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Wankmiller-Clan: Finanzchefin machte krumme Geschäfte

Wankmiller-Clan

Finanzchefin machte krumme Geschäfte

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    Wankmillers Finanzchefin Ulrike D.
    Wankmillers Finanzchefin Ulrike D.

    Augsburg/Füssen - Die seit Jahren umstrittene Wankmiller-Sekte in Füssen hat bei ihren zahlreichen geschäftlichen Aktivitäten das Gesetz gebrochen. Die Finanzchefin der Gruppe ist wegen unerlaubter Bankgeschäfte vom Landgericht Augsburg zu einem Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Die 44 Jahre alte Ulrike D. vergab Kredite in Höhe von rund 400 000 Euro und sammelte 1,33 Millionen Euro Kapitalanlagen ein, für die sie ihren Kunden bis zu zehn Prozent Zinsen versprach.

    Für solche Geschäfte braucht man eine Genehmigung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Die hatte Wankmillers Finanzchefin nicht. Sie legte ein umfassendes Geständnis ab.

    Obwohl die Vorsitzende Richterin Dagmar Conrad und Staatsanwältin Simone Bader betonten, dass es bei dem Verfahren nicht um den Wankmiller-Clan gehe, war doch klar: Hier stand nicht nur eine selbstständige Unternehmerin vor Gericht. Ulrike B. kümmert sich um die Finanzen des stark übergewichtigen Clan-Chefs Wolfgang Wankmiller (51). Dem "Stamm der Likatier", wie sich die Gruppe selbst nennt, sollen 40 Immobilien gehören, darunter 29 Häuser in Füssen, ein Reformhaus in Garmisch-Partenkirchen und das ehemalige österreichische Zollgebäude am Grenzübergang Füssen-Reutte.

    Innerhalb des Clans gehört Ulrike D. offenbar zu den so genannten "Schwurmenschen", die sich im Gegensatz zu den "Lebemenschen" in der Gruppe für Führungsaufgaben qualifiziert haben. Die "Schwurmenschen" treten ihren gesamten persönlichen Besitz an die Gemeinschaft ab und sind laut Sektenkenner Peter Wieland alle selbstständig tätig. Sie seien für die Unternehmen der Gemeinschaft zuständig, während die "Lebemenschen" als un- oder unterbezahlte Arbeitskräfte ausgebeutet würden. Das berichtete laut Wieland vor Kurzem ein hochrangiger Aussteiger der Sekte.

    Ulrike D. hat sich offenbar für Geldgeschäfte qualifiziert: Nach ihren eigenen Angaben machte sie eine Ausbildung im mittleren Dienst beim Füssener Finanzamt. Sie besitze heute zehn Immobilien in Füssen, sagte sie vor Gericht. Im Prozess kam zudem heraus, dass die 44-Jährige vorbestraft ist, weil sie Umsatzsteuer hinterzogen hat.

    Um die Unterkünfte und den Lebensunterhalt für die rund 300 Mitglieder bezahlen zu können, betreibt der innere Kreis der "Schwurmenschen" um Guru Wankmiller etliche Unternehmen. Mehrere Jahre lang floss Geld durch die Veranstaltung von Esoterik-Messen in Deutschland und Österreich. Inzwischen handelt die Sekte im Internet mit Büchern und Ayurveda-Produkten.

    Eine Haupteinnahmequelle ist eine Beratungsfirma, die bundesweit für größere Firmen PR betreibt und Kundenmagazine produziert. Geschätzter Jahresumsatz: 1,5 bis 2 Millionen Euro. Außerdem hat der Clan eine Heilpraktikerschule und verlegt Bücher. Unter anderem auch den Wälzer zu Wankmillers 50. vor gut einem Jahr. In diesem Buch fanden die Ermittler Passagen über Kapitalanlagegeschäfte. Das führte unter anderem zur Anklage und Verurteilung von Ulrike D.

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