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Wetter: Der kälteste Frühling seit Jahrzehnten

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Der kälteste Frühling seit Jahrzehnten

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    Die richtige Einstellung für den Frühling 2013: Denn wer den Regen liebt, kommt auch in den nächsten Tagen auf seine Kosten.
    Die richtige Einstellung für den Frühling 2013: Denn wer den Regen liebt, kommt auch in den nächsten Tagen auf seine Kosten. Foto: Stefan Thomas, dpa

    Regen, Regen, Regen. Der diesjährige Frühling - das kann man auch schon wenige Tage vor dem Ende der meteorologischen Jahreszeit sagen - fiel ins Wasser. Nach tagelangem Dauerregen steigt nun auch die Hochwassergefahr im nördlichen Bayern. Nach Angaben der Polizei in Franken und der Oberpfalz sind bereits Bäche und kleinere Seen über die Ufer getreten und haben leichte Überschwemmungen verursacht.

    "Es ist nichts Dramatisches. Noch sind keine größeren Verkehrsstraßen betroffen, wir bereiten uns aber darauf vor", sagte ein Sprecher in Bayreuth. Der Hochwassernachrichtendienst hatte bereits am Sonntagabend vor Hochwasser in Bächen und Flüssen, überfluteten Straßen, Erdrutschen und unter Wasser stehenden Kellern gewarnt.

    Am Sonntagmorgen schneite es bis auf 600 Meter herab

    Am Freitag ist der meteorologische Frühling zu Ende. Zeit, für eine erste Bilanz: Der März war deutschlandweit um gut drei Grad kälter als im langjährigen Mittel der Jahre 1961 bis 1990. Der April versuchte dann etwas aufzuholen - er wurde rund 0,8 Grad wärmer als im langjährigen Schnitt. Der Mai war zumindest in seiner ersten Hälfte überdurchschnittlich warm. Doch seit dem geht es mit dem Wonnemonat durchgehend bergab. Mittlerweile ist es “nur noch” noch ein Durchschnittsmai. Und da werden die letzten Maitage temperaturtechnisch nicht mehr viel reißen können – ganz im Gegenteil: Auch der Mai könnte demnach noch kälter als das langjährige Mittel ausfallen.

    “Dabei hatten die langfristigen Wettermodelle von einigen internationalen Wetterdiensten auf einen “überdurchschnittlich warmen und sonnigen April und Mai” hingedeutet. Daraus wurde letztlich das Gegenteil. Am Sonntagmorgen hat es sogar schon wieder bis auf 600 Meter herab geschneit” erklärt Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Wetterportal wetter.net.

    Gerade einmal 113 Sonnenstunden

    Und die Sonne? Während das langjährige Sonnenscheinsoll im März sogar etwas überschritten wurde, gab es im April knapp fünf Prozent weniger Sonnenschein als üblich. Der Mai legt dagegen eine recht düstere Bilanz vor: das Sonnenscheinsoll wurde bisher nur zu 55 Prozent erfüllt. Gerade mal 113 Sonnenstunden gab es im Mai 2013. Normal wären flächendeckend rund 205 Sonnenstunden.

    “Derzeit liegt die mittlere Temperatur für den Frühling 2013 (gerechnet vom 1. März bis 25. Mai) bei 6,1 Grad. Das ist der kälteste Frühling seit Jahrzehnten. Zuletzt war es vor über 40 Jahren in einem Frühjahr ähnlich kalt. Im Jahr 1970 wies der Frühling eine Durchschnittstemperatur von nur 6,0 Grad auf” erklärt Wetterexperte Jung.

    Die frostige Gesamtbilanz: fünf zu kalte Winter in Folge, kältester März seit Jahrzehnten (im Nordosten sogar seit 130 Jahren) und jetzt der kälteste Frühling seit über 40 Jahren.

    Auf das gesamte Frühjahr 2013 hochgerechnet gab es 20 Prozent weniger Sonnenschein als im langjährigen Mittel. Die Regenbilanz für das Frühjahr überrascht allerdings ein wenig, denn es war bisher zu trocken. Das Niederschlagssoll ist erst zu 80 Prozent erfüllt. Damit ist es das fünfte Frühjahr in Folge, dass zu trocken ausfällt. Für die Einzelbetrachtung des Monat Mai gilt das freilich nicht. Der „Wonnemonat“ hat sein Niederschlagssoll aktuell schon deutschlandweit um gut 20 Prozent überschritten.

    Was bedeutet das für den Sommer?

