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Weltraum: Nasa-Forschungen: Was das Nördlinger Ries mit dem Mars zu tun hat

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Nasa-Forschungen: Was das Nördlinger Ries mit dem Mars zu tun hat

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    Der Nasa-Rover „Perseverance“ soll mit Daten aus dem Nördlinger Ries nach Spuren früheren Lebens suchen.
    Der Nasa-Rover „Perseverance“ soll mit Daten aus dem Nördlinger Ries nach Spuren früheren Lebens suchen. Foto: Nasa, JPL-Caltech, dpa

    Drei Meter ist er lang, 2,7 Meter breit und über eine Tonne schwer. „Perseverance“ heißt der Rover, den die Nasa in diesem Sommer auf den Mars schicken will. Das Fahrzeug hat einen kühnen Auftrag, es soll eines der größten Geheimnisse der Wissenschaft lüften: War und vor allem ist Leben auf dem roten Planeten möglich? Gesteinsproben aus Bayern, genauer aus der Region um Nördlingen, sollen der Nasa jetzt bei der Suche nach möglichem Leben auf dem Mars helfen.

    Das Ries sei das irdische Testfeld für die Mars-Mission

    Was aber hat das Nördlinger Ries mit der 228 Millionen Kilometer entfernten, staubig trockenen Oberfläche des Mars zu tun? Deutlich mehr, als der erste Blick vermuten lässt. Im Rahmen einer Untersuchung haben Wissenschaftler Proben aus der Gegend um Nördlingen analysiert, um dadurch Daten für die Mars-Mission zu bekommen. „Das Ries ist quasi das irdische Testfeld für die Entscheidung, wo es sich auf dem Mars lohnt, nach Leben zu suchen“, erklärt Roland Eichhorn, der Leiter des Geologischen Dienstes am Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU).

    Um dies zu verstehen, muss man einen Blick weit zurück in die Vergangenheit des Nördlinger Rieses werfen: Vor 14,5 Millionen Jahren rast ein eineinhalb Kilometer großer Asteroid auf die Erde zu und schlägt mit einer Geschwindigkeit von mehr als 70.000 Kilometern pro Stunde auf die Oberfläche ein. Er erzeugt einen riesigen Krater, dessen Durchmesser rund 25 Kilometer beträgt. Nach dem Einschlag bildet sich im abflusslosen Kraterbecken nach und nach ein nährstoffreicher Salzsee.

    Aus dem Stickstoff lässt sich der pH-Wert des Sees ableiten

    Jetzt, im Jahr 2020, sind die versteinerten Ablagerungen dieses Sees für die Experten der Nasa von großer Relevanz. Denn: Aus dem Stickstoff, der in dem Gestein enthalten ist, lässt sich der pH-Wert des Sees vor 15 Millionen Jahren ableiten, heißt es vom LfU. Ein internationales Forschungsteam unter Federführung der University of St. Andrews in Schottland hat für eine aktuelle Studie Stickstoff-Messungen am Rieser Einschlagkrater vorgenommen. Dazu verwendeten die Forscher Gesteinsproben, die im Jahr 1973 bei Bohrungen im Raum Nördlingen gewonnen wurden und die nun im Archiv der Landesgeologen in Hof in Oberfranken lagern.

    Wie die Wissenschaftler in der Studie erklären, gehören alkalische Seen mit einem hohen pH-Wert zu den produktivsten Ökosystemen der Erde – ebenjene Bedingungen, die einst in der Region rund um das heutige Nördlingen herrschten. Mit der im Ries erprobten Stickstoff-Methode sollen nun Milliarden Jahre alte hoch-alkalische Seeablagerungen auf dem Mars ge- und untersucht werden, um darin mögliches Leben nachzuweisen.

    Im Grunde heißt das: Die Forschungsdaten aus dem Ries sollen dem hochtechnologisierten Nasa-Rover „Perseverance“ bald als Navigator dienen für Bohrungen auf dem Mars.

    Ries-Krater für die Nasa ein wichtiges Vorbild für Erkundungen bei der Raumfahrt

    Übersetzt bedeutet der Name des Mars-Fahrzeugs „Beharrlichkeit“. Und die wird der Rover auch brauchen: Etwa sechs Monate wird er im All unterwegs sein, ehe er voraussichtlich am 18. Februar 2021 den Mars erreicht. Dort wird „Perseve-rance“ mindestens 687 Erd-Tage (ein Mars-Jahr) verbringen und Proben sammeln, die dann bei einer späteren Mission auf die Erde transportiert werden können.

    Schon in der Vergangenheit war der Ries-Krater für die Nasa ein wichtiges Vorbild für Erkundungen bei der Raumfahrt. Vor 50 Jahren, im August 1970, führte die Raumfahrtbehörde für die Astronauten der Apollo-Missionen 14 und 17 ein geologisches Feldtraining im Rieskrater durch. Die Astronauten informierten sich über das Gestein, um vergleichbare Proben auf dem Mond finden zu können.

    Viele Informationen zur Geschichte des Rieskraters gibt es im gleichnamigen Ries-Krater-Museum in Nördlingen; es feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen. Auch deshalb findet Ende Mai ein sogenannter Impakt-Dialog, ein Austausch zwischen Wissenschaftlern und Experten, statt. Schirmherr ist die Bayerische Staatskanzlei. Dort wird es noch ein zweites Jubiläum geben: Der Raumfahrer und Koordinator der Europäischen Weltraumorganisation, Thomas Reiter, wird nach Nördlingen kommen und einen Vortrag halten. Genau 50 Jahre nach den Astronauten der Apollo-Missionen.

    Lesen Sie dazu:

    Nasa stellt Mars-Mission Opportunity offiziell ein

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