Der Augsburger Weihbischof Anton Losinger hält wenig davon, in der Corona-Krise die Werte „Geld oder Leben“ gegeneinander aufzurechnen. „Ich rate sehr, die ökonomischen Gesichtspunkte gegenüber den medizinischen nicht zu unterschätzen“, sagt das frühere Mitglied des Deutschen Ethikrats im Interview mit unserer Redaktion.
Losinger fordert sachlich nüchternes Urteil zu Ende des Shutdowns
„Ohne leistungsfähige Wirtschaft gibt es keinen leistungsfähigen Sozialstaat.“ Und auch wer ein leistungsfähiges medizinisches System aufrechterhalten wolle, benötige eine leistungsfähige Ökonomie, die es finanziert und die Ressourcen bereitstellt. Auch die Politik müsse sich daher genau überlegen, wie lange sie das Leben im Land noch herunterfährt. „Man kann Menschen nicht auf Dauer in Isolation halten und im privaten Raum einsperren“, sagt Losinger.
Deshalb müsse man sich jetzt bereits Gedanken machen über den „Tag danach“ und wie eine frühestmögliche Öffnung des gesellschaftlichen Lebens gestaltet werden könne. „Der Shutdown muss so schnell wie irgend möglich aufgehoben werden“, fordert der Weihbischof.
„Der Staat muss wieder einen Zustand herstellen, der die essenziellen sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen Grundfunktionen unseres Lebens ermöglicht.“ Aber der Shutdown dürfe zugleich nicht fahrlässig beendet werden, sodass am Ende durch ein Wiederaufflammen der Infektion größere Schäden als zuvor entstünden. „Wir brauchen ein sachlich nüchternes und überlegtes Urteil, eine klare medizinisch und politisch verantwortliche Analyse der Schritte, die wir klugerweise gehen können“, betont der Theologe und Ethiker.
Hier finden Sie das vollständige Interview mit Weihbischof Anton Losinger zum Nachlesen.
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