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Wetter: Jeden Tag ein Unwetter: Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?

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Jeden Tag ein Unwetter: Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?

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    Dieses Bild von einem Regenbogen entstand in Nürnberg, doch auch in Schwaben gab es das farbige Schauspiel zuletzt häufig zu sehen
    Dieses Bild von einem Regenbogen entstand in Nürnberg, doch auch in Schwaben gab es das farbige Schauspiel zuletzt häufig zu sehen Foto: Daniel Karmann, dpa

    Wer den Himmel über Schwaben in großen Teilen des bisherigen Sommers als etwas anderes als grau in grau beschreiben will, muss dafür fast schon kreativ werden. Von Platingrau über Mittelgrau bis Elefantengrau war alles dabei. Hin und wieder unterbrochen von taubengrauen Vögeln und vielleicht mal einem Schimmer Flanellgrau. Aber das Wetter lässt sich auch in einem Wort zusammenfassen: trostlos.

    Nach einem zumindest in Teilen schönen Wochenende ist ab Montagabend wieder Regen vorhergesagt. Der Rest der Woche wird wohl durchwachsen und regnerisch. „Der Sommer geht insgesamt genauso turbulent weiter, wie er sich derzeit gibt“, sagt Meteorologe Dominik Jung von „Wetter.net“.

    Während im Osten und Süden Europas teils extrem hohe Temperaturen verzeichnet werden, sei für Schwaben kein stabiles Schönwetterhoch in Sicht. „Es schwappt immer wieder mal diese feuchte und sehr warme Luft aus Osteuropa rein, trifft bei uns auf die kühlere Luft aus Westeuropa“, erklärt er. Das führe dann zu Starkregen und Gewittern.

    Landwirten bereitet der viele Regen Sorgen

    Diese Starkregen machen gerade Landwirten Probleme. Denn die Böden können nicht so schnell das Wasser aufnehmen, ein sanfter Landregen bewässert die Felder viel besser. Stattdessen wird der Oberboden durch den Starkregen abgetragen, teilweise zerstören Hagel und Überschwemmungen die Ernte. Nach einigen zu trockenen Jahren ist es heuer zu viel Wasser auf einmal.

    Martin Mayr ist Obmann für den Kreis Augsburg im Bayerischen Bauernverband. Er erzählt, dass Kartoffeln durch die Nässe anfälliger für Pilz-Krankheiten sind, die matschigen Böden nach Starkregen teils nicht mehr befahrbar. Die Wintergerste wird langsam reif, vor der Ernte sollte sie aber noch trocknen. „Wir dürfen jetzt ruhig mal eine trockene Woche haben, da wird kein Landwirt böse“, sagt er.

    Trotz allem: Der viele Regen hat auch seine Vorteile. Thomas Frey vom Bund Naturschutz in Bayern bezeichnet das vergangene halbe Jahr als eine „Zeit zum Durchschnaufen“. Den Wäldern, der Tier- und Pflanzenwelt im Allgemeinen tue das gut. „Wegen des Klimawandels hatten Arten, die es kalt und nass mögen in den letzten Jahren echt Probleme in ihren traditionell angestammten Lebensräumen“, erzählt er. Außerdem sei durch die langen Trockenperioden in den vergangenen Jahren der Amphibienbestand zurückgegangen. Dieses Jahr dagegen sieht es gut aus. „So ein regelmäßiger Regen ist für den Naturhaushalt ein Segen.“

    Naturschützer spricht von typischem Sommer für Schwaben und das Allgäu

    Frey bezeichnet das aktuelle Wetter als typisch schwäbisch-allgäuerisch, wie es früher normal war. „Das sind wir gar nicht mehr gewohnt.“ In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Hitze- und Trockenheitsrekorde, die Grundwasserspeicher gingen zurück. Im Moment erholt sich das ein wenig. Allerdings wäre auch für das Grundwasser durchgehender Landregen, der gut durch die Böden sickert, besser als Starkregen und Gewitter.

    Tatsächlich ist das Wetter in den Augen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) nicht so ungewöhnlich. „Niederschlag ist ein Wetterelement, das Jahr für Jahr stark schwankt“, sagt Gudrun Mühlbacher, Leiterin des Regionalen DWD-Klimabüros für Bayern. Heuer sei der Mai vergleichsweise kalt und nass gewesen, der Juni dafür deutlich zu warm.

    Meteorologe: Regen quer durch Bayern

    Anfang Juni war trocken, gegen Ende kam dann aber viel Niederschlag. Überschwemmungen und Hagel-Schäden zogen sich durch ganz Bayern. Im Schnitt kam im Juni nicht besonders viel oder wenig Wasser vom Himmel. Allerdings war es laut Mühlbacher anders verteilt. Normalerweise fällt ein beträchtlicher Teil des Regens im Alpenraum, dieses Mal ging er quer durch Bayern.

    Und wann wird es denn nun endlich richtig Sommer? „Erst zum Monatsende könnte es wärmer bis heiß werden bei uns in der Region Augsburg“, sagt Meteorologe Jung. Aber es bleibe auch dann eher wechselhaft mit Gewitter und Starkregen. „Da gibt es aktuell einfach kein Entkommen!“

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