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Wildmoser-Anwälte: Vernehmung nicht verwertbar

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Wildmoser-Anwälte: Vernehmung nicht verwertbar

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    Karl-Heinz Wildmoser junior (r) steht am Dienstag (30.11.2004) mit seinem Anwalt Wolf-Rüdiger Bub vor der Anklagebank des Landgerichts München. Dem Sohn des langjährigen Präsidenten des Bundesligavereins TSV 1860 München wird Untreue in besonders schwerem Fall vorgeworfen, da er Schmiergeld bei der Auftragsvergabe bei der Ausschreibung zum Bau des Fußball-Stadions "Allianz Arena" angenommen haben soll. Foto: Frank Mächler dpa/lby +++(c) dpa - Bildfunk+++
    Karl-Heinz Wildmoser junior (r) steht am Dienstag (30.11.2004) mit seinem Anwalt Wolf-Rüdiger Bub vor der Anklagebank des Landgerichts München. Dem Sohn des langjährigen Präsidenten des Bundesligavereins TSV 1860 München wird Untreue in besonders schwerem Fall vorgeworfen, da er Schmiergeld bei der Auftragsvergabe bei der Ausschreibung zum Bau des Fußball-Stadions "Allianz Arena" angenommen haben soll. Foto: Frank Mächler dpa/lby +++(c) dpa - Bildfunk+++ Foto: ma gr

    Wildmoser hatte in der umstrittenen Vernehmung unmittelbar nach seiner Verhaftung gesagt, die Vereinbarung über eine Provisionszahlung sei erst getroffen worden, als er Geschäftsführer der Bauherrin Allianz Arena München Stadion GmbH geworden war. Die Beteiligten hätten nach seiner Einschätzung den Eindruck gehabt, dass die Vergabe mit ihm stehe und falle.

    Vor Gericht gab er hingegen an, die Provisionsvereinbarung habe längst bestanden, er habe aber versäumt, bei seiner Bestellung als Geschäftsführer den TSV 1860 München und FC Bayern als Gesellschafter der Stadion GmbH darüber zu unterrichten. In seinem Geschäftsführervertrag sei klargestellt, dass er frühere Geschäfte weiterführen dürfe.

    Die Diskrepanz in den Aussagen erklärte der zuckerkranke Wildmoser am Donnerstag damit, dass es ihm nicht gut ging und er seine Medikamente nicht bekommen habe. Auch habe ihn die Verhaftung seines Vaters unter Druck gebracht. Sein Gedanke sei gewesen: "Mein Vater muss aus dem Gefängnis raus, er hat doch mit dem Ganzen nichts zu tun." Das Vernehmungsprotokoll habe er nur "überflogen". Zudem habe er sich auf seine damaligen Anwälte verlassen, von denen er sich inzwischen getrennt hat.

    Zuvor hatte Wildmosers mitangeklagter Schulfreund ausgesagt, der Baukonzern Alpine habe nach seinem Eindruck in Wildmoser einen Befürworter für die Bewerbung und einen Ansprechpartner während der Bauphase gesucht. Nur mit Wildmoser sei es gelungen, die Provision durchzusetzen. "Die Informationen hatte er und nicht ich", sagte er. "Ich wäre an die Wand gelaufen ohne Herrn Wildmoser."

    Die Alpine habe sich aber geweigert, eine Vereinbarung über die Provision zu unterzeichnen. Das sei dem Alpine-Geschäftsführer "zu heiß" gewesen. Daraus habe man doch verschiedene Schlüsse ziehen können, kommentiert die Vorsitzende Richterin Huberta Knöringer, und später sagt sie deutlicher: "Wir reden alle so vornehm um den heißen Brei herum."

    Die Anklage wirft Wildmoser Untreue im besonders schweren Fall, Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr und Steuerhinterziehung vor, der Schulfreund muss sich wegen Beihilfe verantworten. Bei der Auftragsvergabe für den Stadionbau an die Alpine sollen 2,8 Millionen Euro Schmiergeld geflossen sein.

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