Der Winter in Bayern zeigt sich in diesen Wochen von seiner wechselhaften Seite. Lagen die Temperaturen bis Mitte vergangener Woche noch bei bis zu minus sechs Grad, wirkte das Wetter am Sonntag bei sonnigen zehn Grad frühlingshaft. Zum Wochenbeginn gab es dagegen wieder Schneeregen bei ungemütlich nasskalten Temperaturen um die null Grad. Wie der Körper auf den schlagartigen Wechsel reagiert und was Betroffene gegen Krankheiten tun können, erklärt ein Experte.
Was passiert bei starkem Wetterumschwung mit dem Körper?
Schlägt das Wetter schlagartig um, wirken viele Menschen nicht so fit wie an anderen Tagen. "Das ist keine Einbildung", betont Prof. Dr. Andreas Matzarakis vom Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Eigentlich könne sich der menschliche Körper gut an verschiedene Temperaturen und Wetterlagen anpassen, sagt er. "Aber wenn die Temperaturen über zehn Grad schwanken, kommt der Körper nicht mehr so gut nach." Welche Ursache hinter der Wetterfühligkeit der Menschen liegt, ist nicht erforscht.
Dabei ist die Temperatur laut dem Experten nicht der einzige Einflussfaktor, der bei einem Wetterumschwung auf den Körper einwirkt. "Der Luftdruck spielt genauso eine Rolle wie der individuelle Fitnesszustand, der Biorhythmus oder der Hormonhaushalt der Menschen."
Welche Symptome treten jetzt besonders häufig auf?
Weil so viele verschiedene Faktoren das Wohlbefinden der Menschen beeinflussen, sind die auftretenden Symptome bei jedem Einzelnen sehr unterschiedlich ausgeprägt. Starke Temperaturschwankungen führen aber häufig dazu, dass sich die Blutgefäße weiten. Viele Menschen verspüren dann Schwindel und Kopfschmerz. Andere fühlen sich besonders gestresst, müde oder unmotiviert. Auch Gelenkschmerzen sind sehr verbreitet. Besonders wetterempfindliche Menschen spüren chronische Erkrankungen wie Asthma, Herz-Kreislaufprobleme und Rheuma bei Wetterwechseln deutlich stärker.
Wer ist davon besonders betroffen?
Einer bestimmten Gruppe machen starke Wetterumschwünge besonders zu schaffen. Sie werden als wetterfühlige oder sogar wetterempfindliche Menschen bezeichnet und machen insgesamt etwa 70 Prozent der deutschen Bevölkerung aus. Wetterempfindlich sind 20 Prozent der Deutschen - und haben dann meist eine Vorgeschichte, sagt Prof. Dr. Andreas Matzarakis. "Häufig haben Betroffene früher Knochenbrüche oder Narben erlitten, sind chronisch krank oder wurden erst kürzlich operiert."
Wie kann man wetterbedingten Beschwerden vorbeugen?
Auch wenn die Krankheitsbilder und Symptome sehr individuell unterschiedlich sind: Wenn das Wetter negativen Einfluss auf das Wohlbefinden hat, können Betroffene im Alltag Gegenmaßnahmen ergreifen, um die Beschwerden langfristig zu lindern. Matzarakis rät, mit viel Bewegung den eigenen Fitnesszustand in Ordnung zu bringen. "Wichtig ist es auch, bei jedem Wetter für einige Zeit nach draußen zu gehen. Egal, ob einem das Wetter draußen angenehm oder unangenehm vorkommt." Auch tägliche Wechselduschen und Kneippen seien empfehlenswert, um gezielt einen Kältereiz hervorzurufen.