    “Die obigen Zahlen haben für den kommenden Sommer erst einmal überhaupt keine Bedeutung. Aus dem Ablauf der vorangegangenen Jahreszeit kann man statistisch gesehen keine Aussagen über die anschließende Jahreszeit treffen” erklärt Jung.

    Der amerikanische Wetterdienst habe für die Sommermonate Juni, Juli und August einen ersten Langfristtrend für ganz Europa berechnet. Demnach soll der Sommer in Deutschland eher durchschnittlich temperiert ausfallen, unterm Strich also weder großartig wärmer oder kälter als normal.

    Deutlich kälter als üblich soll es dagegen in den klassischen Urlaubsregionen werden: Spanien, Portugal, Südfrankreich, Italien, Kroatien und Bulgarien. Wobei “kälter als normal” hier nicht unbedingt einen Bibbersommer bedeuten muss, denn immerhin haben die durchschnittlichen Sommertemperaturen ein recht hohes Niveau.

    Im Süden wird der Sommer nasser als im Norden

    Bei den Niederschlägen ist es in Deutschland nicht ganz so einheitlich. Hier sehen die Amerikaner für den Norden Deutschlands einen eher zu trockenen Sommer, während es im Süden etwas nasser als normal werden könnte. Aber auch in Teilen von Spanien, Portugal, Frankreich und Italien ist die Wahrscheinlichkeit für einen etwas feuchteren Sommer erhöht.

    Besonders nass soll nach diesen Berechnungen der Sommer in Kroatien, Bulgarien, Rumänien und Serbien werden.

    Für Deutschland deutet der langfristige Trend somit auf einen Durchschnittssommer hin, der im Norden etwas trockener und im Süden des Landes etwas nasser als normal ausfallen könnte. Damit würden wir im großen und ganzen bei dem Landen was für unser Land typisch ist- bei einem wechselhaften Sommer. Mit längeren Hitzewellen von über einer Woche wird daher kaum zu rechnen sein. Einzelne warme bis auch mal heiße Tage werden rasch durch ziemlich kühle und feuchte Witterungsabschnitte abgelöst werden.

    Es bleibt wechselhaft

    Es bleibt weiter wechselhaft und wird stellenweise noch mal richtig nass werden. Der Wonnemonat Mai bekommt höchstwahrscheinlich nicht mehr die Kurve hin zu schönem Sommerwetter. Ganz im Gegenteil: Gebietsweise stehen schon wieder starke Regenfälle vor der Tür.

    Das meiste Nass bekommt dabei wohl der Süden des Landes ab. Und die wärmste Ecke wird dabei- wie schon letzte Woche- der Nordosten des Landes sein. Immer wieder sickert dort die warme Luft aus Osteuropa ein. Der Westen und Süden dagegen müssen weiter mit tiefen Werten vorliebnehmen. dpa/lby/AZ

    Der Trend für die nächsten Tage sieht derzeit folgendermaßen aus:

    Montag: in der Mitte werden bei weiteren Regenfällen nur 7 bis 11 Grad erreicht, sonst erwärmt sich die Luft auf 16 bis 22 Grad. Dabei überall viele Wolken und zeitweise Regen

    Dienstag: kurzfristige Erwärmung im ganzen Land auf 17 bis 25 Grad, dabei vorübergehend freundlicher bei einem Gemisch aus Sonne und Wolken

    Mittwoch: im Nordosten mit 21 bis 25 Grad weiter warm, sonst nur 9 bis 16 Grad, aus Westen neuer kräftiger Regen, im Osten anfangs freundlich, später auch dort kräftige Gewitter

    Donnerstag (Fronleichnam): der Nordosten verbleibt mit 19 bis 24 Grad weiterhin in der warmen Luft, sonst 9 bis 16 Grad, viele Wolken und besonders in der Mitte und im Süden immer wieder kräftiger Regen

    Freitag: im Norden und Osten 20 bis 25 Grad, sonst mit 8 bis 14 Grad für die Jahreszeit weiter zu kühl, im Westen und Süden kräftiger Regen, sonst bei einem Gemisch aus Sonne und Wolken nur einzelne Schauer oder Gewitter

    Samstag: im Süden werden 12 bis 16 Grad erreicht, sonst 20 bis 26 Grad, dabei ist es im Nordosten am wärmsten, nördlich des Mains vielfach freundlich und kaum Schauer, sonst dicke Wolken und vor allem am Alpenrand weitere starke Regenfälle

    Sonntag: langsam wird es auch im Süden wärmer und es werden 16 bis 19 Grad erreicht, sonst 20 bis 26 Grad, während es im Norden vielfach freundlich ist, gibt es im Süden weitere Regenfälle, die am Alpenrand wieder kräftig sein können.

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