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Wetter: Erst Rekordhitze, dann Unwetter: Leichte Schäden in der Region

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Erst Rekordhitze, dann Unwetter: Leichte Schäden in der Region

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    Erst Hitze, dann Unwetter: In Bayern krachte es in der vergangenen Nacht vielerorts.
    Erst Hitze, dann Unwetter: In Bayern krachte es in der vergangenen Nacht vielerorts. Foto: Nicolas Armer, dpa

    Hitzerekord in Bayern: Der Dienstag war heuer der bisher heißeste Sommertag im Freistaat. In München wurden am späten Nachmittag 35,8 Grad gemessen. Bisher hatte der 19. Juli mit 35 Grad in Kitzingen den Rekord im bayerischen Sommer 2017 gehalten. In

    Hitzerekord in Bayern - bislang heißester Tag des Jahres 2017

    Auch andernorts war es nicht viel weniger heiß: In der Oberpfälzer Stadt Amberg wurden am späten Nachmittag 35 Grad gemessen, wie der Deutsche Wetterdienst weiter mitteilte. Im oberbayerischen Neuburg an der Donau wurden nachmittags 35,3 Grad erreicht, im niederbayerischen Elsendorf (Landkreis Kelheim) wurden 34,5 Grad gemessen, im ebenfalls niederbayerischen Gottfrieding (Landkreis Dingolfing-Landau) waren es 34 Grad.

    Grund für die Hitze war ein Tiefdruckgebiet über den Britischen Inseln, das an seiner Vorderseite heiße Luft bis nach Bayern pumpte.

    BR-Radltour: Party in Gersthofen unterbrochen

    Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte am Abend für die gesamte Region Unwetterwarnungen herausgegeben, die aber inzwischen wieder aufgehoben wurden. Bei der BR-Radltour in Gersthofen (Kreis Augsburg) wurde die abendliche Party, zu der neben den Radlern auch viele Hundert Besucher gekommen waren, um 20.20 Uhr wegen des Unwetters unterbrochen. Radler und Besucher mussten das nicht überdachte Festgelände verlassen und die Band Common Linnets die Bühne räumen. Erst als das Unwetter vorüber und die Technik überprüft worden war, ging es gegen 22 Uhr weiter.

    Zwischen Lindau Hauptbahnhof und Hergatz musste die Bahnlinie gesperrt werden, weil ein Baum auf das Gleis gefallen war. Auch die Strecke Mittenwald-München musste wegen Bäumen auf den Gleisen zwischen Gauting und Tutzing gesperrt werden.

    Im Stadtgebiet Augsburg waren laut Polizei einige Straßen zeitweise von herabgefallenen Ästen blockiert. So lagen etwa in der Haunstetter Straße oder in der Schachtstraße Äste auf der Fahrbahn. In der Von-der-Tann-Straße im Hochfeld ist ein Bauzaun umgeweht worden. Größere Schäden sind der

    Auch andernorts stürzten zahlreiche Bäume um. Ein Campingplatz in Lindau wurde wegen der Gefahr durch umstürzende Bäume geräumt, wie ein Polizeisprecher am Mittwoch sagte. Verletzt wurde aber niemand. Im südlichen Schwaben wurden einige Autos von Bäumen getroffen und beschädigt. Außerdem liefen mehrere Keller voll, genau wie im nördlichen Oberbayern. Im Landkreis Starnberg fiel der Strom aus.

    Unwetter mit Starkregen: Richtig vorbereiten und Schäden beseitigen

    Schwere Gewitter mit Starkregen: Wie bereitet man sich auf sie vor, und wie gehen Betroffene hinterher mit Schäden um? Experten geben Tipps.

    1. Vor dem Unwetter: die richtigen Vorbereitungen treffen

    Hausbesitzer und Mieter sollten vor einem schweren Gewitter Elektrogeräte vom Strom nehmen oder einen Überspannungsschutz verwenden, rät der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und das Bundesumweltministerium empfehlen, Chemikalien und andere gefährliche Stoffe zum Beispiel im Keller so zu lagern, dass eindringendes Wasser sie nicht erreicht. Heizöltanks sollten an der Wand verankert sein oder mit Ballast beschwert werden.

