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Wertingen: Ärztehaus-Turm in Wertingen: Ein Projekt, das die gesamte Stadt spaltet

Wertingen

Ärztehaus-Turm in Wertingen: Ein Projekt, das die gesamte Stadt spaltet

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    So könnte der Wertinger Ärztehaus-Turm aussehen.
    So könnte der Wertinger Ärztehaus-Turm aussehen. Foto: Reitenberger (Illustration)

    Wenn es nach dem Bauunternehmer Ulrich Reitenberger geht, entsteht im Landkreis Dillingen, auf dem Wertinger Ebersberg, bald ein Turm. In unmittelbarer Nähe zum dortigen Krankenhaus will er ein modernes Ärztehaus bauen, mit Gastronomie im Erdgeschoss und Wohnungen in den oberen Etagen. Geplant wird derzeit mit elf Stockwerken – es wäre damit das mit Abstand höchste Gebäude Wertingens.

    Diskussion um Wertinger Turm: Ein Streit voller Lügen?

    Das Vorhaben spaltet die Bevölkerung der Kleinstadt und den Wertinger Stadtrat. Der Stil der Auseinandersetzungen, in Sitzungen und in den sozialen Medien, grenzt teilweise an Feindseligkeit. Stadträte werfen einander Lügen und Täuschungsmanöver vor.

    Im Kern geht es um die Zukunft des kleinen Wertinger Krankenhauses, das rote Zahlen schreibt. Die Bürger der Region sind in Sorge, schon vor gut zehn Jahren war eine Schließung der Klinik im Gespräch. Der geplante Bau des Ärztehaus-Turms ist nun eingebettet in eine massive Weiterentwicklung des Krankenhausgeländes, die eine Schließung verhindern soll. Beschlossen sind schon der Bau einer Pflegeschule, eines mehrgeschossiges Parkdecks und eines Pflegeheims.

    Die Befürworter des Turmbaus glauben, dass ein hochmodernes Ärztehaus dem Krankenhaus gute Synergien bringen wird. Es entspräche außerdem dem Wunsch der ansässigen jungen Ärzte nach Gemeinschaftspraxen, die gleich noch in die Wohnungen in den oberen Etagen ziehen könnten, argumentiert der Unternehmer Reitenberger.

    Die Gegner, hauptsächlich beheimatet im Dunstkreis der CSU, glauben nicht, dass das Vorhaben in dieser Form dem Krankenhaus nutzen wird, und halten den Turmbau für ein abgekartetes Spiel. Sie stören sich daran, dass das Projekt nicht im Rahmen eines öffentlichen Ideenwettbewerbs entwickelt wird, und für den Bau öffentliche Flächen in Privateigentum übergehen müssten.

    Der mit elf Stockwerken geplante Turm wäre meilenweit zu sehen

    Oft betonen die Kritiker, dass Ulrich Reitenberger als tatkräftiger Unternehmer ein Segen für die Stadt sei und die Vorbehalte keineswegs auf seine Person abzielten. Der 35-Jährige, der die gleichnamige Firma von seinem Vater übernommen hat, ist groß im Geschäft. Die Ulrich Reitenberger Bau plant und baut hunderte Wohneinheiten in ganz Schwaben, in Augsburg beispielsweise in der Gabelsbergerstraße und der Werderstraße. Im Landkreis Augsburg hat die Firma vor Kurzem in Untermeitingen ein Ärztezentrum errichtet, in Altenmünster ist ein ähnliches Projekt geplant.

    Reitenberger war früher bei der CSU, sitzt aber mittlerweile für die Freien Wähler im Dillinger Kreistag. Genauso lief es bei Landrat Leo Schrell, der enthusiastisch für Reitenbergers Vorhaben wirbt. Offen thematisiert wird das nicht, im Hintergrund kommt die Sprache aber oft darauf, dass Reitenberger mit seinem Wechsel viele Stadt- und Kreisräte der CSU vor den Kopf gestoßen habe, genau wie einst Landrat Schrell. Neben etwaigen persönlichen Befindlichkeiten spielt auch der Umstand eine Rolle, dass der mit elf Stockwerken geplante Turm auf dem Ebersberg meilenweit zu sehen wäre und für manchen Wertinger einfach nicht ins beschauliche Stadtbild passt.

    Die CSU macht weiter Stimmung gegen das Wertinger Turm-Projekt

    In einer Kampfabstimmung im Oktober gab der Stadtrat dafür grünes Licht, dass Reitenberger gemeinsam mit der Stadt weiter an seinem Turm planen darf. Die CSU macht dennoch weiter Stimmung gegen das Projekt und unterstützt offen die Bürgerinitiative „Für das Krankenhaus – Gegen den Tower“, die mittlerweile ein Bürgerbegehren auf den Weg gebracht hat.

    Am 25. April werden die Wertinger über die Zukunft des Bauvorhabens via Stimmzettel entscheiden. Die Fronten sind mittlerweile so verhärtet, dass die CSU ein Ratsbegehren – die Zulassung einer zweiten, zustimmend formulierten Frage auf den Wahlunterlagen – blockieren wollte. Ohne Erfolg.

    Aller Appelle einzelner Stadtratsmitglieder zum Trotz, die Rettung des Krankenhauses als einendes Ziel zu begreifen, verlässt die Diskussion zunehmend die sachliche Ebene. Ein fraktionsloser Stadtrat warf der Bürgerinitiative vor, die Einwohner aufeinander „loszuhetzen“. Er selbst habe anonyme Schreiben erhalten, in denen er persönlich angegriffen worden sei, weil er den Planungen zum Turmbau zugestimmt habe. Und ein anderer Stadtrat trat zurück, nachdem er sich Wochen zuvor auf der Facebookseite der Wertinger CSU über „persönliche Angriffe“ von einem Stadtratskollegen beklagt hatte.

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