. Aber die Kosten lohnen sich nicht." Neben Schneemangel sei die geringe Auslastung Grund für die Stilllegung.

    Schneekanonen wegen Wetterlage nicht in Betrieb

    Bescheiden fällt die Bilanz der Betreiber kleinerer Lifte auch in oberbayerischen Skigebieten aus. So standen etwa in Kreuth (Landkreis Miesbach) die Lifte der gerne für Kinder-Skikurse genutzten Hänge an den meisten Tagen still. "Gegenüber dem Winter zuvor haben wir beim Geschäft einen Rückgang zwischen 70 und 80 Prozent", beklagt Landwirt Josef Kandlinger, der am Hirschberg vier Schlepplifte betreibt. Vor allem der einen Kilometer lange Schlepper im oberen Bereich sei nur an fünf Tagen gelaufen. Wegen der Inversionswetterlage - oben wärmer als unten - konnten die Schneekanonen nicht angeworfen werden.

    Mehr Glück hatten die Kinder am Fuße des Braunecks in Lenggries nahe Bad Tölz. "Teils hatten wir dort mehr Schnee als oben", erläutert Geschäftsführer Peter Lorenz vom Bergbahnverbund Alpen-Plus-Partner. Die Ursache dafür war ebenfalls die Inversionslage.

    Alles in allem sei aber in den Alpen-Plus-Skigebieten Brauneck, Wallberg, Spitzingsee und Sudelfeld im bayerischen Oberland eine finanzielle Einbuße von mindestens 25 Prozent gegenüber dem Winter zuvor zu verzeichnen, rechnet Lorenz vor. Dies liege nicht nur am Fehlen des Schnees, sondern auch am wenig winterlichen Wetter dieser Saison. Lorenz: "Die Lust zum Skifahren war nicht so recht da."

    So erging es auch vielen Langläufern. In Kreuth, wo ansonsten 60 Kilometer gespurte Loipen locken, konnten diesen Winter nur die wenigsten Loipen präpariert werden. "Es lag einfach zu wenig Schnee", sagt Bürgermeister Josef Bierschneider (CSU). Erst wenn mindestens 30 Zentimeter Schnee liegen, dürfen die Spurgeräte anrücken. Dies sei in diesem Winter so gut wie nie der Fall gewesen, weiß der Rathauschef. Weil die Langläufer ausblieben, wurden auch die gebührenpflichtigen Parkplätze nicht genutzt - ein finanzieller Verlust für die Gemeinde. dpa/AZ

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