Horst Seehofer hat nach Informationen unserer Zeitung in Wildbad Kreuth einen Schwächeanfall erlitten. Seehofer hatte auf der Klausurtagung am Nachmittag vor der Fraktion gesprochen, als er plötzlich abbrach. Seehofer soll blass geworden sein und sich am Mikro festgehalten haben. Wie ein Teilnehmer berichtete, setzte er sich auf einen Stuhl. Dabei wurde der 66-jährige Politiker gestützt. Auf dem Stuhl aber sprach Seehofer weiter.
Nach Schwächeanfall Applaus für CSU-Chef Seehofer
Nach dem Ende seiner Rede gab es für den angeschlagenen CSU-Parteichef Standing Ovations. Die Abgeordneten erhoben sich und applaudierten dem Parteivorsitzenden im Stehen. Der Notarzt wurde geholt. Die Fraktionssitzung wurde dann unterbrochen. Offenbar war Seehofer bereits am Wochenende gesundheitlich angeschlagen. Es ist von einem grippalen Infekt die Rede.
CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer gab anschließend Entwarnung: "Ihm geht's gut. Er ist absolut okay." Scheuer sprach von einer "kleinen Schrecksekunde": Seehofer sei von einem Infekt am Wochenende etwas geschwächt und habe länger als geplant geredet. Von dem kurzen Schwächeanfall habe sich Seehofer aber sofort wieder erholt.
Die Fraktionssitzung wurde nach einer längeren Unterbrechung fortgesetzt - mit Seehofer. Der eigens alarmierter Notarzt kam zunächst nicht zum Einsatz. Er werde aber vorläufig "standby" da bleiben, sagte Scheuer.
Horst Seehofer und gesundheitliche Probleme
Schon im Juli im vergangenen Jahr hatte Seehofer für Schlagzeilen gesorgt, als es ihm bei den Bayreuther Festspielen gesundheitlich nicht gut ging. Horst Seehofer hat immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. So lag der CSU-Chef im Jahr 2002 nach einer verschleppten Grippe mit einer Herzmuskelentzündung 21 Tage lang auf der Intensivstation des Ingolstädter Klinikums. Er überlebte mit Glück, erholte sich und versprach, künftig etwas kürzerzutreten. Er tat es bekanntlich nicht.
Seehofer, der 1,92-Meter-Mann, hat immer gekämpft. Als prägende Erfahrung beschrieb er mal seine Kindheit mit drei Geschwistern in einfachen Verhältnissen. Sein Vater war Lastwagenfahrer und Bauarbeiter, seine Mutter die starke Frau in der Familie. Seehofer besuchte die Knabenrealschule und begann 1965 nach der mittleren Reife als Amtsbote in der Verwaltung. Doch er war ehrgeizig, bestand 1970 über den zweiten Bildungsweg die Prüfung für den gehobenen Dienst. Bis 1980 arbeitete er an den Landratsämtern Ingolstadt und Eichstätt, dann zog es ihn in die Politik. ina/jub/jös/dpa