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Werner M. vor Gericht: Die Familie von Ursula Herrmann zweifelt noch immer

Werner M. vor Gericht

Die Familie von Ursula Herrmann zweifelt noch immer

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    Werner Mazurek.
    Werner Mazurek. Foto: Ulrich Wagner

    Oberstaatsanwältin Brigitta Baur hat am Donnerstag vor dem Landgericht Augsburg für den angeklagten Werner M. lebenslange Haft für die Entführung und den Tod Ursula Herrmanns gefordert. Hier handele es sich um erpresserischem Menschenraub mit Todesfolge.

    Es sei ein Verbrechen gewesen, das im höchsten Maße menschenverachtend war, so Baur weiter in ihrem Plädoyer. Sie sehe deshalb keinen Grund, die mögliche Höchststrafe für das

    Die Augsburger Staatsanwaltschaft hat die Entführung und den Tod der kleinen Ursula Herrmann als "grauenhaftes Verbrechen" bezeichnet. Staatsanwältin Brigitta Baur sagte zu Beginn ihres Plädoyers, kaum ein anderer Kriminalfall habe die Öffentlichkeit so bewegt wie das "grauenhafte Schicksal" von Ursula.

    Baur betonte, die Zehnjährige sei von dem Angeklagten im September 1981 entführt worden: "Ursula Herrmann erstickte an ihrem Schicksal, lebendig begraben in einer im Wald vergrabenen Kiste." Die "Kaltblütigkeit und Erbarmungslosigkeit des Täters" sei wie bei kaum einem anderen Fall zutage getreten.

    Im Prozess um die Entführung und den Tod der kleinen Ursula Herrmann haben am 55. Verhandlungstag vor dem Landgericht Augsburg die Plädoyers begonnen. Die Staatsanwaltschaft wird voraussichtlich die Höchststrafe lebenslänglich für den 59 Jahre alten Angeklagten fordern. Die Verteidigung will auf Freispruch plädieren.

    Freispruch für die Ehefrau beantragt

    Für die 63-jährige Frau des Angeklagten, Gabriele, hat die Staatsanwaltschaft Freispruch beantragt. Sie habe zwar von der Tat gewusst, aber es sei unklar, seit wann und ob sie überhaupt aktiv beteiligt am Tod von Ursula Herrmann gewesen war.

    Die Familie Herrmann ist nach wie vor nicht vollständig von der Schuld des Angeklagten überzeugt. Um dieser Verunsicherung Ausdruck zu verleihen, hat Marion Zeck, die Vertreterin der Nebenklage, keinen speziellen Antrag auf Verurteilung gestellt. Sie machte jedoch deutlich, dass die Familie das Verbrechen an ihrer Tochter als Mord betrachtet.

    Offensichtlich plant das Gericht, den Prozess am Donnerstag zu Ende zu bringen.

    Freispruch gefordert

    Seit 16 Uhr stehen noch die Plädoyers der Verteidiger an. Darauf erst folgt das letzte Wort des Angeklagten. Verteidiger Walter Rubach hat Freispruch beantragt. "Es gibt genügend Zweifel an der Täterschaft meines Mandanten." Rubach warnte davor, dass die Monstrosität des Verbrechens zu einer Vorverurteilung führt - die hätten in einem Strafprozess nichts zu suchen.

    Werner M. macht sich schon den ganzen Tag Notizen. Es ist also durchaus anzunehmen, dass der 59-Jährige am späten Abend nochmals vehement auf seine Unschuld verweisen wird.

    In dem seit mehr als einem Jahr laufenden Verfahren hatten er und seine Ehefrau bislang geschwiegen. Werner M. ist wegen erpresserischen Menschenraubs mit Todesfolge angeklagt. Der 59-Jährige soll 1981 die zehnjährige Ursula bei Utting am Ammersee entführt und in eine im Wald vergrabene Kiste gesperrt haben. Das Mädchen starb Stunden später, wurde aber erst 19 Tage später bei einer Polizeisuchaktion gefunden. Holger Sabinsky

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