    Bewegliche Gegenstände am Haus und im Garten gilt es in Sicherheit zu bringen, wenn es kräftig donnert. Dazu gehören Gartenmöbel ebenso wie Fahrräder. Alle Fenster müssen geschlossen werden, anderenfalls kommt die Hausratversicherung nicht für mögliche Schäden an den Möbeln auf, erklärt die Verbraucherzentrale Brandenburg. Und wer im Keller eine Rückstauklappe hat, die verhindert, dass Wasser aus der Kanalisation von unten ins Haus gedrückt wird, sollte deren Funktion regelmäßig überprüfen, empfiehlt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. 

    2. Während des Unwetters: Besondere Vorsicht auf den Straßen

    Autofahrer müssen sich bei Stark- und Dauerregen vor Aquaplaning in Acht nehmen. Das Auto lässt sich dann nicht mehr lenken, weil die Reifen das viele Wasser nicht mehr über ihr Profil ableiten können, erklärt der Tüv Süd. In solchen Situationen gilt: Lenkrad nicht bewegen, Tempo rausnehmen und bei Autos mit ABS nicht zu zaghaft bremsen. Erst wenn die Räder erneut Kontakt zur Straße bekommen, sollte der Fahrer wieder lenken. Kommt der Regen plötzlich oder zu stark, stellt man notfalls den Warnblinker an, fährt rechts ran und bleibt stehen.

    Gefährlich sind auch Unterführungen: Wenn sich dort eine durchgängige Wasserfläche bildet, sollten Autofahrer vorher stoppen. «Denn ich kann in der Regel nicht an der Oberfläche sehen, wie tief das Wasser schon ist», erklärt Hans-Ulrich Sander vom Tüv Rheinland. Sitzt ein Autofahrer fest, heißt es: Motor ausmachen und das Auto so schnell wie möglich verlassen. Der Schlüssel sollte man stecken lassen, damit das Auto später ohne eingerastetes Lenkradschloss bewegt werden kann.

     3. Nach dem Unwetter: Schäden melden und Keller trockenlegen 

    Schäden durch Starkregen und Überschwemmungen sollten Betroffene umgehend fotografieren und ihrer Versicherung melden. Hausbesitzer sind abgesichert, wenn sie neben der Wohngebäudeversicherung einen Schutz für Elementarschäden abschließen, Mieter können ihn als Zusatz zur Hausratversicherung bekommen. Defekte Gegenstände sollten Bewohner erst entsorgen, wenn sie das weitere Vorgehen mit dem Versicherer geklärt haben, erklärt die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. Gefahrenquellen dürfen sie aber absichern und beseitigen, damit kein weiterer Schaden entsteht. 

    Ist ein Keller überflutet, muss geprüft werden, ob der Strom abgestellt ist. Liegt der Stromkasten dort, wo Wasser ist, sollten Betroffene die Feuerwehr oder den Energieversorger rufen, rät das BBK. Mit dem Wasserabpumpen darf erst begonnen werden, wenn der Wasserstand außerhalb niedriger ist als im Haus, so das Bundesumweltministerium.

    Damit zurückbleibender Schlamm nicht zu einer schweren, festen Masse wird, wird er mit sauberem Wasser weggespritzt. Organische Materialien beginnen anderenfalls zu stinken und faulen, erklärt Werner Weigl von der Bayerischen Ingenieurkammer-Bau. 

    Trockengeräte für den Keller lassen sich im Baumarkt leihen, für 100 bis 150 Euro gibt es aber auch geeignete Geräte für den Hausgebrauch zum Kauf. Nach einem nur kurzfristigen Hochwasser sind ein paar Tage Trockenzeit nötig, die Folgen längerer Überflutungen können einige Wochen Trockenzeit erfordern. Als trocken gilt ein Raum erst wieder, wenn ein Hygrometer etwa 60 Prozent Luftfeuchtigkeit im Raum anzeigt.

    In den kommenden Tagen wird es trotz der Unwetter nicht deutlich kühler. Auch bis zum Ende der Woche sollen die Temperaturen dem Deutschem Wetterdienst zufolge weiter um die 30 Grad liegen. Erst nächste Woche sollen sich die Werte in Bayern wieder auf 25 bis 28 Grad abkühlen.  dpa/AZ             

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